Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Drei Dinge, die auffielen: Über-Rotation, überaus giftiger Müller und Atlético überall

Daniel Rathjen

Update 30/04/2016 um 23:44 GMT+2 Uhr

Gegen Borussia Mönchengladbach enttäuscht der FC Bayern über weite Strecken und verpasste damit die vorzeitige Meister-Entscheidung in der Bundesliga. Einige erhellende Erkenntnisse gab es trotzdem - insbesondere für die Herausforderung im Halbfinal-Rückspiel gegen Atlético Madrid in der Champions League. Was uns im Stadion auffiel.

Pep Guardiola (FC Bayern München)

Fotocredit: Imago

Aus der Allianz Arena berichtet Daniel Rathjen

1. Über-Rotation versus Rhythmus

Es hätte ein Fest bei strahlendem Sonnenschein in der Allianz Arena werden können. Die Fans hatten am Samstagnachmittag regelrecht nach der ersten "Meisterschaft dahoam" seit 16 Jahren gelechzt. Denn bei allen Rekorden, die der FC Bayern in den vergangenen Jahren gebrochen hat, haben es die Münchner zuletzt nie geschafft, den Titel auf eigenem Rasen klarzumachen. Das Weißbier stand parat, letztlich blieb es jedoch in den Katakomben.
Einer von vielen Gründen dafür war die übermäßige Rotation von FCB-Coach Pep Guardiola. Im Vergleich zum Halbfinal-Hinspiel gegen Atlético Madrid gab es gleich acht Änderungen in der Startelf. Positiv: Jerome Boateng feierte nach 19 verpassten Spielen nach seinem Muskelbündelriss ein solides Comeback.
Aber: Generell waren Lauf- und Passwege ebenso nicht optimal wie Motivation und Abstände in den jeweiligen Mannschaftsteilen. In der Zentrale fehlten Joshua Kimmichs und Sebastian Rodes nötige Souveränität und Ruhe, um das Spiel zu ordnen. Auch, weil Gladbach dort gut presste.
Die "wichtigen" Spieler wurden für Dienstag geschont. Guardiola setzte in dieser englischen Wochen einmal mehr auf Regeneration statt Rhythmus. Einerseits verständlich angesichts der Herausforderung im Rückspiel gegen Atleti am Dienstag, andererseits ärgerlich für die Fans, die die über weite Teile unspektakuläre Leistung ihres Teams kurz vor der Halbzeit sogar mit einem gellenden Pfeifkonzert quittierte.
"Natürlich wollten wir heute gewinnen. Wir haben sehr gut angefangen und das Spiel kontrolliert", resümierte Pep, um dann anzufügen, was ohnehin jeder dachte: "Jetzt ist die Zeit, sich auf Atlético Madrid zu konzentrieren."

2. Überaus giftiger Müller

Nachdem er in Madrid nicht von Beginn an ran durfte, lief er gegen die "Fohlen" mit Wut im Bauch auf. Ihm war als einer der wenigen Bayern deutlich anzusehen, dass er die Meisterschaft nicht erst nächste Woche in Ingolstadt wollte, sondern gleich. Von neun Torschüssen der Bayern gingen fünf auf Müllers Konto. Er erzielte die Führung, rüttelte danach immer wieder seine Kollegen verbal wach. Insbesondere auch nach dem Ausgleich.
Und nach dem Spiel war er der Einzige, der sich öffentlich kritisch mit der Leistung auseinandersetzte. "Es geht uns alles nicht mehr so leicht von der Hand. Wir suchen weiterhin nach der Zutat, die uns wieder zur Leichtigkeit verhilft, aber man kann auch ohne Leichtigkeit gewinnen..."
Auch er hatte natürlich auch schon die Partie gegen Atlético im Hinterkopf und blickte kämpferisch voraus. "Wir müssen am Dienstag ein Feuerwerk abbrennen mit unseren Fans im Rücken. Ich bin heiß, dass wir das Weiterkommen schaffen!"
Ob Guardiola auf ihn dann auch verzichten wird? Wohl kaum.

3. Atlético einfach überall

Bei der Aufstellung, bei der Einstellung, bei den Aussagen rund um die Partie: Das eigentlich wichtige Spiel gegen Gladbach rückte - was jedoch fast zu erwarten war - angesichts der Aufgabe in der Champions League in den Hintergrund.
"Europapokaaaal!", schmetterten selbst die hartgesottenen Fans in der Südkurve gegen Mitte zweiter Halbzeit anstatt ihr Team zur Meisterschaft zu singen.
Als in der ersten Halbzeit die Flugkurven von sieben Tauben auf der Suche nach Nahrung zwischenzeitlich unterhaltsamer als die Partie waren, twitterte der FC Bayern süffisant: "Spione aus Madrid?"
"Das Spiel am Dienstag hat überragende Bedeutung. Wir werden alles in die Waagschale werfen", sagte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge dann auch passenderweise.
Der FC Bayern definiert sich über den Erfolg in der "Königsklasse". Das Halbfinale war Pflicht, die Reise soll bis ins Finale führen. Guardiola steht dabei unter besonderem Druck, ein Triumph in Mailand wäre der krönende Abschied seiner Zeit in München, ehe er zu ManCity wechselt.
"Gegen Atlético wird es ein anderes Spiel. Natürlich müssen wir da besser spielen", weiß er.
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen