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3 Dinge, die bei FC Bayern - RB Leipzig auffielen: Carlo Ancelotti widerlegt Louis van Gaal

Florian Bogner

Update 22/12/2016 um 08:16 GMT+1 Uhr

Der FC Bayern München entscheidet das erste Kräftemessen mit RB Leipzig klar für sich. Beim 3:0-Sieg am 16. Bundesliga-Spieltag überzeugen mit Xabi Alonso und Thiago zwei, die nicht alle auf der Rechnung hatten. Leipzig macht dagegen die Fehler eines Aufsteigers. Und Bayern-Trainer Carlo Ancelotti zeigt: Es geht auch ohne Thomas Müller. Was uns auffiel.

Xabi Alonso und Thiago vom FC Bayern München

Fotocredit: Imago

Aus der Allianz Arena berichtet Florian Bogner

1. Glänzende Spanier

Die Zukunft des FC Bayern im zentralen Mittelfeld mag vielleicht Joshua Kimmich und Renato Sanches heißen. Die Gegenwart im Top-Spiel des Jahres hieß jedoch Xabi Alonso und Arturo Vidal - die erfahrene Variante.
Carlo Ancelotti, der Fuchs: Vorher war über ein 4-3-3 mit Alonso oder ein 4-2-3-1 ohne ihn debattiert worden - es wurde ein 4-2-3-1 mit ihm.
Alonso zeigte dabei, dass er, 35 Jahre und Geschwindigkeitsnachteile hin oder her, seine Qualitäten selbstverständlich auch auf der Doppelsechs einbringen kann. So gab der Ex-Real-Star, der unter Ancelotti auch schon in Madrid auf dieser Position gespielt hatte, im Mittelfeld alle wichtigen Kommandos, antizipierte gut und schaltete sich sogar öfter als gewohnt in den Angriff ein - so auch beim 2:0, als er nach Vorlage von Thiago mit majestätischer Ruhe einschob (25.).
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Thiago vom FC Bayern München

Fotocredit: AFP

Thiago hatte derweil die klassische Zehner-Rolle inne, er sollte mit Läufen Lücken hinter Naby Keita und Diego Demme reißen und dann und wann auch in den Leipziger Strafraum vorstoßen.
Zweiteres tat Thiago zwar nicht mit Vehemenz, aber Effizienz: Seinen ersten Ausflug schloss er per Hüfte zum 1:0 ab (17.), beim zweiten leitete er ein eigentlich nicht besonders gutes Zuspiel von Robert Lewandowski nach Keita-Patzer cool auf den Torschützen Alonso weiter. Damit war die Partie vorentschieden, die Rote Karte von Emil Forsberg (30.) gab ihr den Rest.
Ansonsten erging sich der Spanier zwar hier und da in Kunststückchen, trat aber als fleißigster Zweikämpfer auf Bayern-Seite in Erscheinung, von denen er auch noch zwei Drittel gewann (19 insgesamt).
Wie nennt man so einen? Matchwinner. "Wir haben in den vergangenen Wochen recht ähnlich gespielt, Thiago füllt die Zehner-Rolle sehr gut aus", lobte Mats Hummels bei "Sky".
So durfte Bayern-Kapitän Philipp Lahm glücklich und zufrieden bilanzieren:
Wir wollten ein Ausrufezeichen setzen, das ist uns vor allen in der ersten Halbzeit sehr gut gelungen.
Die Mia-san-mia-Bayern spannten mal eben den Bizeps an.

2. Bullenprügel

Was hatten sie nicht mit den Säbeln gerasselt, die Leipziger. Sie wollten nach München fahren, um “die drei Punkte zu holen”, sich nicht verstecken, Angriffsfußball spielen. Und wer weiß, wie sich das Spiel entwickelt hätte, wäre Yussuf Poulsen in der dritten Minute nicht knapp am 1:0 vorbeigegrätscht. Die Realität sah alsbald jedoch so aus: 0:3 zur Pause mit einem Mann weniger. Bullenprügel.
"Wir waren nicht ganz bereit, dann kriegen wir ein paar Entscheidungen gegen uns, und danach war Bayern einfach besser", rekapitulierte Poulsen.
Erstaunlich, wie Leipzig dazu selbst beitrug: Vorm 0:1 ließ man Arjen Robben und Lahm auf der linken Abwehrseite gewähren, was noch zu verkraften gewesen wäre, hätte Bernardo in der Mitte nicht gegen Torschütze Thiago gepennt.
Vorm 0:2 spielte Willi Orban zunächst einen riskanten Ball auf Keita, der ihn prompt an den aggressiven Vidal abgab - Pressing at its best, Bayern schlug Leipzig so auch ein wenig mit den eigenen Waffen. RBL-Trainer Ralph Hasenhüttl ehrlich:
Es war eine Lehrstunde. Wenn ein Gegner wie Bayern ernst macht, ist es für uns einfach nicht zu verteidigen.
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Ralph Hasenhüttl von RB Leipzig

Fotocredit: AFP

Beim Stand von 0:2 den nicht gerade pfeilschnellen Lahm nur noch durch ein grobes Foul vorm Konter abhalten zu können, machte den Deckel aufs Leipziger Allerlei an Unzulänglichkeiten in der ersten Halbzeit schon drauf. Peter Guláscis leicht übermotivierter Einsatz gegen Douglas Costa vor Robert Lewandowskis Elfmeter zum 3:0 (44.) schmeckte die - für Leipzig bittere - Sache ab.
Interessant übrigens, was Hasenhüttl zum Personal sagte, Selbstkritik eingeschlossen: "Wir hatten ein paar Spieler auf dem Platz, die nicht topfit sind - diesen Schuh ziehe ich mir an."

3. Ancelotti widerlegt van Gaal

Ohne Thomas Müller und Franck Ribéry? In DAS Spiel der Hinrunde? Da fühlte man sich doch glatt an die frevelhafte Tat des Pep Guardiola im Champions-League-Halbfinale bei Atlético Madrid erinnert, als Bayern mit den beiden auf der Bank 0:1 verlor und später ausschied.
Und hatte nicht Louis van Gaal sein “Müller spielt immer” zum inoffiziellen Teammantra gemacht, zumindest in Top-Spielen?
Nun, Ancelotti war das offenbar herzlich wurscht, wie man in Bayern sagt; er ließ beide draußen, setzte dafür wie beschrieben auf Zehner Thiago und den in Darmstadt noch (bis auf das Tor) grottenschlechten Costa - und beide überzeugten. Der Italiener resümierte:
Wir mussten uns verbessern, und wir haben uns verbessert. Die ersten 30 Minuten waren die beste Anfangsphase der Saison.
Bei Ribéry lief’s schließlich zumindest auf ein Jobsharing hinaus: Für Robben zur Halbzeit eingewechselt, durfte er 45 Minuten auf seiner linken Seite den Jahresausklang genießen, während Costa auf rechts wechselte.
Müller schmorte dagegen 90 Minuten auf der Bank…


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