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FC Bayern: Mit Mats Hummels vom BVB zurück zum FC Bayern Deutschland?

Sven Busch

Publiziert 22/04/2016 um 15:08 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern hält sich in der Causa Mats Hummels bedeckt. Fragen werden abgeblockt. Die kolportierten Verhandlungen mit dem Liga-Rivalen Borussia Dortmund sind brisant genug. Gleichzeitig würde die spektakuläre Rückholaktion zu der Vision von Uli Hoeneß passen, der den deutschen Rekordmeister bereits 2002, damals noch als Manager, als "FC Bayern Deutschland" etablieren wollte.

Sind BVB-Abwehrchef Mats Hummels undFC Bayern-Star Jérôme Boateng bald in München vereint?

Fotocredit: AFP

Mats Hummels fühlt sich wohl in München. Sehr wohl. Seine Familie lebt in der Isar-Metropole, seine Frau Cathy ist Münchnerin, und er selbst hat immer noch viele Freunde in der Landeshauptstadt.
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Mats Hummels und Cathy Fischer

Fotocredit: Imago

Schon mit sieben spielte er für die Bayern. Hummels blieb zwölf Jahre, ehe er in der Winterpause 2007/08 – unter Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld - an den BVB ausgeliehen wurde. Im Februar 2009 einigten sich beide Klubs schließlich auf einen endgültigen Wechsel. Der Hochbegabte wurde in der Ära Jürgen Klinsmann nicht mehr gebraucht. Ausgemustert. Nicht gut genug für den deutschen Branchenprimus. Fertig.

Uli Hoeneß lässt grüßen

Über seine Tauglichkeit, Integrationskraft und Führungsqualitäten gibt es schon längst keine Zweifel mehr. Auch bei den Bayern nicht. Bereits nach dem WM-Gewinn in Brasilien soll Hummels ein ernsthaftes Thema an der Säbener Straße gewesen sein.
Jetzt konkretisiert sich die spektakuläre Rückholaktion offenbar – und damit auch eine Vision von Uli Hoeneß, der bereits 2002, noch als Manager, den "FC Bayern Deutschland“ bauen wollte. Als Matthias Sammer seinen Posten antrat, gab er eine ähnliche Parole aus. "Der Ansatz ist, bevorzugt deutsche Spieler zu verpflichten", sagte der Sport-Vorstand im Januar 2013. "Die sportliche Qualität und charakterliche Eigenschaft des deutschen Fußballs sind sehr, sehr interessant für uns. Deshalb wird unser Fokus ganz klar auf Deutschland liegen. Diese Strategie wird sich eher noch verstärken."
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Wird Uli Hoeneß noch einmal Bayern-Präsident?

Fotocredit: AFP

Schöne Worte, vielversprechende Worte. Stattdessen musste sich der FC Bayern vor allem im vergangenen Jahr einer heiklen Hispanisierungs-Debatte stellen. Die Entfremdung von den eigenen Werten wurde kritisiert. Alles Blödsinn, wetterte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge und verteidigte den eigenen Anspruch, Top-Spieler zu engagieren. "Die Qualität ist entscheidend, nicht die Nationalität."

Zweifel ausgeräumt

Hummels hat das gewünschte Weltklasse-Niveau. Dass die Bayern durch den 30 Millionen-Euro-Angriff auf den Weltmeister die Leistungsbasis des BVB empfindlich schwächen, dem großen Rivalen den wichtigsten Stabilisator entreißen und zum dritten Mal nach der Verpflichtung von Mario Götze und Robert Lewandowski das Herz brechen würden - geschenkt.
Bayern-Business as usual. "Mia-san-mia". Das Beste ist gerade gut genug. "Es war immer der Traum von Uli Hoeneß, dass beim FC Bayern der von ihm so benannte FC Deutschland spielt", sagte Thomas Müller einmal.
Mit Hummels, Jérôme Boateng und Keeper Manuel Neuer hätten die Bayern die komplette Abwehrzentrale der DFB-Auswahl. Dazu Müller selbst, den kommenden Nationalspieler Joshua Kimmich, Holger Badstuber und (noch) WM-Finalheld Mario Götze, über dessen Zukunft ähnlich munter spekuliert wird wie über die von Hummels.
"Wenn ich die Entscheidung irgendwann getroffen habe, dann werden alle verstehen, warum es so schwierig für mich ist“, erklärte Hummels ungewöhnlich offen nach Dortmunds Einzug ins Pokalfinale gegen die Bayern, das sein letzter Auftritt im BVB-Trikot sein könnte. "Das kostet mich seit einigen Wochen jede Nacht bestimmt eine halbe Stunde vor dem Einschlafen, weil mir das ganze Thema sehr nahegeht."
Würde der eloquente Hummels bei einem Wechsel ins Ausland derart bedeutungsschwangere Worte wählen? Optionen hat er genug. Seinen bis 2017 laufenden Vertrag noch einmal verlängern und eine BVB-Ikone werden oder nach München wechseln, Trophäen sammeln und den Bayern-Verantwortlichen beweisen, dass seine Abschiebung nach Dortmund eine krasse Fehleinschätzung war.
Auf der Abschluss-Pressekonferenz von Pep Guardiola vor der Begegnung am Samstag bei Hertha BSC (ab 15:30 Uhr im Liveticker) blockte Bayern-Mediendirektor Markus Hörwick alle Fragen zu Hummels ab.
Spätestens bis zum EM-Beginn soll eine Entscheidung des Weltmeisters gefallen sein.
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