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FC Bayern: Bei diesen 5 Baustellen muss Carlo Ancelotti ran

Daniel Rathjen

Update 06/10/2016 um 11:07 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern München und Carlo Ancelotti haben sich stark angenähert, aber noch nicht ganz gefunden. Die Niederlage gegen Atlético und das Remis gegen den 1. FC Köln haben die Sinne wieder geschärft. In den nächsten Wochen wartet auf den Trainer noch harte Arbeit, damit das Team rechtzeitig in die Spur kommt. Fünf Baustellen erfordern besonderes Augenmerk.

Carlo Ancelotti (FC Bayern München)

Fotocredit: Imago

1. Anfälligkeit verringern

Ancelotti veränderte die Positionen im System minimal, aber merklich. Die Abstände zwischen den Spielern sind ähnlich, die Ballbesitz-Statistik mit Werten um die Zwei-Drittel-Marke ebenfalls.
Im 4-3-3 setzt Ancelotti im Mittelfeld auf drei klassische Mittelfeldspieler, diese agieren auf dem Platz auch tiefer als noch unter Guardiola. Dennoch ist der FC Bayern zu Saisonbeginn anfälliger für des Gegners Chancen. Gegen Ingolstadt hatten die Gäste sogar mehr Torschüsse als Bayern zu verzeichnen.
Ein Grund: Die Außenverteidiger stehen bei Ancelotti höher und außen. Rückten Lahm und Alaba unter Guardiola noch zum Spielaufbau ins Zentrum, so spielen sie bei Ancelotti fast wie Außenstürmer außen - wohingegen die eigentlichen Außen, meist Franck Ribéry und Thomas Müller, mehr Freiheiten nach innen haben. Philipp Lahm sagte nach dem Köln-Spiel:
Unsere Spielweise hat sich schon verändert, das kann jeder sehen. Da muss sich alles erst einspielen. Für mich persönlich hat sich geändert, dass wir Außenverteidiger in den letzten Jahren immer innen gespielt haben und jetzt wieder außen spielen.
Das wiederum führt dazu, dass der Weg der Außenverteidiger nach hinten länger ist, die Innenverteidiger und zentralen Mittelfeldspieler mehr Breite absichern müssen. Diese Umstellung benötigt noch mehr Feinabstimmung.
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Lahm will nach der aktiven Karriere in München bleiben

Fotocredit: SID

2. Müller besser einbinden

Thomas Müller spielte bei Ancelotti bislang ausschließlich als Rechtsaußen. Von dort seine alte Rolle als "hängende Spitze" zu Robert Lewandowski und die des Außenstürmers gleichermaßen zu erfüllen, fällt dem Angreifer noch ein bisschen schwer - null Tore in der Bundesliga.
Müller im "kicker":
Es fehlte etwas das Glück. Ich werde nicht müde, es immer weiter zu versuchen. Und ich bin mir sicher, dass die Kugel schon bald wieder reingeht.
Ancelotti wird sich einen Alternativ-Plan zurechtlegen müssen, wenn er Müllers Stärken, die er als hängende Spitze statt als Flügelspieler besser zeigen kann, wieder zur Geltung bringen möchte.
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Thomas Müller (FC Bayern München)

Fotocredit: Imago

3. Kurzpass-Spiel und Gegenpressing verbessern

Es waren ungewohnte Bälle, die da plötzlich vermehrt aus der Bayern-Abwehr flogen. Lang und hoch, gemeinhin als "Befreiungsschlag" bekannt. Vor allem Rechtsverteidiger und Kapitän Philipp Lahm missfällt das.
"Das ist nicht Sinn der Sache", gab er in der "Sport Bild" zu:
Wir wollen eigentlich auch weiterhin von hinten herausspielen.
Ein bisschen mehr Geduld könnte der Schlüssel sein. Einerseits wollen die Spieler die Vorgabe des Trainers, schnell vertikal nach vorne zu spielen umsetzen, andererseits müssen die Pässe in erster Linie überlegt ausgeführt werden.
Kommt es trotzdem zu Ungenauigkeiten bei Zuspielen in die Spitze sollte zumindest auch das Gegenpressing besser funktionieren. Überzahl in Ballnähe war in den vergangenen Spielen nicht immer ausreichend vorhanden.
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Thiago (FC Bayern)

Fotocredit: Imago

4. Linkslastigkeit verringern

Franck Ribéry ist in ansprechender Form. Das ist prinzipiell gut. Andererseits tritt er dann auch sehr dominant auf, reißt viele Bälle an sich und wird automatisch mehr von seinen Kollegen gesucht.
Springen dabei Tore heraus, beschwert sich niemand. Wenn nicht, fällt auf, dass das Bayern-Spiel linkslastig und demnach für den Gegner einfacher auszurechnen ist.
In der vergangenen Saison wirbelte der Ball noch permanent von rechts nach links durch die Reihen. Etwas mehr Flexibilität in der Offensive wäre also ratsam.
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ribery bayern

Fotocredit: Eurosport

5. Motivation schüren

Mangelnde Einstellung kann niemand einem Profi des FC Bayern vorwerfen. Konkurrenzkampf, Leistungsdichte im Training und Ansprüche sind so prägnant, dass sich keiner mit "Laissez-faire" dauerhaft an der Säbener Straße durchsetzen kann.
Auch der immer mal wieder aufkommende Vorwurf, die Akteure seien zu "satt", ist seit langer Zeit hinfällig. Zu oft haben die Bayern, die im Sommer zum vierten Mal in Folge Meister wurden, bewiesen, dass sie das eben nicht sind.
Dennoch: Ancelotti ist kein Motivator im klassischen Sinn, kein Anheizer. Es braucht enorm viel, dass er in der Kabine laut wird. Nach dem enthusiastischen Guardiola, der auch mal mit einer flammenden Rede den Geist des einen oder anderen Spielers weckte, ist "Carletto" das krasse Gegenteil.
Eine - wohl dosierte - emotionale Halbzeit-Ansprache, die es weder in Madrid beim (0:1) noch gegen Köln (1:1) gegeben haben soll, würde Ancelotti beizeiten nicht schaden. Wenn sie authentisch ist, wäre sie förderlich.
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