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Das Dilemma um Julian Weigl: Wer ersetzt das Herzstück von Borussia Dortmund?

Carsten Arndt

Update 15/05/2017 um 13:18 GMT+2 Uhr

Borussia Dortmund muss ohne Julian Weigl in seine beiden "Saison-Finals" in der Bundesliga und im DFB-Pokal gehen. Trainer Thomas Tuchel, aufgrund seiner unklaren Zukunft in den Schlagzeilen, braucht schnell eine Lösung. Kandidaten für die Weigl-Rolle gibt es einige beim BVB, geeignet sind sie nicht alle. Immerhin: Es gibt einen Favoriten, auf den Tuchel wohl setzen wird.

Juian Weigl (li.) und Nuri Sahin (re.) von Borussia Dortmund

Fotocredit: Imago

Schon auf dem Heimflug meldete sich Julian Weigl bei den Fans zu Wort. Ein Foto von seinem eingegipsten Fuß fand via Twitter den Weg in die weite Fußball-Welt. Versehen mit dem branchenüblichen Hashtag #comebackstronger.
"Positiv" bleibe er, so wie es auf seinem Handgelenk mit Tinte unter die Haut geritzt ist. Ein Gemütszustand, der sich bei Thomas Tuchel ob des Knöchelbruchs bei seinem Schützling nicht so recht einstellen wollte. "Das ist ein großer Verlust für uns und eine schlimme Nachricht für Julian persönlich. Seinen Ausfall können wir nicht eins zu eins kompensieren", sagte der BVB-Coach nach dem 1:1 in Augsburg.
Neben dem brodelnden Dauer-Thema um seine Zukunft bei den Schwarz-Gelben muss Tuchel nun auch noch den Verlust des Herzstücks im Dortmunder Spiel verkraften. In beiden "Endspielen" in der Liga gegen Bremen (20.5.) und im Pokalfinale gegen Frankfurt (27.5.) wird Weigl nur Zuschauer sein.
Wer also unternimmt zumindest den Versuch der Vertretung?

Ginter kann sich nicht empfehlen

Gegen Augsburg rückte Matthias Ginter aus der zentralen Rolle der Dreierkette nach vorne und übernahm die Rolle Weigls nach dessen Auswechslung. Viele Impulse konnte er dem BVB-Spiel allerdings nicht geben. Ginter fehlt die Ruhe am Ball, er ist nicht der Ballmagnet, wie es Weigl ist. Derjenige, über den im BVB-Spiel so gut wie jeder Angriff läuft.
"Wenn Julian in der Mitte spielt, ist der Ball von A nach B einfach eine halbe oder eine ganze Sekunde schneller da", so Tuchel.

Doppelsechs mit Rode?

Bisher versuchte Tuchel Weigls Ausfall in den Pflichtspielen, in denen er fehlte, in fünf von sechs Fällen mit einer Doppelsechs aufzufangen. In der Regel übernahm Gonzalo Castro eine der beiden Positionen. Ihm zur Seite standen wahlweise Raphaël Guerreiro (2 Mal), Nuri Sahin (2) oder Sebastian Rode. In der ersten Pokalrunde agierte Rode alleine vor der Abwehr - so wie es Weigl in der Regel tut.
Eben jener Rode ist nach langer Verletzung mittlerweile wieder fit und brennt auf Einsätze. An der Seite des spielstarken Castro könnte er seine Laufstärke sowie seine Klasse im Zweikampf und in der Balleroberung einbringen.
Das Aber: Rode fehlt Spielpraxis. Ganze 56 Minuten stand er im Jahr 2017 auf dem Platz. Dazu geht es im Pokalfinale gegen seinen Ex-Klub Eintracht Frankfurt. Eine Kombination, bei der ungesunder Ansporn nicht ausgeschlossen scheint.

Sahin als Favorit

Die wahrscheinlichere Variante lautet daher Nuri Sahin. Der Türke, der seinen Vertrag beim BVB kürzlich bis 2019 verlängerte, bringt zumindest ähnliche Fähigkeiten wie Weigl mit. Der 28-Jährige ist in der Lage das Tempo eines Spiels zu diktieren und Bälle zielgerichtet zu verteilen. Problem: Auch Sahin ist und war verletzt.
Vor drei Wochen erlitt er einen Außenbandriss im Sprunggelenk. Am Samstag kündigte er im "ZDF" jedoch an, dass er in dieser Woche wieder voll ins Mannschaftstraining einsteigen werde. Sahin, der vor seiner erneuten Verletzung starke Leistungen gezeigt hatte, könnte sowohl als alleiniger Sechser vor der Abwehr als auch Seite an Seite mit Castro oder Guerreiro agieren.
Aber wird er auch rechtzeitig fit? Sahin selbst plant, sowohl in der Liga als auch im Pokalfinale auf dem Platz zu stehen. Positiv eben, wie sein verletzter Kollege. Jetzt muss der Funke nur noch auf Thomas Tuchel überspringen...
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