Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Zweite Ermahnung für Götze

Sven Busch

Update 16/05/2015 um 23:48 GMT+2 Uhr

Das hat Mario Götze gerade noch gefehlt. Bereits vor dem Spiel in Freiburg musste er die zweite Ermahnung von Karl-Heinz Rummenigge einstecken. "Am Ende des Tages ist es auch der Spieler, der die Verantwortung für sich selbst übernehmen muss", forderte der Bayern-Boss. Soll heißen: Die Bayern werden den Jungstar weiter unterstützen, ihn auch nicht verkaufen, aber er muss liefern - und zwar bald.

Mario Götze

Fotocredit: Imago

Die gute Nachricht zuerst: Mario Götze durfte in Freiburg zum 13. Mal in dieser Bundesliga-Saison 90 Minuten durchspielen. Die für den Rekordmeister sportlich wertlose Dienstreise ins Breisgau war sogar sein dritter Liga-Auftritt in Folge über die gesamte Spielzeit - alle drei Begegnungen gingen verloren. Dies lag sicher nicht an ihm, aber der WM-Finalheld bleibt eine Problempersonalie bei den Bayern.
Götze konnte die Chance erneut nicht nutzen, Coach Pep Guardiola von seinem zweifellos immensen Potenzial zu überzeugen. Der Hochbegabte präsentierte sich einmal mehr auffällig unauffällig. Bemüht, aber glücklos. Aktiv, aber nicht effektiv.
Auffällig unauffällig
Der Jungstar schoss gleich in den ersten Minuten zweimal aufs Freiburger Tor und scheiterte in der 50. mit einem Kopfball aus kürzester Distanz – das war’s im Wesentlichen. Götze lief 10,7 Kilometer, 89 Prozent seiner Pässe kamen zum eigenen Mann, er gewann 39 Prozent der Zweikämpfe.
Die Zahlen erzählen aber nur eine Wahrheit. Götzes Körpersprache verriet, die zahlreichen Diskussionen über seine Leistungskrise sind nicht spurlos an ihm vorübergegangen. Mit hängenden Schultern verließ er das Stadion. Der 37-Millionen-Einkauf macht derzeit zweifellos die bisher schwerste Phase seiner Profi-Karriere durch.
Es ist eine schwere Hypothek, mit 22 Jahren den Höhepunkt der Karriere schon hinter sich zu haben. Mehr als der entscheidende Torschütze in einem WM-Endspiel zu sein, geht nicht.
Bayern versprechen Hilfe
"Natürlich hat Mario eine Zukunft bei uns", versicherte Sportvorstand Matthias Sammer. "Wir sind an seiner Seite und helfen ihm." Auch Rummenigge, der selbst zu den Kritikern des Offensiv-Allrounders zählt, bat die zahlreichen Skeptiker um Verständnis und sagte dem sensiblen Künstler in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung" die Unterstützung des Vereins zu.
Götze sei noch sehr jung und müsse lernen, mit der großen Erwartungshaltung beim Rekordmeister zurechtzukommen. Ein Wechsel bereits in diesem Sommer sei allerdings kein Thema. Vor dieser Spielzeit, Götzes zweitem Jahr bei den Bayern, hörte sich Rummenigge so an: "Es ist wichtig, dass Mario hier richtig ankommt. In seinem zweiten Jahr muss er durchstarten." Das war Ermahnung Nummer eins.
Ankommen müsse er und Durchstarten - von Vollgas-Fußball war beim ehemaligen Dortmunder in den vergangenen Monaten nichts zu sehen. In den wichtigen K.o.-Spielen gegen Dortmund und Barcelona kam der Weltmeister trotz der Abstinenz der verletzten Flügelflitzer Arjen Robben und Franck Ribéry gerade mal 53 Minuten zum Einsatz. Zum Vergleich: Sogar Mitchell Weiser brachte es auf 120 Minuten.
picture

Mario Götze vermisst das Vertrauen von Bayern-Coach Pep Guardiola

Fotocredit: Imago

Echtes Vertrauen sieht anders aus. Guardiolas Schwärmerei, Götze sei einer "der besten Profis die ich je trainiert habe", klingt wie ein vergiftetes Kompliment. Nach der Niederlage in Freiburg sagte der Münchner Trainer zum Thema Götze genervt: "Ich will das Beste für ihn."
Götze will sich durchbeißen
Nach einer starken Hinrunde sind Stammplatz und Selbstvertrauen beim Edeltechniker längst weg, die tatsächliche Wertschätzung von Guardiola ist zumindest fragwürdig.
Eine Flucht in die Premier League oder zu einem anderen internationalen Topverein kommt für Götze erstmal nicht in Frage. Er will sich durchbeißen.
picture

Zukunft bei Bayern? Mario Götze

Fotocredit: Eurosport

Vielleicht kann er sich bei den beiden Länderspielen nach der Saison noch ein gutes Gefühl für die großen Ferien abholen. Am 10. Juni steht die Testpartie gegen die USA an, drei Tage später das EM-Qualifikationsspiel gegen Gibraltar.
Für Bundestrainer Joachim Löw ist er nach wie vor Super-Mario, "ein Ausnahmekönner, der den Unterschied macht. Er gehört für mich ohne Zweifel zu den besten Fußballern der Welt", schwärmte der Weltmeister-Coach.
Aber Löw ist nicht Guardiola.
VIDEO: Was bringt die Bayern-Zukunft?
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung