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Bayerns Transfer-"Granaten": Da kann Europa nur müde lächeln

Sigi Heinrich

Update 13/06/2017 um 11:11 GMT+2 Uhr

Drei Neuzugänge stehen beim FC Bayern München für die neue Saison bereits fest. Von den von Präsident Uli Hoeneß angekündigten "Granaten" zeugen die Namen Niklas Süle, Sebastian Rudy und Serge Gnabry nicht, findet Eurosport-Blogger Sigi Heinrich. Er sieht die internationale Konkurrenz angesichts der Neuen in München nur müde lächeln und wartet weiter auf den großen Knall beim deutschen Meister.

Süle | Gnabry | Rudy

Fotocredit: Getty Images

Granaten. Genau so hat Uli Hoeneß, der Präsident des FC Bayern München, die Qualität der künftigen Neuverpflichtungen seines Vereins beschrieben. Nun wollen wir ihm die kriegerische Wortwahl nachsehen, denn es lag ihm ja nur daran, mit einfachen Worten zu erklären, dass sich sein Klub nur um erlesenstes Personal kümmern würde. Spieler also, die Angst und Schrecken verbreiten bei den Konkurrenten, die ja im Selbstverständnis der Münchner nicht in der Bundesliga zu suchen sind, sondern im Feld der internationalen Champions-League-Teilnehmer.
Vermutlich wird aber gerade bei denen der Puls nicht schneller werden, wenn in der Bayern-Aufstellung demnächst stehen sollte: Niklas Süle, Sebastian Rudy und Serge Gnabry. Das entlockt vermutlich den Briten oder Spaniern nur ein leises Lächeln.
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Sebastian Rudy (l.) und Niklas Süle wechseln zum FC Bayern München

Fotocredit: SID

Gut, alle drei stehen beim deutschen Bundestrainer Joachim Löw auf dem Zettel und durften auch schon mal das Trikot mit dem Bundesadler tragen, aber Verstärkung für den FC Bayern sähe anders aus. Süle lief erst jüngst ein kleiner Däne auf und davon, Rudy spielte auch nicht mehr als brav mit und Gnabry hatte mal ein paar lichte Momente, ohne dabei schwer in Erinnerung zu bleiben.

Drei neue Ergänzungsspieler

Alle drei sind wohl Ersatzspieler, Ergänzungspieler oder - um es nobler zu formulieren - Perspektivspieler. Der FC Bayern will also möglicherweise die Zukunft um sie herum gestalten. Das wird dann für dieses Trio bei Berücksichtigung des derzeitigen Kaders so aussehen: Der Stammplatz wird die Ersatzbank.
Ich nehme an, allen dreien ist das bewusst. Doch sind sie vermutlich dem großen Namen, den Versprechungen, den Möglichkeiten und in erster Linie sicher auch dem großen Gehaltsscheck erlegen. Bei ihren bisherigen oder auch bei anderen Vereinen hätten sie wohl regelmäßig von Anfang an gespielt. Beim FC Bayern wird das kaum der Fall sein. Süle hat Martinez, Hummels und Boateng vor sich. Rudy müsste vermutlich Vidal oder Thiago verdrängen, Gnabry gar Robben oder Ribéry. Szenarien, die unter einem Trainer wie Carlo Ancelotti, der, das ist kein Geheimnis, im Zweifel immer der Erfahrung den Vorrang gibt, kaum vorstellbar sind.

Dembélé als Vorbild

Ich denke da eben an Ousmane Dembélé, den famosen Franzosen in Dortmund. Wäre er bei den Münchnern im vergangenen Jahr gelandet, würden wir ihn vermutlich gar nicht kennen. In Dortmund unter Tuchel konnte er spielen und spielen und spielen und sich entfalten und immer besser werden. So gut schließlich, dass er den FC Bayern aus dem Pokal schoss.
Dagegen die Münchner Talente, die der gleichen Generation angehören: Kingsley Coman und Renato Sanches. Die wissen, wie hart die Kissen auf der Ersatzbank sind. Kamen sie mal zum Einsatz, wurde ihnen jeder Fehler vor die Füße geworfen. Sie haben sich nicht entwickeln können. Dembélés Marktwert ist derweil kräftig gestiegen.
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Ousmane Dembélé im Spiel gegen Bayern

Fotocredit: Getty Images

So ähnlich wie Coman und Sanches kann es den bisherigen drei Neuen beim FC Bayern auch gehen, der in der Vergangenheit schon größere Namen versauern ließ. Götze erst jüngst. Rode kam kaum zum Zug, Costa wurde anfangs gelobt. Nun hat man kaum Verwendung mehr für ihn. Sogar Thomas Müller kam nicht mehr uneingeschränkt zum Einsatz.
Der FC Bayern ist kein Klub für junge Spieler. Zeit, sich zu entwickeln ist nie vorhanden, weil stets Ergebnisse vorliegen müssen. Toni Kroos etwa wurde erst geschätzt, nachdem er in Leverkusen als Leihspieler reüssierte. Und er hatte in Jupp Heynckes einen großen Fürsprecher und Förderer. Beim FC Bayern wurde er immer hinter Lahm, Schweinsteiger und Müller einsortiert. Wohl auch gehaltsmäßig. Mittlerweile ist er ein Star bei Real Madrid und hat erneut die Champions League gewonnen.

Vielleicht kommt Marco Verratti

Süle, Rudy und Gnabry werden Lehrjahre absolvieren beim FC Bayern. Und das sind ja bekanntlich keine Herrenjahre. Um im Jargon von Uli Hoeneß kurz noch zu verweilen. Sie sind keine Rohrkrepierer - von der zerstörerischen Kraft von Granaten sind sie jedoch sehr weit entfernt.
Aber vielleicht schlägt er noch zu, der große Branchenprimus, der bislang im überhitzten Transfermarkt so bescheiden und überaus zurückhaltend agierte. Ich denke da vor allem an Marco Verratti, der momentan noch bei Paris St.-Germain spielt. Der 24-jährige Italiener könnte die Position von Alonso beim FC Bayern übernehmen. Und er wäre garantiert von Anfang an Stammspieler. Ein Liebling von Ancelotti. Und einer mit mehr Sprengkraft als alle drei bisherigen Neuverpflichtungen zusammen.
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