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Guardiola über Götze: Bittere Wahrheit verpackt in Super-Super-Lob

Daniel Rathjen

Publiziert 01/04/2016 um 17:07 GMT+2 Uhr

Vor dem Heimspiel des FC Bayern gegen Eintracht Frankfurt drehte sich bei der Pressekonferenz mit Pep Guardiola alles um die Situation von Mario Götze. Wie die Aussagen Trainers zu werten sind...

Mario Götze (l.) und Pep Guardiola

Fotocredit: Imago

Wer die Pressekonferenz am Freitagmittag live verfolgt oder die Sätze von Bayern-Trainer Pep Guardiola danach gelesen hat, der hat wohl auch - ein gewisses Fußball-Wissen vorausgesetzt - leicht schmunzeln müssen.
Guardiola lobte Mario Götze, den Mann, den er zuletzt in sieben von acht Spielen auf der Bank schmoren ließ, überschwänglich. Ausgerechnet ihn.
"Mario kann in allen Systemen der Welt spielen, natürlich kann er spielen, auch bei Bayern München", hatte er unter anderem betont. Er habe "großen, großen Respekt vor Mario, seiner Karriere und seiner Zukunft. Er verdient das Beste."
Und weiter: "Er ist einer der besten Profis, da gibt es keinen Zweifel. Er macht alles, um fit zu sein, ist auf und neben dem Platz zu hundert Prozent professionell. Er ist einer der besten Spieler, die ich in meiner Karriere getroffen habe. Er ist ein guter Mensch."

Alles nur heiße Luft?

Götzes Frust in München werden diese warmen Worte kaum lindern. Zu zementiert ist seine Situation als Ergänzungsspieler beim deutschen Rekordmeister mittlerweile. Noch dazu läuft sein Vertrag bis 2017. Das heißt: Hätte er tatsächlich eine langfristige Zukunft beim FCB geplant, hätte er bereits verlängert. Stattdessen halten sich hartnäckig Wechselgerüchte um eine Rückkehr zu Borussia Dortmund, die von allen Seiten zwar nicht bestätigt, aber - und das ist wichtiger - auch nicht dementiert werden. Laut "Bild" sind auch Juventus Turin, Paris Saint-Germain, der FC Liverpool und der FC Arsenal interessiert.
Wie Peps Sätze zu werten sind, wird nicht zuletzt Götze selbst wissen. Denn lobende Worte von Guardiola in der Öffentlichkeit haben so ihre spezielle Geschichte.
Rückblende: Im April vergangenen Jahres sagte Pep über Verteidiger Dante: "Ich hätte gern 1000 Dantes in meinem Team!" Auch er war damals unzufrieden mit seinem Status als Ersatzmann. Zwei Monate später war er weg. Gewechselt zum VfL Wolfsburg.
Was Guardiola wirklich über Götze denkt, war gut verpackt im "Super-Super-Lob". Immerhin sprach er es aber aus.
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Mario Götze gegen Piräus wieder im Kader

Fotocredit: SID

Auf die Frage, ob der ansehnliche Auftritt bei der deutschen Nationalmannschaft ihn auf irgendeine Art und Weise beeinflusse, antwortete der Coach: "Meine Meinung über ihn ändert sich nicht. Das mache ich nicht abhängig von einem Spiel."
Guardiola steht zu seinen Entscheidungen. Und dazu gehörte eben, unter anderem in zwei Champions-League-Spielen gegen Juve voll und ganz auf den Offensivspieler zu verzichten. Götzes Fähigkeiten kommen am besten als klassischer Zehner zur Geltung - bei Guardiola - und vermutlich auch bei dessen Nachfolger Carlo Ancelotti - gibt es diesen nicht. Das ist das Dilemma. Götze selbst blieb - wenn er spielte - den Beweis schuldig, dass er eigentlich unverzichtbar ist.
Der Problem-Kern umfasst jedoch zusätzlich die zwischenmenschliche Basis.
Franck Ribéry, ein Spaßfußballer, wie er im Buche steht, weiß das nur zu gut. Auch er litt, wenn der Trainer nicht bedingungslos zu ihm hielt. Unter Louis van Gaal, der seinen Spielern nur wenige Freiheiten auf dem Rasen erlaubte, war das beispielsweise der Fall.
Was Ribéry vor kurzem über Götze sagte, ist demnach viel höher einzustufen, als die Lobeshymnen von Guardiola.
"Mario ist Profi, er weiß, was er braucht. Wichtiger ist, dass er wieder Vertrauen bekommt."
Vertrauen wächst über Einsätze. Götze kommt mit Schwung aus dem Länderspiel, Arturo Vidal und Douglas Costa haben strapaziösen Reisen in den Knochen und könnten mit Hinblick auf das Viertelfinal-Hinspiel gegen Benfica Lissabon am kommenden Dienstag geschont werden.
Eigentlich stehen die Chancen für einen Startelf-Einsatz am Samstag gegen Frankfurt (Samstag, 15:30 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de) sehr gut. Rechnen muss Götze damit nicht unbedingt...
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