Revier-Machtkampf zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 um Johannes Geis

Schalke 04 hatte zu Wochenbeginn erstmals öffentlich sein Interesse am Mainzer U21-Nationalspieler bekundet. "Geis ist ein Thema. Wir haben ein Angebot abgegeben und wollen ihn verpflichten", sagte Sportvorstand Horst Heldt bei der Vorstellung des neuen Trainers André Breitenreiter.

Der Ex-Paderborn-Coach könnte Geis als Ersatz für den aussortierten Kevin-Prince Boateng einplanen. Seine Qualitäten als Leader stellte Geis letzte Saison in Mainz bereits unter Beweis. In 34 Bundesliga-Spiele erzielte der 21-Jährige vier Tore und bereitete vier weitere Treffer vor. Das weckt Begehrlichkeiten.

Die Pole-Position im Rennen um Geis scheint aber weiterhin Borussia Dortmund zu haben. Nach Informationen von "Goal.com" liegt Geis ein unterschriftsreifer Vierjahresvertrag des BVB vor. Verein und Spieler sollen sich bereits einig sein. Auch die Vereine untereinander haben sich inzwischen weiter angenähert.

Mainz fordert für Geis eine Ablöse zwischen 10 und 15 Millionen Euro. Zu den Spekulationen um Borussia Dortmund und Ex-Trainer Thomas Tuchel meinte Geis: Dass sich beide gut verstehen, ist hinlänglich bekannt. Beide kommunzierten oft miteinander. "So ein Coach gehört in die Bundesliga – er gehört zu einem Top-Klub wie Dortmund."

Da Mainz über das Interesse beider Revierklubs Bescheid weiß, besitzen sie in den Verhandlungen eine glänzende Ausgangsposition. Denn wenn zwei "Alphatiere" wie der BVB und Schalke sich um die Beute reißen, geht es meistens bis zum Äußeren, was für Mainz gleichbedeutend mit einer hohen Ablöse ist. Denn im öffentlichen Tauziehen mit dem Erzfeind nachzugeben oder nicht mithalten zu können, können sich beide Vereine vom Image und der Feindschaft wegen nicht leisten. Das Wettbieten um Geis dürfte hiermit eröffnet sein.

Letzten Donnerstag kursierte außerdem hartnäckig die Meldung, dass Mainz 05 und Lazio Rom sich über einen Geis-Transfer geeinigt hätten. Wie die "Gazzetta dello Sport" und "La Repubblica" berichteten, zahlt Lazio angeblich acht Millionen Euro Ablöse und stattet Geis mit einem Fünfjahresvertrag aus. Kurze Zeit später jedoch dementierte Geis-Berater Björn Bezemer im Fachmagazin "kicker" das Gerücht: "Es ist schön, wenn ein Verein wie Lazio Interesse hat, aber ich kann definitiv sagen, dass weder ich noch Johannes in Rom gewesen sind." Das Werben um Geis soll Lazio allerdings noch nicht aufgegeben haben.

Geis besitzt in Mainz noch einen Vertrag bis 2017 und FSV-Manager Christian Heidel ist dem Vernehmen nach trotz der Angebote weiter an einem Verbleib des Mittelfeldstrategen interessiert.

Eurosport-Check: Der Plan von Geis sieht vor in Ruhe die U21-EM mit Deutschland zu spielen. Bei einer zu erwartend guten Turnierleistung dürfte die Zahl der Interessenten für Geis weiter ansteigen. Trozdem können der BVB und Schalke die besten Perspektiven bieten. Dennoch wird es wohl auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen hinauslaufen, bei dem am Ende wahrscheinlich der BVB die Nase vorne hat. Transferwahrscheinlichkeit: 60 Prozent (BVB), 20 Prozent (Schalke)