Mario Götze redet Klartext: Will "Gesicht des FC Bayern München werden - habe eigene Fehler gemacht"
Wechselgerüchte, Missverständnisse, Imageprobleme: Jetzt holt Mario Götze zum "Gegenschlag" aus und erklärt seine Sicht der Dinge. In einem großen Interview der "Süddeutschen Zeitung" nimmt der Siegtorschütze des WM-Finals ausführlich Stellung zu direkten und indirekten Vorwürfen, spricht über seine sportliche Zukunft und den "Reifeprozess" der vergangenen Jahre.
Glücklich in München: Bayern-Star Mario Götze und Freundin Ann-Kathrin Brömmel
Fotocredit: Imago
Wenige Spieler polarisieren die Fans so wie Mario Götze - ob Bayern-Fans oder BVB-Anhänger.
Der 23-Jährige selbst möchte sein Bild in der Öffentlichkeit nun endlich dauerhaft korrigieren. Vor dem Auftritt in der EM-Qualifikation gegen Irland (ab 20:45 Uhr im Liveticker) erklärt der WM-Finalheld seine "Fehler" der Vergangenheit, legt ein Bekenntnis zum FC Bayern ab und er klärt seinen "Reifeprozess".
"Gesicht des FC Bayern"
Unmissverständlich stellt Götze klar, dass er trotz des schwierigen letzten Jahres beim FC Bayern nicht an einen Transfer gedacht habe:
Er fühle sich "sehr, sehr wohl" in München, deshalb habe ein Wechsel nie zur Debatte gestanden. "Kann gut sein, dass andere Klubs Interesse an mir hatten, aber ich hatte kein Interesse, Bayern zu verlassen. Ich bin froh, Bayern-Spieler zu sein", so Götze.
Auch die neue Konkurrenz durch die Flügelflitzer Douglas Costa und Kingsley Coman sieht er nicht als Kampfansage der sportlichen Leitung an ihn, sondern sogar eher als Stärkung seiner Position. "Man könnte diese Transfers auch so deuten, dass die Verantwortlichen mich künftig weniger auf dem Flügel, sondern eher zentral sehen" - wo der Angreifer sich selbst auch "am wohlsten" fühlt.
Mit Trainer Pep Guardiola "gab und gibt es kein Problem", unterstreicht Götze und deutet an, dass er sich einen Verbleib in München auch über sein aktuelles Vertragsende 2017 hinaus vorstellen könne. "Ich würde sehr gerne ein Gesicht des FC Bayern werden", gibt der gebürtige Bayer allen Zweiflern mit auf den Weg.
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Bayern-Star Mario Götze
Fotocredit: Imago
"Das ist kein guter Mensch"
Ein großes Anliegen ist es Götze, sein Bild in der Öffentlichkeit zu korrigieren - es sei besser, "das eine oder andere aufzuklären" statt wie bisher zu oft zu schweigen. Dabei beklagt er den "riesigen Interpretations-Spielraum" der häufig entstehe, weil Zitate verkürzt in Umlauf kommen.
Den Ursprung der "unglaublich vielen Missverständnisse" sieht der Memminger in seinem Wechsel aus Dortmund nach München:
Dass der brisante Transfer 2013 mitten in der heißesten Saisonphase bekannt wurde, sei nicht seine Schuld gewesen, wirbt Götze um Verständnis: "Dafür konnte ich ja nichts." Hingegen gesteht er rückblickend ein, dass er den Wechsel besser "spätestens zu Beginn der Saisonvorbereitung in München offensiv erklärt" hätte: "Dann wäre die Sache vielleicht zu Ende gewesen - aber so wurde fleißig ruminterpretiert."
Das sei ein Fehler gewesen, für den Götze aber auch um Verständnis bittet. Er sei "damals gerade 20 geworden, unerfahren und habe deshalb die Sache nicht so hoch gehängt wie die Öffentlichkeit. Das war alles ein bisschen viel. Da zieht man sich eher zurück, obwohl es cleverer wäre, Dinge klarzustellen". Spätere Wortmeldungen zur Entkräftung mancher Vorwürfe hätten dann "nicht viel Gehör gefunden".
"Keine Gedanken" habe er sich bei seiner Präsentation in München gemacht, als er in einem Nike-Shirt seinen ersten Auftritt für den FC Bayern absolvierte, denn für einen solchen Auftritt habe es ja ein prominentes Vorbild gegeben:
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Mario Götze und Matthias Sammer bei der Vorstellung des Ex-Dortmunders in München
Fotocredit: AFP
"Hatte gehofft, das ist begraben"
Wichtig ist Götze inzwischen, "dass die Leute wissen: Was ich habe, ist nicht einfach von Gott gegeben. Ich tue auch viel dafür". Damit will er das Bild korrigieren, das viele Fans von ihm haben: "Angeblich ist mir alles zugefallen. Das wird von außen so dargestellt." Dabei sei bei allem Talent auch enormer Trainingsfleiß unabdingbar, um auf höchster Ebene aufzutrumpfen.
"Es erreicht keiner diese Dinge, weil es einfach so passiert", betont Götze. Deshalb macht er eben kein Geheimnis aus seinen Extraschichten oder dem Rückgriff auf spezielle Leistungsdiagnostik bei der Sporthochschule in Köln. "Ich wollte einfach noch ein paar Prozente mehr rauskitzeln. Ich mache jede Woche mein Zusatzprogramm, ich mache Yoga, ich achte auf meine Ernährung", zählt er auf.
Insgesamt habe er in den letzten zwei Jahren einen "Reifeprozess" durchgemacht - mit "eigenen Fehlern", aber auch "verdrehten Dingen". Nicht erfüllt habe sich seine Erwartung, dass sich durch das WM-Siegtor sein öffentliches Bild wandeln würde.
Immerhin: Götze hat eine smarte Lösung für das nächste große Finale parat, um alle Nörgler verstummen zu lassen. Sollte er bei der EM 2016 im Endspiel wieder den entscheidenden Treffer erzielen, dann so: "Am besten wäre es wahrscheinlich für mein Image, wenn ich von links flanke - und dann auch noch selbst in der Mitte stehe."
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