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FC Bayern vor DFL-Supercup bei Borussia Dortmund auf Formsuche: Die Uhr tickt

Florian Bogner

Publiziert 09/08/2016 um 14:40 GMT+2 Uhr

Für den FC Bayern München steht bereits am Sonntag der erste Titel der Saison auf dem Spiel - einen, den Pep Guardiola nie gewinnen konnte. EM-Fahrer wie Thomas Müller, Mats Hummels und Robert Lewandowski müssen bis zu vier Wochen Trainingsrückstand auf die Kollegen aufholen und schnell Form aufbauen - kein leichtes Unterfangen. Auch wenn das Training von Trainer Carlo Ancelotti echt Laune macht.

Carlo Ancelotti (FC Bayern München)

Fotocredit: Imago

Für den gelungensten Angriff gibt's spontan Applaus.
Säbener Straße, Dienstagvormittag. Grau ist's in München, Regen hängt über der Stadt, feuchte 17 Grad. Carlo Ancelotti bittet seine Stars vom FC Bayern München zum Training.
Thomas Müller und Robert Lewandowski sind wieder dabei und machen Philipp Lahm sowie Mats Hummels in einer Szene derart nass, dass das Publikum johlt - inklusive Tunnel für den Kapitän. Applaus brandet beim einzigen öffentlichen Training der Woche unter den knapp 1.500 Zuschauern (Schulferien!) auf. Müller lacht.

BVB gegen FC Bayern: Schon der erste Titel

Ja, Müller lacht wieder. Nach verkorkster EM, ohne Tor, ohne Form, geht's bei Bayern ja auch schon wieder von vorne los. Aufgabe: neu aufladen, neu angreifen. Möglichst schnell.
Denn nicht nur die Stoppuhr um Hermann Gerlands Hals tickt; kaum im Training, steht auch für die EM-Fahrer des FCB am Sonntag schon wieder der erste Titel der Saison auf dem Speiseplan: DFL-Supercup bei Borussia Dortmund (20:30 Uhr im Liveticker), dem Erzrivalen.
Ein Titel, den Pep Guardiola neben der Champions League auch nicht gewinnen konnte - nach Pleiten gegen Dortmund (2:4, 0:2) und den VfL Wolfsburg (5:6 n.E.). Ancelotti ist der Supercup freilich auch nicht immens wichtig; gewinnen würde er ihn dennoch gerne.
Macht sich gut, so zum Anfang - nachzufragen bei José Mourinho in Manchester. "Bis dahin werden wir schon in einer guten Verfassung sein", sagte Ancelotti am Samstag.

FC Bayern schon wieder mit Personalsorgen

Also packen sie es an, im Training. Zumindest die, die können. Personell sind sie ja schon wieder dezimiert; für Arjen Robben, Holger Badstuber und Jérôme Boateng kommt das Spiel beim BVB um einiges zu früh, Neuzugang Renato Sanches hat sich mit Oberschenkelproblemen kurz nach Trainingsstart schon wieder abgemeldet.
Die guten Nachrichten: Douglas Costa lief am Dienstag immerhin schon wieder. Xabi Alonso steigt am Donnerstag wieder ins Training ein. Franck Ribéry und Kingsley Coman absolvieren zumindest schon wieder Teile des Mannschaftstrainings.
Der Rest haut sich voll rein. Ancelotti sieht's am Dienstag wohlwollend. Rotes Cappi, Regenjacke, Pfeife, oft einen Ball unter die Achsel geklemmt, so steht er auf dem Platz. Neun Assistenten unterstützen ihn und die Spieler beim Aufbau der Form, es wuselt.
Bis einschließlich Samstag sind täglich Trainingseinheiten angesetzt. Keine Zeit verlieren. Los geht's.

Intensität nimmt mit der Qualität zu

Während Assistent Paul Clement mit seiner autoritären, kratzigen Stimme die meisten Übungen (auf Englisch) ansagt, beschränkt sich Ancelotti auf vereinzelte Regieanweisungen.
Heimlicher Star dieser Einheit ist eh Fitnessguru Giovanni Mauri, der zwar fast nur rumsteht und nichts tut, dem Regenwetter aber äußerst cool mit einer Sonnenbrille im weißbärtigen Gesicht trotzt.
Mit den zurückgekehrten EM-Fahrern hat die Intensität von alleine zugenommen. Wo anfangs noch Feldhahn, Öztürk, Friedl und Shabani grätschten, gieren nun wieder Top-Stars wie Müller, Lewandowski und Hummels nach dem Ball.

Carlo Ancelotti ruft auf Deutsch

"Gut gemacht, Mats", raunt Ancelotti seinem noch etwas verkniffen wirkenden Neuzugang an diesem Dienstagvormittag mehrfach zu.
Überhaupt: Ancelotti spricht fast ausschließlich Deutsch, wenn er rein ruft. "Zeit! Zeit!", bellt er bei einem Trainingsspiel auf verengtem Raum ohne Tore: "Sehr guuut!" Oder auch: "Wechsel! Wechsel!", wenn ein Profi das Spiel breit machen soll. "Spieleeen", heißt es, wenn einer den Ball zu lange hält.
Oder auch mal: "Allez! Allez!" Der Mann hat schließlich mal in Paris trainiert. Und immer wieder: "Pause!" Nach kurzen Intervallen, gestoppt von Hermann Gerland. Dessen Uhr immer tickt.

Carlo Ancelotti: Sein Training sorgt für Stimmung

Bis zu vier Wochen Rückstand müssen die EM-Fahrer auf die Kollegen aufholen. Geht kaum bis Bundesliga-Start, auch wenn der Wille da ist. Trotz allem Tempo geht's größtenteils gelöst zu auf dem Platz, mit Spaß.
Dafür sorgt Ancelotti, der gut dosiert seine Jungs gegen Ende der Einheit Zweikämpfe mit Torabschluss üben lässt - erst Zwei gegen Zwei, dann Eins gegen Eins - das hebt die Stimmung, auch an einem Regentag.
Und so feiert sich Thiago selbst für eine eingesprungene Grätsche auf dem feuchten Rasen ab. Javi Martínez mault Arturo Vidal mit einem Schmunzeln hinterher, der mal wieder etwas unsanft einstiegen ist. Und Philipp Lahm nimmt's sportlich, dass er gegen Vidal im direkten Duell oft kein Land sieht.

Thomas Müller wieder der Alte

Auf ein ausgedehntes Einzelgespräch auf dem Platz verzichtet Ancelotti diesmal. Dafür bringt er Müller zum Lachen, als er ihn in einer kurzen Pause von der Seite anraunt.
Der Nationalspieler ist ohnehin schon wieder voll in seinem Element, füllt seine Führungsrolle bereitwillig und mit der ihm eigenen Lockerheit aus. EM-Frust: vergessen. Müller lobt den Neuen ("Gut, Mats!") und leitet die Jungen, schreit Julian Green "Körper rein!" zu und bedeutet ihm Passwege.
Bereitwillig lässt er sich von David Alaba auch noch mal im Eins-gegen-Eins foppen. "Ja, komm, einen kriegst' noch, David!", ruft er. Die Uhr tickt schließlich.
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