Warum Real Madrid das Problem von Bayern München gegen den BVB ist

VonCarsten Arndt

Update 07/04/2017 um 07:31 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern hat die Partie gegen den BVB (Samstag, 18:30 Uhr im Liveticker auf Eurosport.de und in der Eurosport App) vor der Brust. Die Münchner betonen, voll fokussiert ins Spiel gehen zu wollen, räumen allerdings auch ein, in Gedanken bereits bei Real Madrid zu sein. Der Kracher im Viertelfinale der Champions League steigt nur wenige Tage später. Er ist für Bayern von weit größerer Bedeutung.

David Alaba (M.) legt sich mit Gonzalo Castro an

Fotocredit: Imago

"Full Bayern warning! Auch Lewandowski verletzt", titelte die "AS". Innerhalb kürzester Zeit war die Meldung der meistgelesene Beitrag des Onlineportals der spanischen Zeitung.

Bayerns Torjäger angeschlagen? Sechs Tage vor dem großen Spiel gegen Real Madrid? Große Aufregung in Spanien.

Unbegründet, wie sich mittlerweile herausstellte. Lewandowski habe "null komm null", hieß es von Vereinsseite. Der Pole habe das Training nicht abgebrochen, er habe lediglich aufgrund individueller Trainingssteuerung vorzeitig den Platz verlassen.

Bundesliga

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Update 07/04/2017 um 09:50 Uhr

Aufatmen in München, Lewandowski ist bereit für den BVB. Und vor allem für Real. Das Spiel, das seit der Auslosung am 17. März über der Säbener Straße schwebt.

Alaba räumt ein: Real schon im Kopf

"Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass wir Real nicht schon im Kopf haben", räumte der Österreicher David Alaba ein:

Wir versuchen, uns zuerst auf Dortmund zu konzentrieren. Unser Ziel ist ein Sieg gegen den BVB, um im Rhythmus zu bleiben. Wir wollen eine gute Stimmung haben und diesen Flow mitnehmen gegen Real.

Die Partie gegen den BVB also nur das Vorspiel für den großen Showdown mit Real? "Generalprobe macht mir das Spiel am Samstag ein bisschen zu klein", widerspricht der ehemalige BVB-Kapitän Mats Hummels: "Wir werden gegen Dortmund alles auf den Platz bringen, was wir haben."

Doch wie viel wird das tatsächlich sein?

Bundesliga schon entschieden

In der Bundesliga ist die Meisterschaft quasi entschieden. Selbst bei einer weiteren Niederlage gegen den BVB und einem Sieg des Tabellenzweiten RB Leipzig wäre der Vorsprung der Bayern mit sieben Punkten immer noch äußerst komfortabel.

Dazu kommt das vermeintlich leichte Restprogramm, das außer RB am 33. Spieltag kein Team aus den Top 6 der Tabelle mehr beinhaltet.

Man muss sich nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen, um Uli Hoeneß, der den Titelkampf vor zwei Wochen bereits für beendet erklärt hatte, zuzustimmen.

Niemand darf sich bei Bayern verletzen

Bleibt neben dem DFB-Pokal, wo am 26. April im Halbfinale das weit wichtigere Spiel gegen den BVB ansteht, das große Ziel Champions League.

Den Gipfel, den Pep Guardiola nicht erklimmen konnte. Die Vollendung, für die Carlo Ancelotti geholt wurde.

Da wäre es alles andere als günstig, wenn sich am Samstag neben Manuel Neuer und Thomas Müller, die beide gegen Real wieder auflaufen sollen, weitere Schlüsselspieler verletzten sollten.

Ob verletzter Stolz bei einer möglichen Niederlage in einer zweifelsohne prestigeträchtigen Partie ausreicht, um sich mit jeder Faser des Körpers auf dieses Spiel einzulassen?

Mehr Motivation bei Dortmund

"Für uns geht es um mehr als für die Bayern", ist sich BVB-Boss Hans-Joachim Watzke bewusst. Der BVB steckt in einem Dreikampf mit RB Leipzig und der TSG Hoffenheim um die direkte Qualifikation zur Champions League.

Die Partie sei "eines der Schlüsselspiele in diesem Jahr", betonte Mittelfeldspieler Gonzalo Castro die Wichtigkeit des Klassikers.

"Man sieht, wie schwer es wird, unser Saisonziel zu erreichen", erklärte Sportdirektor Michael Zorc im "kicker", "wir dürfen uns keinen Ausrutscher mehr erlauben".

Auch nicht in München. Rutschen die Bayern nur sportlich und nicht medizinisch aus, fallen sie dagegen weich. Spätestens ab Montag wird der Fokus nicht nur in der spanischen Presse auf Real und "La Bestia Negra" liegen.