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3 Dinge, die bei Borussia Dortmund - FC Bayern München auffielen: Mia san wieder mia!

Johannes Mittermeier

Update 05/11/2017 um 15:02 GMT+1 Uhr

Der FC Bayern München schlägt Borussia Dortmund am 11. Bundesliga-Spieltag mit 3:1 (2:0) und distanziert den Rivalen in der Tabelle um sechs Punkte. Für BVB-Trainer Peter Bosz gibt's weiterhin Negativtrends und unangenehme Fragen, wobei es nicht immer eine Frage des Systems ist - sondern auch der Qualität. Bei Bayern kommt noch etwas Entscheidendes hinzu: Mentalität. Was uns beim Gipfel auffiel.

BVB - Bayern: Mia san wieder mia!

Fotocredit: Getty Images

1. Wieder im mia-san-mia-Modus

Damals: Von 2011 bis 2013 gelang Jupp Heynckes beim FC Bayern national kein Sieg über Borussia Dortmund. Heute: Seit Heynckes die Münchner ein viertes Mal übernommen hat, gewann der BVB in der Bundesliga nicht mehr.
Beim Schlager des 11. Spieltags verliefen die Gesetzmäßigkeiten von damals und heute konträr. Trainer Heynckes korrigierte seine Negativbilanz gegen Dortmund, wodurch die Borussen in der Jupp-Ägide sieglos bleiben. Bayern setzte sich 3:1 (2:0) durch und distanzierte Dortmund um sechs Punkte.
Heynckes hatte eine offensive Variante gewählt, mit Kingsley Coman, James Rodríguez sowie Arjen Robben hinter Robert Lewandowski; dazu gesellte sich Thiago auf der Doppelsechs neben Javi Martínez. Dann spannte Bayern mal eben den Bizpes an beim ewigen Rivalen.
"Wir haben richtig gut gespielt", sagte Lewandowski bei "Sky". Robben (17. Minute), der Pole selbst (37.) und David Alaba (67.) entschieden einen Gipfel, der vor allem eines lehrte: Bayern operiert wieder im mia-san-mia-Modus, symbolisiert durch Aufstellung wie Auftritt. Sicher, souverän, reif.
Heynckes freudig:
Wir haben besonders in der ersten Hälfte überragend gespielt. Kompliment an meine Mannschaft, es war insgesamt eine super Leistung.
Nach Lewandowskis Tor begann der Meister mit Verwaltungsfußball, zur Halbzeit wurden 61 Prozent Ballbesitz und 325 zu 206 Pässe notiert, zum Schluss waren die Werte nahezu ausgeglichen (51 Prozent Ballbesitz, 491 zu 479 Pässe). "Die Effektivität hat den Ausschlag gegeben", resümierte Mats Hummels.

2. Es ist nicht immer nur das System

BVB-Coach Peter Bosz hatte sich viel anhören müssen in den vergangenen Wochen: zu risikoreicher Stil, zu luftige Abwehr, zu viele Gegentore. Leipzig traf dreimal, Frankfurt zweimal, Hannover gar viermal, trotzdem hielt Bosz am 4-3-3 fest und sagte vor Anpfiff, was er meistens sagt: "Wir werden versuchen, unser Spiel zu spielen, dafür muss man mutig sein."
Julian Weigl, Gonzalo Castro und Shinji Kagawa (später Mario Götze) agierten zentral, Kagawa oder Andrej Jarmolenko unterstützten Pierre-Emerick Aubameyang wechselweise beim Pressing. Dortmund stand abermals "hoch", arbeitete gegen den Ball im 4-4-2, wobei Bosz' Elf die Partie in ihren kitzligen Phasen zu wenig nach vorne verlagern konnte - fast schon paradox.
Es greift zu kurz, bloß über das System zu sprechen. Besser: über Form und Qualität. "Es war nie eine Frage des Systems, es liegt allein an uns", sagte Castro. Die verletzungsbedingte Auswechslung von Sokratis (42.) erschwerte das Vorhaben zusätzlich; Marc Bartra, Ömer Toprak, Marcel Schmelzer und Jeremy Toljan (anstelle von Sokratis) formierten sich zu einem undichten Konstrukt.
Bitttere Analyse von Bosz:
Das ist keine Wissenschaft. Das ist Verteidigen. Die Räume, die Bayern im Strafraum hatte, sowas darf nicht passieren. In der zweiten Halbzeit waren wir näher am Mann, also: Wir können es.
Kagawas Schuss an den Außenpfosten (32.) illustrierte, was möglich gewesen wäre, wenn zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Dinge gelingen. "Bayern war cleverer und glücklicher im Abschluss", sagte "Sky"-Experte Lothar Matthäus. So interessierten sich für Bartras sehenswerten Ehrentreffer (88.) allein Statistiker.

3. Neuer Rückhalt

Ende September, im vorletzten Spiel von Carlo Ancelotti als Bayern-Trainer, fing sich Sven Ulreich ein ziemlich plumpes Freistoßtor. Spätestens damit wurde sein Ruf zementiert, ein leidlicher Ersatz für Manuel Neuer zu sein. Inzwischen ist zu konstatieren: Dieser Ruf geht an der Realität vorbei.
Ulreich hat sich nicht nur berappelt, er hat den Münchnern wichtige Grundlagen geschaffen, und manchmal war er sogar so etwas wie Matchwinner. In der Bundesliga stabilisierte sich der 29-Jährige, im DFB-Pokal parierte er den entscheidenden Leipziger Elfmeter, in der Champions League gelang ihm eine Torvorlage.
Beim BVB überzeugte Ulreich gegen Jarmolenko (30./44.) und Aubameyang (75.) im Eins-gegen-Eins, seine Ruhe übertrug sich auf Bayerns Abwehr. "Sven hat uns im Spiel gehalten", würdigte Heynckes, das Lob von Matthäus glich einem Ritterschlag:
Er ist ein Rückhalt für die Bayern wie Neuer in seinen besten Zeiten.
Sieben Siege aus sieben Spielen. Heynckes hat den Aufschwung eingeleitet, seine Profis sind für die Umsetzung zuständig.
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