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FC Bayern: Carlo Ancelotti macht gegen Leipzig sein kleines Meisterstück

Florian Bogner

Update 22/12/2016 um 19:30 GMT+1 Uhr

Carlo Ancelotti zeigt beim 3:0-Sieg des FC Bayern München gegen RB Leipzig, dass auch er ein Taktik-Tüftler sein kann. Mit einer unpopulären Aufstellung ging der Italiener ins Risiko, machte jedoch alles richtig. "Wir mussten uns verbessern, und wir haben uns verbessert", sagt der Mister ohne Bodenhaftung zu verlieren. Respekt hat er sich verdient, Titel gibt es jedoch erst 2017.

Carlo Ancelotti, Arturo Vidal, FC Bayern

Fotocredit: Imago

Vom Top-Spiel der Liga berichtet Florian Bogner
Carlo Ancelotti sah zufrieden aus, aber nicht so zufrieden wie die champagnertrinkende Belegschaft des FC Bayern München.
Dabei hatte dem Trainer das 3:0 gegen RB Leipzig durchaus Genugtuung verschafft. Ancelotti war mit seiner Aufstellung - ohne die Vereinsidole Thomas Müller und Franck Ribéry sowie dem aufstrebenden Joshua Kimmich - durchaus Risiko gegangen. Ein Risiko, dass sich auszahlte.
"Es waren die besten 30 Minuten - bislang", sagte Ancelotti über die erste halbe Stunde der Partie, als sich Bayern des Tabellenzweiten entledigte wie eine lästige Fliege. Doch Ancelotti wäre nicht Ancelotti, wenn er das Gesehene einfach nur tumb abfeiern würde:
Eigentlich erwarte ich, dass wir in jedem Spiel so spielen.
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Thiago vom FC Bayern München

Fotocredit: AFP

Ancelottis Schachzüge gehen auf

Der FC Bayern hat zum Jahresende nochmal die Kurve gekriegt, mit sechs Pflichtspielsiegen am Stück einen respektablen Endspurt hingelegt. Gegen Leipzig zeigte Ancelotti, dass er durchaus auch ein gewiefter Taktiker sein kann.
So war die Besetzung des Mittelfelds mit Xabi Alonso und Arturo Vidal auf der Sechs und Thiago auf der Zehn die richtige Lösung. Vidal und nicht Alonso die Spielauslösung auf der halblinken Seite im Verbund mit denen beiden Spaniern und David Alaba aufzutragen, überraschte Leipzig.
Linkslastig kamen die Bayern so mehrfach leicht in die Leipziger Spielhälfte, bauten konstant Druck auf den am diesen Abend überforderten Rechtsverteidiger Bernardo auf.
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Carlo Ancelotti vom FC Bayern München

Fotocredit: AFP

Thiago statt Müller goldrichtig

Thiago statt Müller als echten statt "falschen" Zehner aufzubieten, war ebenfalls goldrichtig. Zwar wird aus dem technisch versierten Spanier kein Sprinter mehr. Doch Thiago versteht es wie kein Zweiter, das Spiel zu lesen und sich selbst hinter feindlichen Linien in die richtige Position für Zuspiel und Abspiel zu bringen. So wie beim 2:0 durch Alonso, das er vorbereitete.
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Xabi Alonso und Thiago vom FC Bayern München

Fotocredit: Imago

"Es war keine grandiose Revolution. Wir haben in den letzten Wochen schon so gespielt und im 4-2-3-1 zu unserer Leistung gefunden", sagte Mats Hummels und lobte Thiago: "Er füllt die Zehner-Rolle sehr gut aus. Er ist immer anspielbar, torgefährlich und will sich zeigen. Das ist eine sehr gute Mischung."
Auch Ancelotti gefiel's. "Die Idee war, dass er zwischen den Linien spielen sollte, was nicht einfach ist - Leipzig ist da sehr gut. Aber Thiago hat das gut gemacht", so der Mister. Fazit:
Wir mussten uns verbessern, und wir haben uns verbessert.

Standards werden wieder zur Waffe

Ganz nebenbei hat Ancelotti den Bayern diese Hinrunde die Standardstärke zurückgegeben - 13 Tore fielen wettbewerbsübergreifend nach ruhenden Bällen, was auch mit der Strafraumpräsenz von Mats Hummels und Javi Martínez bei Ecken und Freistoßvorlagen zusammenhängt, die Bayern so in der vergangenen Saison nicht hatte.
Unter Pep Guardiola waren Ecken und Freistöße meistens nur willkommene Wege, den Ball tief in des Gegners Hälfte kurz zu spielen.
Auch die Angriffe sind in Summe zielgerichteter: Immerhin 38 Prozent der in der Bundesliga abgegebenen Torschüsse gingen aufs Tor (105 gesamt). Mit 13 Alu-Treffern sind die Bayern zudem das Team mit dem größten Schusspech der Liga.

Sonderlob von Rummenigge

Beim Bayern-Vorstand, der zwischendrin durchaus mal kritisch beäugte, wie Ancelotti mit Rotation und Spielsystem umgeht, genießt er nach der Hinrunde breites Vertrauen.
Reinreden tue man ihm ohnehin nicht. "Ich diskutiere nie mit den Trainern", sagte Rummenigge. Das sei auch bei Louis van Gaal, Jupp Heynckes und Pep Guardiola nie der Fall gewesen.
"Die haben die Verantwortung und machen das gut. Ich glaube auch, dass Carlo das richtig macht. Es macht auch keinen Sinn, weil die Kompetenz exklusiv beim Trainer liegt."
Insofern war Leipzig Ancelottis kleines Meisterstück. Rummenigge:
Wir haben von der ersten Minute an druckvoll und mit der notwendigen Konsequenz gespielt. Der Trainer hat die Mannschaft großartig eingestellt.


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