FC Bayern München siegt mit zwei Last-Minute-Toren beim FC Ingolstadt 04

Die Spiele des FC Bayern München ähneln sich dieser Tage fast genau so konsequent wie unter Pep Guardiola. Allerdings ist das Spiel des Rekordmeisters nicht als extrem dominant, sondern eher als kontrolliert, pomadig und kreativarm zu beschreiben. In der ersten Halbzeit hatte der FCB zwar das Gros der Spielanteile zu verzeichnen, präsentierte sich offensiv aber ohne jeglichen Esprit. Folgerichtig ging es torlos in die Kabinen.

Der zweite Durchgang begann dann mit einem echten Knalleffekt, als der Flachschuss von Thomas Müller von Florent Hadergjonaj noch von der Linie gekratzt wurde (47.). Wer nun einen bayerischen Sturmlauf erwartet, wurde enttäuscht. Ingolstadt verteidigte weiterhin konsequent, verpasste es aber seinerseits offensiv, eigene Nadelstiche zu setzen.

So kam es zu einer gefühlten Parallele der Partie in Freiburg. Diesmal hieß der Robert Lewandowski jedoch Arturo Vidal. Der Chilene drückte die Kugel in der 90. Minute nach toller Vorarbeit von Müller über die Linie drückte. Der eingewechselte Arjen Robben verdoppelte die Führung dann sogar noch und sorgte dafür, dass der FCB einen riesigen Schritt Richtung erneuter Meisterschaft realisierte.

Maik Walpurgis (Trainer FC Ingolstadt): "Es ist für uns sehr, sehr bitter. Die Mannschaft hat sehr gut gegen den Ball gearbeitet und sehr gut verteidigt. Nach vorne haben wir nicht unseren besten Fußball gezeigt. Wir waren zu fahrig, aber aufgrund der Leidenschaft wäre ein Punkt verdient gewesen."

Marvin Matip (FC Ingolstadt 04): "Wir haben sehr mutig verteidigt. Natürlich hätte es mit etwas Glück zu einem Punkt reichen können, doch wir nehmen hier vor allem die positiven Erlebnisse mit."

Philipp Lahm (FC Bayern München): "Auf diesem Platz war es echt schwierig zu spielen. Wir wussten, dass es heute schwer wird, doch wir haben den Kampf gut angenommen. Natürlich ist es auch Glück, wenn man so spät das Tor erzielt."

Lahm über sein Karriereende: "Es kann gut sein, dass man das ganze Thema mit meinem Karriereende hätte anders lösen können, doch ich bin völlig mit allem im Reinen, da alle Verantwortlichen informiert waren. Ich habe am Dienstag verkündet, dass ich aufhöre. Es ist mein gutes Recht, dass ich verkünde, wann Schluss für mich ist. Ich habe auch erklärt, dass alle Verantwortlichen Bescheid wussten. Damit ist die Sache für mich erledigt. Ich bin sehr dankbar, es war eine sensationelle Zeit beim FC Bayern. Ich hatte super Gespräche, und ich habe ein super Verhältnis zu allen Verantwortlichen. Man braucht da nichts reininterpretieren."

Carlo Ancelotti (Trainer Bayern München): "Es war ein wichtiger Sieg für uns. Die erste Hälfte war sehr schwierig, wir haben keinen Platz gefunden. Ingolstadt war defensiv richtig stark. Wir mussten alles geben, wir haben alles gegeben und sind zufrieden mit dem Ergebnis. Das gibt uns eine Menge Selbstvertrauen für Mittwoch."

Arjen Robben (Bayern München): "Ich habe dem Trainer ein Kompliment gemacht. Ingolstadt hat gekämpft. Es ist immer bitter, wenn du in der letzten Minute ein Tor kassierst."

Trotz der spielerischen Probleme darf sich der FCB über eine nicht unwichtige Erkenntnis freuen. Die dominante Phase, die unter Guardiola jeweils fast über 90 Minuten anhielt, gehört der Vergangenheit an.

Stattdessen hat der Rekordmeister die Qualität zurückgewonnen, ganz späte Tore zu schießen und so Spiele zu gewinnen, die dieses nicht unbedingt vorausahnen ließen. Da RB Leipzig außerdem gegen den Hamburger SV verlor, darf durchaus von einem Comeback der "Dusel-Bayern" gesprochen werden, der in den 90ern und 2000ern ihre Hochzeit erlebte.