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Thomas Müller führt den FC Bayern zum Sieg über Borussia Dortmund

Florian Bogner

Update 05/10/2015 um 14:34 GMT+2 Uhr

Thomas Müller führt den FC Bayern zu einem überzeugenden 5:1 (2:1)-Sieg gegen Borussia Dortmund - und schon Richtung Meisterschaft? Bayern freut sich über ein wenig Anarchie und ein neues "Mia-Gefühl“, beim BVB ärgert sich Trainer Thomas Tuchel über einfachste Abwehrfehler.

"Magic Müller" und das neue Mia-Gefühl

Fotocredit: Imago

Aus der Allianz Arena berichtet Florian Bogner
Es war mal wieder einer dieser magischen Müller-Momente, der die Sache zugunsten des FC Bayern kippen ließ. Ein etwas ungelenker Heber im Rückwärtslaufen, ein staksiger Abschluss mit links, gefolgt von dem typischen Müller-Jubel mit aufgerissenem Mund. Andere Spieler hätten im Angesicht des heranstürmenden BVB-Torhüters Roman Bürki den Kontakt gesucht, Müller suchte das Tor und wurde fündig.
Es waren am Ende eben die kleinen Dinge, die beim Spitzenspiel zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund große Unterschiede ausmachten. Und die einfachen, wie zwei lang gespielte Bälle von Jérôme Boateng (Beckenbauer: "Der spielt absolute Weltklasse!") über alle BVB-Feldspieler hinweg, zum 1:0 und 3:1, garniert mit ein bisschen Anarchie, weil der lange Hafer sicher nicht zu den bevorzugten Stilmitteln von Trainer Pep Guardiola gehört.

Rummenigge und der Email-Account

Was seine Spieler mitunter bewusst ignorieren. "Manchmal muss man eben intuitiv sein", sagte der Berufsintuitive Müller und erklärte weiter: "Wenn 22 junge Männer dem Ball hinterher laufen, passieren auch mal verrückte Dinge. Man kann nicht jede Aktion planen." Wen kümmern dabei schon die Haltungsnoten? "Mit der Pirouette sieht’s vielleicht ein bisserl lustig aus, aber das war nötig", kommentierte der Angreifer sein Führungstor, das konsequenterweise von der neuen absoluten Identifikationsfigur der Bayern erzielt wurde.
Philipp Lahm mag zwar der nominelle Kapitän sein, Thiago Guardiolas verlängerter Arm auf dem Platz und Robert Lewandowski der neue Bomber der Nation, aber keiner verkörpert das neue Mia-Gefühl des FC Bayern und seiner Anhängerschaft wie Müller, weswegen Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge Manchester United im Sommer auch die kalte Schulter zeigte und auch bei astronomisch hohen Summen nicht zuckte.
"Ich kann mein Email-Account schlecht abstellen, aber ich habe meinem Kollegen aus Manchester gesagt, er soll mir nichts mehr schicken", bekräftigte der Bayern-Boss am Sonntagabend nochmal Müllers Unverkäuflichkeit.

"Ein bisschen was kann ich auch"

"Thomas ist etwas Außergewöhnliches", lobte auch Sport-Vorstand Matthias Sammer und wollte gar nicht mehr sagen, was ohnehin schon alle fühlen: Müller füllt seit Saisonbeginn das emotionale Vakuum, das Bastian Schweinsteiger ("Fußballgott!") hinterlassen hat, vortrefflich mit großen Leistungen aus.
Wobei Müller noch mehr einer für die Massen ist, einer zum Anfassen, einer zum Mitjubeln - einer, der sich mal eben mit zwei Toren gegen Dortmund wieder aus dem "medialen Windschatten“ des Kollegen Lewandowski manövriert (auch wenn der selbst wieder zweimal traf), sodass er nach seinen Saisontreffern sieben und acht freudig konstatieren konnte: "Ein bisschen was kann ich auch."
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Auch Robert Lewandowski traf wieder doppelt

Fotocredit: Imago

Was ohne Frage auch für den BVB gilt - 15:10 Torschüsse und 58:42 Prozent Ballbesitz taugen wahrlich nicht als Kennzahlen eines 5:1-Erfolgs, den auch Bayern-Vorstand Matthias Sammer als "ein bisschen zu hoch" einstufte. Und doch drückt das Ergebnis die momentanen Machtverhältnisse der Bundesliga aus: An die Bayern kommt keiner ran. In Zahlen: Bester Saisonstart aller Zeiten (acht Siege), sieben Punkte Vorsprung auf den BVB. "Deutscher Meister wird nur der FCB", sangen die Bayern-Fans nach 60 Spielminuten - an Spieltag acht.

Es klingt wie eine Drohung

Bei den Dortmundern begann die Fehleranalyse derweil schon Minuten nach Abpfiff. Tuchel bemängelte sogleich die fehlende Bissigkeit in Zweikämpfen, abhanden gekommene Positionsdisziplin und die Aufmerksamkeit im Verteidigungsverhalten, vor allem bei den beiden von Boateng vorbereiteten Toren. "Das sind die bittersten Tore, die du kriegen kannst: Ein Ball über zehn Spieler hinweg, das darf nicht passieren.“
Dabei hatte Tuchel sogar, Zitat: "genaue Verhaltensrichtlinien für den Fall ‚Boateng freier Fuß’" ausgegeben - allein seine Spieler befolgten sie nicht, verstießen "gegen alle Verteidigungsprinzipien", sagte der Trainer kühl. "Wenn du da keinen Druck hast, ist es tödlich“, meinte Verteidiger Mats Hummels, der in letzter Linie allerdings selbst keine allzu gute Figur machte und nun schon zum wiederholten Male gegen die eigenen Kollegen schoss.
Derartige Dissonanzen zeigen auch: Vom neuen Mia-Gefühl der Bayern ist der BVB weiter ein gutes Stück entfernt. Selbst Tuchel lobte Bayerns Atmosphäre rund ums Team und musste anerkennen: "Die sind in der Summe zu gut." Was diese Saison erneut für große Langeweile sorgen könnte. Wer soll die Bayern stoppen? "Am liebsten gar keiner", sagte Sammer spitzbübisch.
Bei den Bayern fürchten sie nach überzeugenden (Heim-)Siegen über Wolfsburg (5:1), Leverkusen (3:0) und Dortmund (5:1) auf dem Weg zum vierten Titel in Folge jedenfalls aktuell nur Rhythmusbrecher wie die kommende Länderspielpause. Bis auf weiteres gilt jedoch Müllers Devise: "Wir versuchen, die Liga so unspannend wie möglich zu halten." Das darf man durchaus als Drohung verstehen.
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