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Champions League: Jerome Boateng wird dem FC Bayern München gegen Atlético Madrid nicht helfen

Eurosport
VonEurosport

Update 01/05/2016 um 20:55 GMT+2 Uhr

Beim Remis gegen Borussia Mönchengladbach feierte Jérôme Boateng sein Comeback nach viermonatiger Verletzungspause. Eurosport.de überzeugte sich vor Ort von der Match-Fitness des Innenverteidigers und erklärt, warum er wohl trotzdem keine Option für das Halbfinal-Rückspiel gegen Atlético Madrid in der Champions League am Dienstag ist.

Boateng und Guardiola beim Spiel gegen Gladbach

Fotocredit: Imago

Aus der Allianz Arena berichtet Daniel Rathjen
Es ist generell schwer, aus dem Gesicht von Jérôme Boateng Emotionen herauszulesen. Das war auch am Samstagabend nicht anders. Er geht lieber auf dem Platz aus sich heraus.
Dabei hätte der 27-Jährige im Gespräch mit den Journalisten durchaus Grund für - mindestens! - ein kleines Schmunzeln gehabt.
Denn obwohl sein Team, der FC Bayern, nicht über ein 1:1 gegen Borussia Mönchengladbach hinauskam und es somit verpasste, die Meisterschaft vorzeitig für sich zu entscheiden, so hatte Boateng doch wieder in der Startelf gestanden. Nach drei langen Monaten, in denen ihn ein Muskelbündelriss plagte.

Aufgabe kommt zu früh

Doch es gab kein Schmunzeln, kein Zucken mit den Mundwinkeln bei seiner Analyse. Nicht einmal Mimikfalten waren zu sehen, als er über das eigentlich große Ereignis sprach.
"Für mich war es ganz gut und sehr wichtig, ein paar Minuten zu bekommen. Spielpraxis ist wichtig, das ist anders als Training", gab er nur sachlich zu.
Möglicherweise nagte auch an ihm noch das maue Remis gegen die "Fohlenelf". Er gestand:
Es ist schon enttäuschend. Wir haben gut angefangen gegen einen guten Gegner. Natürlich wollten wir vor den eigenen Fans gewinnen und die Meisterschaft feiern. Das ist uns leider nicht gelungen.
Möglicherweise war Boateng aber auch noch nicht ganz zufrieden mit sich. Zwar ließ er phasenweise aufblitzen, warum er vor seiner Verletzung "Mr. Unverzichtbar" in der Bayern-Abwehr war, doch zeigte die Partie ebenso, dass die Aufgabe Atlético für ihn in der aktuellen Fitness-Phase wohl noch zu früh kommt.

Mangelnde Fitness

Schon die erste Halbzeit war ein Kraftakt, den Rhythmus, das Tempo auf dem Rasen mitzugehen, erforderte seine volle Konzentration. Licht und Schatten wechselten sich bei ihm ab. Seinen ersten Zweikampf bestritt er nach 20 Sekunden erfolgreich, auch sein erster Pass (auf Thomas Müller) kam an. Zwei Minuten später wirkte er bei einem Tackling am Mittelkreis dafür zu zaghaft und vertändelte den Ball bei einem Pass mit dem Außenriss.
Glänzend dann wieder zwei Minuten später sein punktgenauer langer Ball auf Müller aus dem Fußgelenk, woraus letztlich ein Eckball und aus diesem Müllers Treffer zum 1:0 resultierte (5.).
In der 10. Minute wollte Boateng das Spiel verlagern - und verfehlte mit einem Diagonalpass Rafinha total. Der Ball landete im Aus. Der Kopf ist fit, der Körper folgt noch nicht. Tödlich gegen das extrem schnelle umschaltende Atlético wäre sein Fehlpass im Aufbau in der 16. Minute gewesen.
Nach der turbulenten Anfangsphase stabilisierte sich sein Spiel und wie robust er ist, demonstrierte er bei einem Check gegen André Hahn (19.). Auszeichnen konnte er sich noch mit einer Rettungsgrätsche vor dem einschussbereiten Hahn kurz vor der Halbzeit. Zudem dirigierte er bereits lautstark wieder und zeigte damit Präsenz.

Mehr Risiko als Retter

Im zweiten Abschnitt wurde dann allerdings ganz klar, dass die Kraft noch nicht für ein Spiel über die volle Distanz reicht. In der 55. Minute blieb er bei einem Eckball seiner Mannschaft hinten, Trainer Pep Guardiola signalisierte ihm mit Gesten, doch nach vorne mitzugehen. Boateng folgte der Empfehlung in nur schleppendem Tempo. Nach 67 Minuten wurde er ausgewechselt.
"Der Trainer war sehr zufrieden mit ihm. Er hat sich gut bewegt und gute Bälle nach vorne gespielt. Das Wichtigste ist jetzt, dass er bereit ist", kommentierte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge das Comeback des Tages.
Pep Guardiola wird nun aber genau abwägen müssen, ob er Boateng gegen Atlético erneut von Beginn an bringt. Natürlich wird dem Coach neben den vielen positiven Aspekten aber auch die fehlende Spritzigkeit bei Boateng nicht entgangen sein. Gegen Atlético muss alles passen. Und aufgrund dieser Tatsache wäre Boateng am Dienstag noch eher mehr Risiko als Retter.
Forderungen stellte Boateng nicht:
Ich freue mich, dass wir am Dienstag eine große Chance haben. Da werden wir alles rausholen. Und wenn ich aufgestellt werde, dann versuche ich, so gut wie möglich zu helfen.
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