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1:5-Klatsche! Borussia Mönchengladbach geht gegen Bayer Leverkusen unter

Tobias Forstner

Update 21/10/2017 um 18:32 GMT+2 Uhr

Bayer Leverkusen hat am 9. Spieltag der Bundesliga einen klaren 5:1 (0:1)-Auswärtssieg in Mönchengladbach gefeiert. Trotz Rückstand versenkte Bayer die Borussia. In der zweiten Halbzeit drehte die "Werkself" auf. Nach dem Treffer von Fabian Johnson (7.) schlug Bayer fünf Mal zurück. Sven Bender (48.), Leon Bailey (59.), Julian Brandt (61.), Kevin Volland (69.) und Joel Pohjanpalo (81.) trafen.

Bayer Leverkusen

Fotocredit: Imago

So lief das Spiel:

Der Ball lief im ersten Durchgang bei den "Fohlen" gut. Sie hatten mehr Ballbesitz (57 Prozent) und schlossen deutlich häufiger ab (9:3). Bereits in der siebten Minute wurde der Aufwand belohnt: Wendell gewährte Thorgan Hazard rechts außen viel Raum. Gladbachs Nummer zehn flankte scharf nach innen, wo Panagiotis Retsos Fabian Johnson passieren ließ. Dieser hielt an der Fünferkante volley drauf und traf zum 1:0.
Gladbach nutzte die sich bietenden Räume, vergab allerdings dicke Chancen, um die Führung auszubauen. Hazard (16.) und Raffael (43.) hatten das 2:0 auf dem Fuß, scheiterten aber aus kurzer Distanz. Auch Leverkusen tauchte in der Gefahrenzone auf, es mangelte jedoch an der Präzision im Abschluss.
Die zweite Halbzeit war keineswegs mit der ersten zu vergleichen. Das Spielgeschehen kippte komplett. Leverkusen wirkte frischer, temperamentvoller und zielstrebiger. Bayer trumpfte wie entfesselt auf und sorgte für kollektive Gladbacher Sprachlosigkeit. Bei der Hecking-Elf herrschte totale Unordnung, was die Werkself mit Toren am Fließband bestrafte.
Den Anfang machte einer der Zwillinge: Wendell brachte einen Eckstoß von rechts hoch nach innen. Kai Havertz verlängerte per Kopf, weswegen Yann Sommer unter dem Ball hindurchtauchte. Sven Bender lauerte am zweiten Pfosten, wo er zum 1:1 über die Linie stocherte (48.). Der zweite Leverkusener Streich ließ nicht lange auf sich warten. Havertz passte zu Leon Bailey, der in die rechte Strafraumhälfte eindrang und mit links halbhoch zum 2:1 ins lange Eck schlenzte (59.).
Gladbach war nun völlig von der Rolle und leistete sich immer mehr Fehler. Mickaël Cuisance verlor den Ball gegen Havertz, der den eingewechselten Julian Brandt auf die Reise schickte. Dieser lief in die linke Hälfte der Box und schoss durch die Beine von Sommer zum 3:1 ein (61.).
Lediglich acht Minuten später rappelte es schon wieder. Die Hausherren verloren den Ball im Mittelfeld und wurden eiskalt ausgekontert. Wendell schickte Kevin Volland, der aus zentraler Position im Sechzehner flach an Sommer vorbei zum 4:1 traf. Eine Co-Produktion der Joker führte zum 5:1-Endstand: Brandt wurde rechts bedient und legte im Strafraum nach innen zu Joel Pohjanpalo, der aus geringer Entfernung mühelos einschob (81.).
Gladbach verpasste die Chance, sich oben festzusetzen. Leverkusen, ein potentieller Konkurrent im Kampf um die internationalen Ränge, hätte bis auf acht Punkte distanziert werden können, nun sind es aber lediglich zwei. Die Mannschaft von Trainer Heiko Herrlich hingegen schoss sich den Frust nach verspielten Führungen und vergebenen Hundertprozentigen in den vergangene Wochen von der Seele.

Die Stimmen:

Sven Bender (Bayer Leverkusen): "Es tut unfassbar gut und fühlt sich hervorragend an. Gladbach war uns in der ersten Hälfte überlegen und sehr gut. Wir haben in der Halbzeit umgestellt. Mein Tor war ein Dosenöffner für uns. Danach haben wir dran geglaubt, dass wir hier noch Punkte mitnehmen können. Jeder unserer Konter war dann brutal gefährlich."
Matthias Ginter (Borussia Mönchengladbach): "Es ist alles schief gelaufen, was schief laufen kann. In der ersten Halbzeit haben wir sehr gut gespielt, da hätten wir 2:0 oder 3:0 führen müssen. Auch am Anfang der zweiten Halbzeit hatten wir eine 100-prozentige Chance, im Gegenzug bekommen wir dann das Gegentor zum 1:1. Das große Manko war heute die Chancenverwertung."
Dieter Hecking (Trainer Borussia Mönchengladbach): "So bitter es sich anhört, wir haben die beste Halbzeit der Saison gespielt. Wir haben gut kombiniert, hatten drei, vier hochkarätige Torchancen. Das 1:0 war zu wenig für den Spielverlauf. Nach dem 1:2 muss sich die Mannschaft erst mal sortieren, das muss ich der Mannschaft kritisch vorwerfen. Die zweite Halbzeit war bitter für uns, weil Leverkusen das besser gespielt hat. Wir können das aber auch besser."
Heiko Herrlich (Trainer Bayer Leverkusen): "Natürlich überwiegt die Freude, dass wir 5:1 auswärts in Gladbach gewonnen haben. Wir können nicht sagen, dass unser Plan in der ersten Halbzeit aufgegangen ist. Ich war froh, dass wir nur 0:1 hinten lagen. Wir haben dann in der zweiten Halbzeit umgestellt und hatten Chancen en masse. Die Mannschaft hat sich in einen Rausch gespielt und nahezu jede Chance genutzt - vielleicht eine ausgleichende Gerechtigkeit für die Vielzahl von Chancen, die wir in den letzten Wochen liegengelassen haben. Auch wenn es hoch ist, war es trotzdem ein glücklicher Sieg."
Max Eberl (Sportdirektor Borussia Mönchengladbach): "Die erste Halbzeit war von unserer Seite sehr gut. Das Einzige, was wir uns vorwerfen lassen müssen, ist, dass wir nicht vor der Pause noch das 2:0 gemacht haben. Auch nach der Pause hatten wir noch eine Chance zu erhöhen. Durch die gnadenlose Effizienz der Leverkusener haben wir dann aber die Gegentreffer kassiert. Wir haben immer wieder Bälle verloren und Leverkusen Räume gegeben und dann ganz schlecht umgeschaltet. Dadurch ist diese Niederlage zu Stande gekommen. Wir haben Leverkusen durch unsere Fehler ins Spiel gebracht."

Der Tweet zum Spiel:

Gladbachs Abwehr-Riese Jannik Vestergaard schraubte sein Minuten-Konto auf 2430 weiter nach oben und spielte auch gegen die Werkself durch. Dauerbrenner.

Das fiel auf: Historische Pleite

Nach 21 Jahren kassierte Gladbach wieder einmal fünf Gegentore in einer Hälfte. Damals setzte es ein 0:7 gegen Werder Bremen.

Die Statistik: 14

Obwohl sich Leverkusen nicht gerade in beeindruckender Form befindet, traf kein Bundesliga-Team so oft in Serie. Zum 14. Mal hintereinander netzte Bayer ein.
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