Der FC Bayern bestätigt Verpflichtung von Juves Arturo Vidal

Es war ein Kaugummi-Transfer. Nach wochenlangen Spekulationen gaben sich der FC Bayern und Arturo Vidal endlich das Ja-Wort. Der 28-Jährige bindet sich beim deutschen Branchenprimus bis 2019 und soll sofort ins Training einsteigen.

"Ich bin sehr glücklich. Das ist ein neuer Schritt in meiner Karriere, und ich hoffe, meine Sache hier gut zu machen. Ich möchte die Mannschaft unterstützen und Titel gewinnen. Für mich geht ein Traum in Erfüllung“, sagt Vidal zu fcb.de. "Ich wollte einen weiteren großen Schritt in meiner Karriere machen, möchte mich als Spieler noch weiterentwickeln und wichtige Titel wie die Champions League gewinnen. Diese Möglichkeiten sehe ich am ehesten beim FC Bayern."

Nach seinem Urlaub in Miami traf der chilenische Nationalspieler am Montagabend in München ein und brachte erfolgreich den Medizincheck hinter sich. Tags darauf unterzeichnete er den Kontrakt und stellte sich der Presse.

Für den neuen Aggressive Leader, der die Trikotnummer 23 erhält, muss der FC Bayern angeblich 35 Millionen Euro hinlegen - der drittteuerste Einkauf der Vereinsgeschichte.

Der Mittelfeld-Dynamiker spielte seit 2011 in Turin und gewann in dieser Zeit viermal die italienische Meisterschaft. Im Mai stand er mit Juve im Champions-League-Finale, konnte die 1:3-Niederlage gegen den FC Barcelona aber nicht verhindern. "Letzte Saison hat nicht viel gefehlt, um in allen drei Wettbewerben ganz oben zu stehen. Ich hoffe, dass es mir jetzt mit dem FC Bayern gelingt. Das muss das Ziel sein", erklärt Vidal, der sein Heimatland im Juli zum historischen ersten Triumph bei der Copa América führte.

Von 2007 bis 2011 bestritt Vidal bereits 117 Bundesligaspiele für Bayer Leverkusen. "Damals ist es mir ja nicht gelungen, Meister zu werden, aber mit dem FC Bayern stehen die Chancen sehr, sehr gut. Ich bin begeistert, wieder in der Bundesliga zu spielen!"

"Arturo beschränkt sich nicht auf die Defensive, er gibt auch Impulse nach vorne. So einen Spieler gibt es nicht oft", schwärmte Jupp Heynckes, der ihn beim Werksklub trainierte und mit Bayern anschließend das Triple feierte. "Er ist ein ausgezeichneter Balleroberer, unheimlich giftig in den direkten Duellen, lauf- und zweikampfstark, er hat eine besondere kämpferische Note. Dazu kann er richtig gut Fußball spielen."

Trotz der körperintensiven Spielweise des "Kriegers" hält Heynckes den Charakter des Südamerikaners für "nicht schwierig". Dass Vidal am Rande der Copa Amércia alkoholisiert einen Ferrari zerlegte, "darf man nicht überbewerten, Arturo ist ein Lausbub, ein großer Junge", sagte der 70 Jahre alte Coach.

Nach Douglas Costa, der für rund 30 Millionen Euro von Donezk verpflichtet wurde, ist Vidal der zweite Mega-Transfer des Sommers beim FC Bayern. Zudem kamen Torwart Sven Ulreich und Nachwuchs-Talent Joshua Kimmich (beide Stuttgart) sowie die zurückgekehrten Pierre-Emile Hojbjerg (Augsburg), Jan Kirchhoff (Schalke) und Julian Green (Hamburg) zum Meister.

Vidals Ankunft vergrößert die personellen und taktischen Möglichkeiten für FCB-Coach Pep Guardiola um ein Vielfaches. Im Mittelfeld kämpfen nun 17 Profis um maximal sechs freie Plätze; lässt Guardiola mit Viererkette spielen, sind des sogar nur deren fünf.

Bayerns Trainer-Legende Ottmar Hitzfeld hegt via "kicker" jedoch Zweifel, ob Vidal die abgewanderte Ikone Bastian Schweinsteiger ersetzen kann. "Als Fußballer sicherlich, Vidal ist ein Weltklassemann. Aber als Persönlichkeit kann er dieses Vakuum nicht sofort füllen."

Da hält Reiner Calmund in seinem Blog bei eurosport.yahoo.de entschieden dagegen. "Der Junge mit dem gewöhnungsbedürftigen Haarschnitt und dem nicht immer ganz unproblematischen Privatleben ist keine Starbesetzung für den Knabenchor", lobte Calmund. "Aber dem Spiel des FC Bayern wird er mehr als gut tun. Arturo Vidal ist ein Fast-Alleskönner auf dem Fußballplatz. 'Fast' sage ich, weil er nicht so gut im Kopfball ist und sich oft ein bisschen zu schnell provozieren lässt. Ansonsten: Ein fußballerisches Sahneschnittchen."

Langweilig wird es mit Arturo Vidal auf jeden Fall nie...