Herausforderer Borussia Mönchengladbach: Mit Risiko den FC Bayern stürzen

Mit dem FC Bayern ist es ein wenig so wie mit Wladimir Klitschko in der Vergangenheit. Ein Gegner nach dem anderen versuchte sich daran, den Champion zu schlagen. Meist mit einer defensiven Taktik, die am Ende ohne Erfolg blieb und teils zu schweren Niederlagen führte.

Die Gladbacher Borussia will nun versuchen, die Herkulesaufgabe Bayern mit anderen Mitteln zu lösen. "Gegen die Bayern zu mauern, wäre falsch. Wir werden sicher nicht mit zehn Mann am eigenen Strafraum stehen", betont Fohlen-Profi Granit Xhaka im "kicker". Die berüchtigte und heiß diskutierte Fünferkette in der Abwehr, mit der es etwa Eintracht Frankfurt als bislang einzigem Klub gelungen war, den Bayern ein Remis abzutrotzen, wird es wohl nicht geben.

Das liegt auch an Trainer André Schubert, der Lucien Favre ablöste und das System umgestellt hat. "Die Mannschaft steht insgesamt höher, agiert aktiver beim Wiedererkämpfen des Balles und geht mehr Ballverlust-Risiko im Spiel nach vorne ein", doziert der ehemalige Borussia-Trainer Hans Meyer auf der Klub-Homepage. In der Art und Weise, wie das Team den Ball zirkulieren lässt, stecke in der Mannschaft "aber noch viel von Favre".

Für Meyer ist die offensive Ausrichtung der Borussia Stärke und Schwäche zugleich. "Die Tatsache, dass wir trotz des verkorksten Starts derzeit die drittbeste Bundesliga-Mannschaft im Angriff stellen, spricht erst einmal für die ausgezeichnete Umsetzung der taktischen Marschroute", so der 73-Jährige. "Dass das ein wenig auf Kosten der Sicherheit nach hinten geht, ist das Normalste auf der Welt." Ein Risiko, das sich bislang lohnt.

Die Balance zwischen Offensive und Defensive, sagt Meyer, "schaffen nur absolute Spitzenmannschaften". Mit Meister Bayern gastiert am Samstag (ab 15:30 Uhr im Liveticker) eine solche im Borussia-Park. "Gegen die derzeit wahrscheinlich beste Mannschaft der Welt wäre alles andere als eine Niederlage unnormal."

Antreiber Xhaka macht seiner Mannschaft derweil Mut. Am vergangenen Spieltag erkämpfte sich Gladbach trotz eines 1:3-Rückstandes in Hoffenheim noch ein 3:3-Unentschieden. "Nicht jede Mannschaft wäre da noch mal aufgestanden", ist sich der Schweizer sicher.

Der Tabellenvierte hat Nehmerqualitäten bewiesen, ist darüber hinaus seit neun Ligapartien ungeschlagen. Natürlich sei der FC Bayern "ein anderes Kaliber, aber auch da werden wir unsere Chancen kriegen", geht Xhaka verbal in die Offensive.

Warum auch nicht. Denn wenn es mit den Bayern tatsächlich so ist wie mit Wladimir Klitschko, dann geht auch die Siegesserie des Bundesliga-Champions irgendwann zu Ende... vielleicht schon im Borussia-Park.