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Keine Neuzugänge, kein Problem? Riskantes Spiel beim BVB

Tobias Laure

Update 02/02/2016 um 11:48 GMT+1 Uhr

"Alles gut." Thomas Tuchel scheint zufrieden mit der Personalpolitik von Borussia Dortmund, obwohl der Verein das Winter-Transferfenster ohne Neuzugang geschlossen hat. Sportdirektor Michael Zorc stimmte dem BVB-Trainer zu, man sei "mindestens so gut aufgestellt wie in der Hinrunde". Wirklich? Noch vor wenigen Tagen vertrat Tuchel eine ganz andere Meinung.

BVB-Trainer Thomas Tuchel

Fotocredit: Imago

Sportlich kann der Borussia keiner was. Der BVB ist der einzige Klub der Bundesliga, auf den das Prädikat "Bayern-Jäger" noch zutrifft. 44 Punkte hat die Tuchel-Auswahl bereits aufs Konto gebracht. "Diese Ausbeute hätte in den 21 Spielzeiten seit Einführung der Drei-Punkte-Regel immerhin 13 Mal zur Tabellenführung gereicht", rechnet der Verein auf seiner Homepage vor.
Keine Diskussion, Tuchel holt aus seiner Mannschaft nahezu das Maximum heraus. Der 42-Jährige muss dabei aber seit einigen Wochen auf Adnan Januzaj (zurück zu Manchester United), Jonas Hofmann (Wechsel nach Gladbach) und nun auch auf Pascal Stenzel (ausgeliehen an den SC Freiburg) verzichten. Das mit großen Erwartungen verpflichtete Supertalent Januzaj konnte die hohen Erwartungen nicht erfüllen, Hofmann erhofft sich in Gladbach endlich einen Stammplatz und U19-Nationalspieler Stenzel soll in Freiburg Spielpraxis sammeln.
Eigentlich ist der Abgang des Trios kein Problem, es bekam in der Hinrunde nur sehr wenig Einsatzzeit. Auf der anderen Seite fehlen der Borussia nun drei junge Spieler mit Potenzial, die dem Kader Breite gegeben haben - auf die man möglicherweise noch angewiesen wäre.

Was denn nun, Herr Tuchel?

Tuchel selbst hatte noch Ende Januar Neuzugänge gefordert. Die brauche man, "auch, um die Qualität im Training weiter hoch zu halten. Wir haben schließlich einen sehr engen Kader und im Februar geht es komplett in die Englischen Wochen." Nach "alles gut" hörte sich das nicht an.
Inzwischen sieht Tuchel das anders, er muss es anders sehen. Dortmund verzichtete bewusst auf finanzielle Abenteuer. Der Spanier Óliver Torres von Atlético Madrid etwa hätte die Westfalen mehr als 20 Millionen Euro Ablöse gekostet. Das Mittelfeldtalent galt als heißer Kandidat beim BVB, "unvernünftigen Sachen" wolle man deshalb aber nicht machen, betonte Zorc - und verzichtete.
Genau wie bei Mikel Merino. Mit dem 19-Jährigen von CA Osasuna war man sich weitestgehend einig, bis die Klubführung der Spanier die gebotenen 5,5 Millionen Euro Ablöse zurückwies. Der Deal kam nicht zustande. "Im Sommer versuchen wir es bei Merino erneut. Er ist ein sehr interessanter Spieler", bleibt BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke dennoch gelassen.

Neue Option mit Durm

Der Transfer von Wunschspieler Yunus Malli scheiterte ebenfalls am Veto des abgebenden Vereins. Der FSV Mainz 05 hatte andere Pläne mit dem Türken. "Bei dieser Entscheidung ging es nicht um wirtschaftliche Dinge - das Gesamtpaket hat für uns einfach nicht gepasst. Wirtschaftlich waren wir uns mit dem BVB einig, aber der Zeitpunkt für einen Wechsel ist für uns einfach nicht optimal", sagte FSV-Manager Christian Heidel.
Immerhin: Mit der Rückkehr von Erik Durm nach langer Verletzungspause hat der BVB wieder eine Option mehr. Der 23-Jährige stand am Wochenende beim 2:0 gegen Ingolstadt erstmals seit dem 30. Mai vergangenen Jahres wieder in der Startelf. "Es war sehr anstrengend für mich, 90 Minuten zu rennen auf so einem tiefen Geläuf", so Durm. Tuchel war indes begeistert, dies sei "so nicht zu erwarten gewesen".
Das ist Wasser auf Watzkes Mühlen:
Wir haben in Durm und Moritz Leitner im Winter praktisch zwei Neuzugänge hinzu bekommen. Zudem macht Nuri Sahin Riesen-Fortschritte. Und dann haben wir in Christian Pulisic und Felix Passlack zwei absolute Toptalente dabei, die wir fördern möchten.
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Hans-Joachim Watzke

Fotocredit: SID

Der BVB-Boss übt sich demonstrativ in Gelassenheit: "Wir haben 23 Feldspieler, und das ist in meinen Augen auch ausreichend. Was würde es uns nutzen, wenn wir 27 oder 28 Spieler im Kader hätten, und drei oder vier wären total unzufrieden. Bei uns weiß jeder Spieler, dass er auch gebraucht wird."
Letztlich wird in Dortmund der Erfolg aber davon abhängen, ob die Leistungsträger um Tormaschine Pierre-Emerick Aubameyang und Vorlagen-König Henrich Mchitarjan fit bleiben.
Sollte das nicht der Fall sein, dürfte Thomas Tuchel gezwungen sein, seine Meinung ein weiteres Mal zu ändern. Dann allerdings ohne Aussicht auf schnelle Besserung...
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