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Kevin Kuranyi verrät: "Ich bin sauer auf mich selbst"

Marc Hlusiak

Update 11/02/2016 um 13:14 GMT+1 Uhr

Kevin Kuranyi kam im Sommer aus Russland zurück in die Bundesliga. Fünf Jahre lief er in der Premjer Liga für Dinamo Moskau auf, erzielte in 123 Liga-Spielen 50 Tore. Bei der TSG 1899 Hoffenheim jedoch läuft es für den Ex-Nationalspieler noch nicht. Keine Tore, keine Assists und immer wieder nervige Verletzungen. Kuranyi ist unzufrieden - vor allem mit sich selbst.

Kuranyi und Hoffenheim

Fotocredit: SID

Die beste Zeit seiner Karriere ist vorbei - das weiß auch Kuranyi selbst. Gedanken ans Karriereende kann und will er nicht leugnen. Mit Blick auf den im Sommer auslaufenden Vertrag des 33-Jährigen bei den Kraichgauern verrät er in einem Interview mit der "Sport Bild": "Natürlich mache ich mir Gedanken. Die gehen in alle Richtungen. Ich überlege, ob ich aufhöre oder weitermache. Aber ich fühle mich fit. Ich denke, ich kann und will noch ein paar Jahre weitermachen."
Begonnen hatte seine Profi-Karriere im Jahr 2001 beim VfB Stuttgart. 56 Treffer in 131 Spielen sind seine Ausbeute beim VfB, in dessen Trikot er sich auch ins Nationalteam spielte. Sein erstes Länderspiel bestritt er am 29. März 2003 beim 1:1 in Nürnberg im EM-Qualifikationsspiel gegen Litauen.
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Kevin Kuranyi im Schalke-Trikot

Fotocredit: dpa

Im Sommer 2005 wechselte er für acht Millionen Euro zu Schalke 04, 2010 ging es weiter nach Moskau. Kuranyi stellte seine Qualitäten auch dort unter Beweis.

"Der größte Fehler meiner Karriere"

Einen Knick bekam seine Karriere, nachdem er beim WM-Qualifikationsspiel am 11. Oktober 2008 in Dortmund nur auf der Tribüne saß und aus Frust das Stadion schon in der Halbzeit verließ. Löw suspendierte Kuranyi für diese Undiszipliniertheit und markierte damit das Ende der DFB-Karriere Kuranyis.
Ich habe damals den größten Fehler meiner Karriere gemacht. Jetzt weiß ich, wie ich mit der Situation umgehen muss. Ich habe daraus gelernt
sagt Kuranyi, der sich momentan bei der TSG in einer ähnlichen Situation befindet. Zu Beginn der Rückrunde musste er gleich zwei Mal auf der Tribüne Platz nehmen, weiß aber: "Bei Heimspielen gehört es sich, im Stadion zu sein."

Mutmacher Gomez

Die Tribüne ist weiß Gott nicht Kuranyis Anspruch. Bisher spielte er in seiner Karriere fast immer - egal ob Stuttgart, Gelsenkirchen oder Moskau. Beim vermeidlich schwächsten Team seiner Laufbahn sitzt er nun vermehrt nur auf der Bank oder Tribüne. Das wurmt den gebürtigen Brasilianer.
Auswärtsspiele sehe ich im Fernsehen. Mit Bauchschmerzen, und ich bin sauer. Sauer auf mich selbst. Und deshalb muss ich härter arbeiten.
Neid komme bei ihm aber nicht auf, wenn er sich andere Stürmer ansehe, bei denen es deutlich besser läuft. Im Gegenteil, er versucht Mut aus Comeback-Geschichten anderer Spieler zu ziehen - zum Beispiel aus der von Mario Gomez.
"Ich habe mir für ihn gewünscht, dass er seine schwierige Phase überwindet. Aus seiner Geschichte kann ich Optimismus ziehen."

"Werde mit Fußball mein Leben beenden"

Doch es wird nicht einfach für Kuranyi, seine Situation in Hoffenheim zu verbessern. Das Team spielt schlecht, belegt nach 20 Spielen mit nur 14 Punkten den vorletzten Tabellenplatz. Für einen Stürmer mit Ladehemmungen, der wenn überhaupt von der Bank kommt, eine ungünstige Situation.
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Kuranyi konnte bei Hoffenheim noch nicht überzeugen

Fotocredit: SID

"Wir erarbeiten uns als Mannschaft nicht viele Chancen, sondern versuchen, hinten stabil zu stehen. Man muss wissen, das Glück kommt nicht von alleine. Ich weiß: Nichts kommt von alleine. Man muss es sich erarbeiten."
Aufgeben wird der einstige Top-Torjäger nicht. Er fühle sich "topfit" und hoffe, dass er seine Chance bekomme, auch wenn es nicht einfach werde. Sollte es nicht klappen hat Kuranyi schon Pläne für nach der Fußball-Karriere: "Ich habe Ideen, entschieden ist es nicht. Aber ich bin mit Fußball aufgewachsen und werde mit Fußball auch mein Leben beenden."
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