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Guardiola: Alles super, oder was?

Dirk Adam

Update 09/05/2015 um 15:52 GMT+2 Uhr

Bayern-Trainer Pep Guardiola scheint mit sich komplett im Reinen zu sein. Trotz der Champions-League-Klatsche gegen Barcelona spricht er von einer "supersuper Saison". Zwei Tage nach dem schmerzhaften 0:3 in der Königsklasse sucht der Spanier keine Ausreden. Vielmehr verteidigte er seine Vorgehensweise sowie seine taktischen Anweisungen. Nur in einem Punkt zeigte sich Guardiola einsichtig.

Guardiola spricht von einer "super Saison"

Fotocredit: Eurosport

Immer wieder nahm er einen kräftigen Schluck aus der Wasserflasche. Zwischen den kritischen Fragen der Presse benetzte er seine Zunge im Minutentakt mit frischem Nass.
Guardiola musste einiges erklären. Denn nach der deftigen 0:3-Pleite im Camp Nou gegen Barca hat Bayern fast keine Chance mehr auf den Einzug ins Champions-League-Finale in Berlin.
Der zweite Rückschlag innerhalb weniger Tage. Kurz zuvor war Bayern im DFB-Pokal gegen Dortmund im Elfmeterschießen gescheitert. Den ersten Trip nach Berlin musste Guardiola bereits streichen. Fliegt der Rekordmeister im Halbfinale der Königsklasse gegen Barcelona raus, bleibt in der Saison 2014/2015 letztendlich nur ein Titel.
"Wenn wir in der Gruppenphase oder im Achtelfinale ausgeschieden wären, ok. Aber Halbfinale im DFB-Pokal und Halbfinale in der Champions League - es ist eine wunderbare Saison", diktierte der Katalane den Münchner Journalisten auf der Pressekonferenz in ihre Blöcke.
"Wie oft hat Bayern das Triple gewonnen?"
Einige anwesende Berichterstatter horchten auf. Mit dieser Aussage hätten die wenigsten gerechnet. Auf eine weitere Nachfrage eines kritischen Reporters hielt ihm Guardiola trotzig entgegen: "Wie oft hat Bayern denn das Triple gewonnen…? - Aha, ein Mal? Ok ... Wenn wir alles gewinnen, ist nicht gleich auch alles gut. Aber es ist auch nicht gleich alles schlecht, wenn wir mal verlieren. Aber ich akzeptiere das Anspruchsdenken."
Zudem nahm er den von vielen Seiten kritisierten Mario Götze in Schutz. "Er hat großes Potenzial. Ich bin sehr zufrieden mit ihm", so Guardiola. Aber wann er ihn spiele lasse, sei immer noch seine Entscheidung.
Alles supersuper, oder was? Anscheinend nicht. Hinter den Kulissen hatten die Bayern-Bosse andere Ziele definiert. Guardiola wurde vor zwei Jahren geholt, um die Münchner dauerhaft in der absoluten Spitze des europäischen Fußballs zu etablieren und die Champions League erneut zu gewinnen. Dieses Vorhaben ist gescheitert. Bayern muss sich trotz der enormen Verletzungssorgen hinterfragen und den fälligen Umbruch einleiten.
Nach der bitteren Niederlage in Barcelona werden bereits die ersten Namen für eine angebliche Münchner Einkaufstour im Sommer gehandelt. Demnach soll Bayern bereit sein, rund 100 Millionen Euro zu investieren. Auf der Liste stehen angeblich Abwehrspieler Aleksandar Dragovic (Dynamo Kiew) sowie die Mittelfeldspieler Ilkay Gündogan (Dortmund), Ángel di María (Manchester United), Antoine Griezmannn (Atlético Madrid) und Kevin De Bruyne aus Wolfsburg. "Ich spreche nicht über Namen, ich habe sie auch nicht genannt", meinte Guardiola zu den Gerüchte.
Zuallererst muss aber geklärt werden, wer diesen Umbruch beim Rekordmeister gestalten wird. Guardiola besitzt zwar noch einen Vertrag bis 2016. Anstalten, diesen in Kürze zu verlängern, macht der Spanier nicht. "Wenn die Journalisten im Urlaub sind, werde ich über meine Vertragsverlängerung sprechen", witzelte er.
"Müller-Auswechslung war ein Fehler"
Vieles wird davon abhängen, wie sich Guardiola entscheidet. Im Moment wirkt er kämpferisch. Vor allem auch im Hinblick auf die Champions League. "3:0 gegen Barcelona ist nicht einfach. Aber ich bin ein Kämpfer. Ich werde es probieren", meinte der 44-Jährige vor dem Rückspiel am kommenden Dienstag in der Allianz Arena (ab 20:45 Uhr im Liveticker).
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Guardiola wechselt Müller aus

Fotocredit: Imago

Bei einem weiteren Punkt zeigte sich Guardiola sogar einsichtig. "Vielleicht war die Müller-Auswechslung ein Fehler", so der Bayern-Coach, der Müller wie gegen den BVB im DFB-Pokal frühzeitig vom Platz nahm. Keine clevere Entscheidung. Immer wenn Müller seit 2010 in Halbfinals oder Finals raus musste, gingen diese Spiele verloren.
Aber Pep wäre nicht Pep, wenn er sich nicht mit diesem eindringlichen Satz von den anwesenden Journalisten verabschiedet hätte: "Nur ich weiß, wie schwer diese Saison war."
Danach nahm er einen kräftigen Schluck aus seiner Wasserflasche und verschwand.
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