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FC Bayern - Jupp Heynckes setzt auf Bewährtes: Harte Zeiten für die Neuzugänge?

Dirk Adam

Update 18/10/2017 um 13:23 GMT+2 Uhr

Jupp Heynckes hat beim FC Bayern das Zepter übernommen. Die neue Richtung ist klar: Der 72 Jahre alte Trainer setzt in Zukunft wieder auf Altbewährtes. Beim 5:0-Sieg gegen Freiburg deutete sich bereits an, was den Sommer-Transfers noch blühen könnte. Weniger Startelfeinsätze, weniger Einsatzzeiten. Drohen Sebastian Rudy, Niklas Süle, James Rodríguez und Corentin Tolisso härtere Zeiten in München?

Sebastian Rudy und Niklas Süle

Fotocredit: Getty Images

Die Gesichter von Sebastian Rudy, Niklas Süle, Corentin Tolisso und James Rodríguez auf der Ersatzbank verrieten einiges über den Gemütszustand. Eine Woche nach dem Amtsantritt von Jupp Heynckes hat sich einiges geändert. Gegen Freiburg saßen alle vier Sommer-Neuzugänge auf der Bank.
Besonders hart erwischte es James, den Heynckes nicht einmal einwechselte. Rudy (70.) kam für Javi Martínez, Tolisso (78.) für Thomas Müller und Süle (82.) für Jérôme Boateng.
Gegen Freiburg setzte Heynckes - bis auf Rafinha - auf alle ihm zur Verfügung stehenden Spieler, mit denen er 2013 das Triple perfekt machte.

Boateng glaubt nicht an große Rotation

Heynckes vertraute mit Mats Hummels, David Alaba, Arjen Robben, Boateng und Martínez auf ein Gerüst von arrivierten Profis, um wieder eine Achse im Team zu etablieren.
Die große Frage ist, ob der Coach dieses Gerüst fest installieren wird. Oder ob Rudy, Süle, Tolisso und James bereits gegen Celtic Glasgow (ab 20:45 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de) zurück ins Team rotieren.
Boateng glaubt jedenfalls nicht an eine große Rotation:
Wir hatten nur ein paar Tage zusammen mit dem Trainer nachdem die Spieler von der Nationalmannschaft zurückgekommen sind. Da ist klar, dass wir uns als Mannschaft mit einer neuen taktischen Ausrichtung erstmal wieder finden wollen. Ich glaube nicht, dass wir jetzt jedes wieder Spiel durchwechseln. Das ist natürlich schwierig.
Rudy, Süle, Tolisso und James dürften froh sein, dass nicht der Innenverteidiger über die Aufstellung entscheidet, sondern Heynckes. Auf der Pressekonferenz vor dem Celtic-Spiel wollte sich der 72-Jährige aber nicht verraten, ob er gegen Glasgow die Rotationsmaschine anwirft.
Aber Bayern steht unter Druck. Beim Spiel gegen die Schotten sind die Münchner zum Siegen verdammt, um nicht schon nach drei Gruppenspielen ihr Ziel in der Königsklasse aus den Augen zu verlieren.
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James Rodríguez (FC Bayern München)

Fotocredit: Getty Images

Somit spricht vieles für eine starke Startelf mit Akteuren, auf die Heynckes bereits gegen Freiburg setzte.
Der Bayern-Trainer erklärte:
Den Druck hat eine Mannschaft wie der FC Bayern immer. Damit müssen wir umgehen. Ich habe genug Erfahrung, um meine Mannschaft darauf einzustimmen.
Der erste große Eingriff von Heynckes zeigte Wirkung. Nach der Entlassung von Trainer Carlo Ancelotti präsentierte sich Bayern gegen Freiburg wieder geordneter und sichererer im Passspiel. Zwar wird Martínez (Schulter) gegen Glasgow fehlen, aber wie Heynckes auf der Pressekonferenz in München betonte, wird er den Spanier adäquat ersetzen.
Beste Chancen hat Rudy, der bereits für Martínez gegen Freiburg ins Spiel kam. Unter Ancelotti stand er in der Bundesliga drei Mal in der Startelf, unter Heynckes könnte der Hoffenheimer zum Ergänzungsspieler werden. Dieses Schicksal droht auch Süle. Wenn Hummels und Boateng wieder in der Innenverteidigung gesetzt sind, bleibt kaum Platz für den 22-Jährigen.

Königstransfer größter Verlierer?

Süle absolvierte unter Ancelotti drei Startelf-Einsätze in der Bundesliga, hinzu kommen zwei in der Königsklasse gegen Anderlecht und Paris Saint-Germain. Nun drohen Süle ebenfalls härtere Zeiten - wie auch Tolisso, den Heynckes gegen Freiburg lediglich die letzten zwölf Minuten ins Spiel brachte.
Besonders spannend wird die Frage, wie Heynckes mit James plant. Der Star-Neuzugang soll nach dem Aus von Ancelotti bereits an Abschied gedacht haben.
Er war der Wunschspieler von Ancelotti. Wie das spanische Portal "Diario Gol" berichtet, soll sich James sowohl sportlich als auch menschlich nicht wirklich wohl in München fühlen.
Kolumbiens Nationaltrainer José Pekerman stärkt ihm aber den Rücken:
James habe ich gesagt, dass er ruhig bleiben soll, weil er bei einem großen Verein ist und es keine Rolle spielt, dass ihn sein ehemaliger Real-Trainer geholt hat. Er ist nach München gekommen, weil er großartige Fähigkeiten besitzt.
Der Königstransfer könnte unter Heynckes zum größten Verlierer werden. Keinen schmerzt der Trainerwechsel im Team mehr als ihm. James saß gegen Freiburg 90 Minuten auf der Bank.
Bei Bayern sieht der Torschützenkönig der WM 2014 seine Aktien zunehmend fallen. Heynckes setzt auf Müller im zentralen Mittelfeld, den er wieder zum Führungsspieler formen will.
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Jupp Heynckes und James Rodríguez

Fotocredit: Imago

Prompt kamen Gerüchte aus Südamerika auf, dass James die Verantwortlichen von Real Madrid gebeten haben soll, im Sommer 2018 wieder zu den Königlichen zurückzukehren.
Heynckes nahm sich James bei seinem Amtsantritt schon einmal zur Brust:
Der deutsche Fußball ist anders als in Südamerika und in Spanien. Genauso wie die Mentalität und Kultur. Es ist für einen jungen Spieler nicht leicht.
Aber Heynckes machte ihm auch Mut:
Er muss wissen, dass er hier Hilfe bekommt von mir. Mir gefallen talentierte Spieler. Und er hat eine Menge Talent.
Jetzt liegt es an James, ob er sich bei Bayern durchsetzen will. Heynckes reichte ihm zumindest die Hand - eine Garantie für Einsatzzeiten sind Heynckes' Aussagen aber nicht.
Genauso wenig wie für die anderen drei Sommer-Neuzugänge. Rudy, Süle, Tolisso und James müssen sich auf härtere Zeiten gefasst machen.
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