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Taktik-Check: Darum wird Javi Martínez zu Peps X-Faktor

Luca Baier

Publiziert 22/01/2016 um 12:53 GMT+1 Uhr

In Hamburg startet für den FC Bayern München (ab 20:30 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de) der zweite Teil der Mission Triple 2015/16. Ein zentraler Baustein im System des im Sommer nach England ziehenden Pep Guardiola ist dabei Javi Martínez. Eurosport.de analysiert, warum der Spanier in der Rückrunde zum X-Faktor im Bayernspiel wird.

Javi Martínez im Eurosport.de - Taktikcheck

Fotocredit: Eurosport

Klar, das große Ziel des FC Bayern und auch von Pep Guardiola persönlich ist der Gewinn so vieler Titel wie möglich. Angesprochen auf seine Wünsche für die Rückrunde antwortete Guardiola zuletzt jedoch immer wieder:
Ich brauche alle Spieler fit. Ich brauche Mario, ich brauche Franck, ich brauche Arjen, ich brauche Javi.
Dass er neben den Offensivkünstlern Götze, Ribéry und Robben ausgerechnet Javi Martinez anspricht, ist kein Zufall.

Zwischen defensiver Sicherheit...

Nach seiner langen Verletzungspause kämpfte sich der 27-Jährige zum Ende der Hinrunde wieder zurück ins Team: Die letzten fünf Bundesligapartien absolvierte er sogar über die komplette Distanz. Martínez ist vor allem deshalb so wichtig, weil er das ohnehin schon flexible Bayernspiel noch einmal flexibler gestalten kann.
Der Welt- und Europameister glänzte in seiner ersten Saison in München unter Jupp Heynckes als kongenialer Partner Bastian Schweinsteigers auf der Doppelsechs. Im damals weiträumigeren und etwas stärker auf Umschaltsituationen fokussierten System des deutschen Rekordmeisters kamen Martínez' Fähigkeiten bei der Balleroberung bestens zur Geltung. Unter Guardiola spielte der Mann aus Bilbao meistens in der Innenverteidigung.
Dort überzeugt er vor allem durch sein sicheres Aufbauspiel, seine Passquote von 90,9 Prozent in der Bundesliga bzw. 94,5 Prozent in der Champions League ist überragend. Zwar ist Martinez nicht besonders schnell im Antritt, hat aber eine solide Endgeschwindigkeit. Dass er trotz der hohen Abwehrlinie, mit der die Bayern spielen, auch mit schnellen Gegenspielern nur sehr selten Probleme bekommt, verdankt Martinez seinem guten Timing beim Herausrücken und attackieren.

… und offensiver Gefahr

Auch offensiv ist Timing ein wichtiges Stichwort, wenn man sich den Spieler Javi Martínez genauer anschaut. Guardiola weiß um dessen Stärken im Einschätzen der Dynamik eines Spiels, die sich zum Ende der Hinrunde gerade in knappen Spielen gegen gute Gegner auszahlten.
Gegen Schalke stieß er als Innenverteidiger immer wieder mit in die Spitze, wenn Alonso sich im Aufbauspiel fallen ließ. Gegen Hertha BSC wiederum wechselte er im Verlauf des Spiels die Position und rückte von der Innenverteidigung ins offensive Mittelfeld. "Javi hat große Qualität beim Einlaufen in den Strafraum", erklärte Guardiola diese Maßnahme beim in der Vorweihnachtszeit üblichen Fanclubbesuch.
Diese Qualität äußerte sich in jenen beiden Spielen in einem Tor und einem Assist - einmal zum 1:0 und einmal zum 2:1, was jeweils die Vorentscheidung bedeutete.
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Javi Martínez

Fotocredit: Imago

Diese Stärke in Kombination mit Martinez' herausragenden Fähigkeiten bei der Balleroberung machen ihn zu einem unterschätzten und vielleicht gerade deswegen sehr wichtigen Faktor für das Spiel der Münchener. Wenn es in der heißen Phase der Rückrunde darum geht, gegen die absoluten Topteams zu punkten, könnte der Spanier zum Schlüsselspieler werden, da er einerseits diese ungewöhnliche Kombination an Stärken mitbringt und andererseits als frei verschiebbares Radikal ein "Bonusspieler" in Peps taktischen Gedankenspielen ist.

Mentalitätsmonster Martínez

So ist es auch gut möglich, dass Martínez gerade in schwierigen Auswärtsspielen in der Champions League mal wieder in seiner früheren Paraderolle als Balljäger im Mittelfeld agiert - dort trieb er Xavi und Iniesta vor zweieinhalb Jahren mit seiner körperlichen Präsenz und seinem unbändigen Einsatzwillen zu ihren vielleicht schwächsten Königklassenauftritten aller Zeiten.
"Ein Mann für die großen Spiele" ist ein überstrapazierter Begriff im Fußball. Bei Javi Martínez trifft er jedoch zu. Neben den beinahe legendären Spielen gegen Barcelona dominierte Martinez sowohl das Champions-League-Finale 2013 als auch das DFB-Pokalfinale 2014 gegen Borussia Dortmund.
Genau jenes "Mentalitätsmonster", wie deren damaliger Trainer Jürgen Klopp den spanischen Nationalspieler wohl nennen würde, fehlte den Bayern übrigens in den vergangenen zwei Jahren, als es gegen Real Madrid und den FC Barcelona ernst wurde. Die Ergebnisse sind bekannt. Nun hat der potenzielle Schlüsselspieler die komplette Vorbereitung absolviert und will die nächsten Monate nutzen. Um in den großen Spielen nicht nur fit zu sein, sondern auch den Unterschied ausmachen zu können.
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