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Marcel Sabitzer von RB Leipzig im Exklusiv-Interview: "Mehr Breite im Kader wäre hilfreich"

Dirk Adam

Update 19/05/2017 um 10:35 GMT+2 Uhr

Marcel Sabitzer zählt bei RB Leipzig zu den Überfliegern in der Bundesliga. Eurosport.de spricht mit dem Österreicher über die Saison, Verstärkungen und die Champions League. Außerdem äußert sich der Angreifer zum Leben in Leipzig, seiner Freizeit und Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz, den Sabitzer bereits mehrmals getroffen hat und der mit ganzem Herzen bei RB Leipzig dabei ist.

Marcel Sabitzer (RB Leipzig)

Fotocredit: Getty Images

Herr Sabitzer, beim 4:5 gegen den FC Bayern gab es Irritationen nach einer Reporterfrage, ob der Leipziger 'One-Touch-Fußball' beim Stand von 4:2 provokant gewesen sei. Warum haben Sie danach verärgert reagiert?
Marcel Sabitzer: Es kam fast so rüber, als dürfe man gegen die Bayern keinen Ballbesitz haben. Wir hatten den klaren Plan, uns Ballbesitz zu erspielen, um gegen Bayern bestehen zu können. Wir haben uns zugetraut, Ballbesitz zu haben - und man muss akzeptieren, dass das phasenweise auch der Fall war. Man darf sich doch nicht angegriffen fühlen, wenn es eine Mannschaft gibt, die dem FC Bayern punktuell vielleicht auch wehtun kann.
RB Leipzig hatte mit einem Durchschnittsalter von 24,4 Jahren das jüngste Team der Bundesliga am Start. Ist Platz zwei hinter Bayern deshalb umso höher zu bewerten?
Sabitzer: Sicherlich, weil es nicht selbstverständlich ist. Wir hatten zu Beginn der Saison so gut wie keine Bundesliga-Erfahrung und haben trotzdem gezeigt, dass wir ganz oben mitspielen können.
Ralf Rangnick hält sehr viel von mir. Ich vertraue ihm, wenn er mir Ratschläge gibt
Bei RB Leipzig gehören Sie zu den Überfliegern der Saison. Was sind die Gründe für Ihre starken Leistungen?
Sabitzer: Wir sind gut in die Saison gestartet, in einen Flow gekommen und waren daher nur schwer zu stoppen. Wir sind eine starke Mannschaft mit einer guten Philosophie und sind immer zu 100 Prozent auf die Spiele eingestellt. Hinzu kommt die Überzeugung, dass wir jede Partie positiv gestalten können.
Welche Rolle spielt Ralf Rangnick für Sie, seit Sie 2015 von RB Salzburg zu RB Leipzig gekommen sind?
Sabitzer: Ralf Rangnick hat mich immer unterstützt. Als er 2015 bei RB Leipzig Trainer in der zweiten Liga wurde, war der Reiz für mich noch größer, nach Leipzig zu kommen. Er hält sehr viel von mir. Ich vertraue ihm, wenn er mir Ratschläge gibt.
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Marcel Sabitzer (RB Leipzig)

Fotocredit: Getty Images

Wie lebt es sich in Leipzig, können Sie anderen Profis empfehlen, zu RB zu kommen?
Sabitzer: Natürlich. Ich fühle mich total wohl hier, die Stadt ist sehr schön. Die Leute sind freundlich und es herrscht eine riesengroße Euphorie um den Verein. Im Moment kann ich mir nichts Besseres vorstellen.
In der kommenden Saison spielt RB Leipzig zum ersten Mal in der Champions League. Würden Sie es vorziehen, dass es nicht zum Duell mit ihrem Ex-Klub RB Salzburg kommt?
Es wäre sicher hilfreich, wenn wir noch mehr Breite in den Kader bekämen
Sabitzer: Das ist mir eigentlich egal. Die Champions League ist das Aufeinandertreffen der besten Spieler und Mannschaften. Darum geht es. Wie der Gegner heißt, spielt keine Rolle. Sollte es zu einem Duell mit Salzburg kommen, wäre das natürlich etwas Besonderes für mich. Das ist es immer, wenn man an eine alte Wirkungsstätte zurückkehrt.
Muss sich Leipzig im Sommer verstärken, um bei Gegnern wie Real Madrid, dem FC Barcelona oder dem FC Bayern mithalten zu können?
Sabitzer: Das ist eine neue Situation für uns, die Dreifach-Belastung im Verein und dazu noch die Nationalmannschaft. Daher wäre es sicher hilfreich, wenn wir noch mehr Breite in den Kader bekämen. Die Verantwortlichen werden mit Sicherheit ihre Hausaufgaben machen und uns entsprechend verstärken.
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Marcel Sabitzer

Fotocredit: SID

In dieser Bundesliga-Saison sind Sie 20-mal als rechter Außenstürmer zum Einsatz gekommen, obwohl Sie im Angriff überall spielen können. Liegt Ihnen diese Position am besten?
Sabitzer: Ich denke schon, dass es die geeignetste Position für mich ist. Im vergangenen Jahr habe ich noch im Zentrum hinter der Spitze gespielt. Es ist gut, wie es diese Saison gelaufen ist - die Automatismen haben sich eingestellt.
Ich achte gut auf meinen Körper, ernähre mich gesund, nehme mir Zeit für die Regeneration und gehe früh ins Bett. Das sind die Bereiche, in denen ich mich am meisten weiterentwickelt habe
Während Sie in Leipzig eine überragende Saison spielen, konnten Sie in Österreichs Nationalmannschaft nicht immer überzeugen. Was ist der Grund?
Sabitzer: Wenn du täglich mit der Philosophie in Leipzig arbeitest und dann nur ein paar Tage in der Nationalmannschaft Zeit hast, ist es nicht einfach. Es sind unterschiedliche Dinge gefordert. In Leipzig wird viel gegen den Ball gearbeitet. Die Aufgaben in der Nationalmannschaft sind ganz andere. Es braucht einfach Zeit, bis man sich umgestellt hat.
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Marcel Sabitzer (RB Leipzig)

Fotocredit: Getty Images

Andi Herzog lobte einst, dass Sie Fußball spielen wie kein Zweiter. Es braucht aber schon mehr als Talent, um sich im Profigeschäft durchzusetzen.
Sabitzer: Fleiß gehört ebenso dazu, das war mir schon immer klar. Deshalb schaue ich gut auf meinen Körper, ernähre mich gesund, nehme mir Zeit für die Regeneration und gehe früh ins Bett. Das sind die Bereiche, in denen ich mich am meisten weiterentwickelt habe. Dazu noch ein bisschen Stabilisationstraining und ich fühle mich richtig gut.
Würden Sie sich als diszipliniert bezeichnen?
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Marcel Sabitzer (RB Leipzig)

Fotocredit: Imago

Sabitzer: Ja, während der Saison und wenn es darauf ankommt, bin ich sehr diszipliniert. In der Freizeit oder im Urlaub gönne ich mir und meinem Körper natürlich auch mal etwas und kann dann lockerlassen.
RB Leipzig würde ohne den Unternehmer Dietrich Mateschitz nicht existieren. Was ist er für ein Typ?
Sabitzer: Ich habe ihn schon ein paar Mal getroffen, er war am Samstag gegen Bayern beim Spiel. Er tritt eher zurückhaltend auf, ist nicht der Mann der großen Worte. Das ist beeindruckend. Es passt einfach alles perfekt zusammen. Herr Mateschitz ist mit Herz bei RB Leipzig dabei und hat uns in dieser Saison schon gesagt, dass er sehr stolz auf uns ist.
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