Der FC Ingolstadt besiegt Darmstadt 98 und nimmt Kurs auf den Klassenerhalt

Der FC Ingolstadt begann bärenstark; das Selbstvertrauen nach den zwei Siegen zuletzt war den Schanzern deutlich anzumerken. Der FCI zog in den ersten 20 Minuten ein regelrechtes Powerplay auf, kam fast im Minutentakt durch Pascal Groß, Mathew Leckie und Dario Lezcano zu Chancen und ging dann auch vollkommen verdient bin Führung. Lezcano steckte perfekt für den nachstoßenden Almog Cohen durch, der direkt ins Zentrum zu Groß weiter leitete. Der Regisseur hatte keine Mühe, aus fünf Metern zum 1:0 ins leere Tor einzuschieben (20.).

Alles deutete auf einen deutlichen Sieg des FCI hin, doch plötzlich riss der Faden. Mit den beiden ersten ernsthaften Angriffen schlug Darmstadt zurück. Zunächst schlug Markus Steinhöfer den Ball von rechts ins Zentrum. Felix Platte ließ gut tropfen und Mario Vrancic schloss trocken mit rechts aus 20 Metern links unten zum 1:1 ab (33.). Sechs Minuten später ging Antonio Colak mit Tempo in den Strafraum. Marcel Tisserand schob leicht und berührte ihn noch leichter mit dem Knie. Nach kurzer Rücksprache mit dem Assistenten entschied Manuel Gräfe auf Elfmeter. Vrancic blieb ganz cool und schob mit links rechts unten ein. Durch den Doppelpack waren die Gäste plötzlich vorne und wussten wohl selbst nicht so recht, wie das möglich war.

Im zweiten Spielabschnitt taten sich die Schanzer zunächst schwer, den Tiefschlag zu verdauen. Nach einer guten Stunde arbeiteten sich die Gastgeber dann aber zurück und wurden für den Kampfgeist belohnt. Cohen aus dem Gewühl heraus (68.) und Markus Suttner mit einem direkt verwandelten Freistoß aus halbrechter Position über die Mauer (72.) sorgten dafür, dass die Partie zum zweiten Mal vollständig kippte. Was folgte war viel Leidenschaft und bissige Zweikämpfe. Nach einem Gerangel zwischen Romain Brégerie und Colak wurde der Innenverteidiger der Schanzer mit glatt rot und der Gästeakteur per Ampelkarte vorzeitig zum Duschen geschickt, doch am Spielstand änderte sich nichts mehr.

Damit ist Ingolstadt nach der Vollendung der Neun-Punkte-Woche endgültig wieder ganz dick zurück im Kampf um den Klassenerhalt und dürfte bei einigen anderen Vereinen nun die blanke Angst vor dem direkten Abstieg zurück in den Kopf gebracht haben, während Darmstadt die Testphase für die zweite Liga in den nächsten Wochen weiter fortführen kann.

Harald Gärtner (Geschäftsführer FC Ingolstadt): "Wir haben heute zwei Torschüsse gegen uns bekommen und plötzlich lagen wir zurück. Der Trainer hat dann die richtigen Worte in der Pause gefunden. Für mich war das ein ganz normales Gerangel und keine Rote Karte. Vor einer Woche waren wir tot, nun leben wir wieder. Genau diese Mentalität zeichnet diese Mannschaft aus. Unser Minimalziel ist der Relegationsplatz, aber der direkte Klassenerhalt ist auch möglich. Wir sind aus der Lethargie erwacht und können nach vorne blicken."

Maik Walpurgis (Trainer FC Ingolstadt): "Wir wussten, dass wir in dieser Woche einiges zum Positiven drehen können und das ist uns mit drei Siegen gelungen. Wir sind voll da, sind voll im Rennen und machen weiter."

Erstmals in seiner Trainerkarriere durfte Torsten Frings auswärts über einen Torerfolg jubeln – und das gleich doppelt. Geholfen hat das punktemäßig aber letztlich dennoch nicht.

Mit neun Punkten innerhalb von einer Woche hat der FC Ingolstadt zwar noch immer einen Punkt Rückstand auf den Relegationsplatz, geht nach den Erfolgserlebnissen im Gegensatz zu Augsburg, Mainz und Wolfsburg aber mit viel mehr Selbstvertrauen in die Endphase des Abstiegskampfes.

Auch nach dem 14. Auswärtsspiel der Saison steht Darmstadt 98 weiterhin mit 0 Punkten in der Fremde da. Ob sich das bei den verbleibenden Spielen in Hamburg, München und Mönchengladbach noch ändern wird, erscheint zumindest fraglich.