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Darum wird Mario Götze beim BVB noch durchstarten - der Taktik-Check

Philipp Pelka

Update 23/09/2016 um 16:51 GMT+2 Uhr

Mario Götze hat bislang noch nicht so richtig gezündet beim BVB. Bedingt durch die englischen Wochen kann sich der 24-Jährige in nächster Zeit allerdings oft präsentieren und in der Mannschaft von Thomas Tuchel festspielen. Vor dem Spiel der Dortmunder gegen den SC Freiburg (Freitag, 20:30 Uhr im Liveticker) analysiert Eurosport.de, warum Götze für den BVB noch richtig wertvoll werden wird.

Taktikcheck Mario Götze

Fotocredit: SID

Es gibt wohl kaum einen deutschen Fußballer, über den so viel diskutiert wird wie über Mario Götze. Bei Fans und Medien hat der talentierte Offensivallrounder häufig einen schweren Stand.
Auch die vergangenen Jahre beim FC Bayern waren für Götze nicht einfach: Die Konkurrenz war außergewöhnlich stark, dazu kamen viele Verletzungen. Wurde der deutsche Nationalspieler dann wieder fit, befand sich die Mannschaft regelmäßig in einem guten Lauf, sodass die Rückkehr in die erste Elf für ihn schwierig bis unmöglich war.

Fitness als maßgeblicher Faktor

Dies soll sich nun ändern. Thomas Tuchel, der bekannt für seine sehr individuell ausgerichtete Trainingssteuerung ist, wollte den noch nicht komplett fitten Götze nicht zu früh bringen und führt ihn derzeit langsam an den Wettkampfrhythmus heran. Der Gedanke dahinter ist wohl, dass der Rückkehrer dauerhaft fit bleiben soll.
Fitness spielt bei Götze eine große Rolle. Der Edeltechniker hat ein sehr gut ausgeprägtes Raumgefühl und ist technisch nahezu perfekt - die Schnelligkeit gehört jedoch nicht zu seinen Stärken. Ist er nicht zu einhundert Prozent fit, wirkt er mitunter wirklich langsam für einen Fußballprofi im Spitzenbereich.
Die Folge: Seine Dribblings misslingen, seine Pressing- und Gegenpressingaktionen kommen zu spät und er läuft ins Leere.

Tuchels Positionsspiel wird Götze helfen

In der neu formierten Offensive der Dortmunder kann ein fitter Mario Götze mittelfristig eine wesentliche Rolle einnehmen. Tuchel analysiert die defensiven Verhaltensweisen der Gegner sehr akribisch und gibt seiner Mannschaft stets einen klar erkennbaren Plan mit, die richtigen Räume zu bespielen.
Da die Flügelspieler des BVB sehr schnell sind, ziehen sich die Gegner meistens weit zurück und verknappen so den Raum hinter der Abwehrkette. Infolgedessen zieht sich auch das Mittelfeld weiter zurück, sodass Dortmund in der Regel gegen zwei tief stehende Vierer-/Fünferketten spielt.
Genau in diesem dicht gestaffelten Bereich zwischen den Linien des Gegners kann Götze seine großen Stärken am besten ausspielen. Er setzt sich in den Zwischenräumen ab, lässt sich anspielen und zieht so gleich mehrere Gegner auf sich.
Über einen kurzen Rückpass kann er einem nachrückenden Mittelfeldspieler die Möglichkeit für einen Pass in den von Götze geöffneten Raum ermöglichen. Außerdem ist er - die nötige Spritzigkeit vorausgesetzt – immer mal wieder in der Lage, sich aus einer Drucksituation gegen zwei oder drei Gegner zu lösen und so Überzahl zu schaffen.

Versetzung auf die Acht als Neuanfang?

Möglicherweise wird man Götze im Verlauf der Saison jedoch gar nicht ausschließlich im letzten Spielfelddrittel finden. Nachdem Abgang von Ilkay Gündogan wurde mit Sebastian Rode zwar ein positions- nicht aber stilgetreuer Ersatz verpflichtet.
Rode und auch Gonzalo Castro, der öfter mal als Achter zum Einsatz kommt, definieren sich über ihre Läufe und das Gegenpressing.
Gegen sehr defensive Gegner ist dies nicht unbedingt die Ideallösung, da den beiden etwas die Kreativität abgeht. Gegen sehr hoch pressende Teams wiederum bekommt Dortmund in dieser Konstellation wohl ebenfalls Probleme, da Rode und Castro unter Druck nicht ballsicher genug sind.
Es ist also durchaus denkbar, dass Tuchel Götze demnächst auch mal als Achter vor Julian Weigl ausprobieren wird. Auf dieser Position hätte er mehr Spieler um sich herum und er müsste nicht ständig mit dem Rücken zum Tor agieren.

Parallelen zu Toni Kroos?

Möglicherweise verläuft Götzes Entwicklung ja sogar ähnlich wie die von Toni Kroos. Der Strippenzieher von Real Madrid ist auch kein Athletik-Wunder und wurde von seinen Trainern von der Zehn zurück auf die Sechs gezogen - nun gehört er zur absoluten Weltspitze.
Von der Spielerrolle hinkt der Vergleich zwar etwas, da Götze kein Stratege ist, grundsätzlich sind aber einige Analogien vorhanden.
Eurosport-Check: Man darf nicht vergessen, dass Mario Götze noch immer ein junger, entwicklungsfähiger Spieler ist. Auch wenn er bei Bayern nicht die gewünschten Einsatzzeiten hatte, konnte er dort viel lernen – sowohl vom Trainer als auch von den Weltstars um ihn herum. Beim BVB kann er mit seinen Fähigkeiten auf engem Raum dabei helfen, die zunehmend tiefer stehenden Gegner auszuhebeln. Und vielleicht darf er ja schon bald in ganz neuer Rolle glänzen.
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