Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

FC Bayern zeigt Borussia Dortmund im Top-Spiel die Grenzen auf

Jan Niestegge

Update 04/11/2017 um 21:37 GMT+1 Uhr

Der FC Bayern München hat Borussia Dortmund im Topspiel des 11. Spieltags der Fußball-Bundesliga eindrucksvoll in die Schranken gewiesen. Der Rekordmeister siegte in Dortmund mit 3:1 (2:0) und baute den Vorsprung zum BVB auf sechs Punkte aus. Arjen Robben (17.) erzielte die Führung, Robert Lewandowski (37.) und David Alaba (67.) sorgten für die Entscheidung. Für den BVB traf Marc Bartra (88.).

Robert Lewandowski (FC Bayern)

Fotocredit: Getty Images

So lief das Spiel:

Kriselndes Peter-Bosz-System gegen Jupp-Heynckes-Hype. Beste Offensive gegen beste Defensive. Dritter gegen Tabellenführer. Im Signal Iduna Park kam es zum heiß ersehnten Bundesliga-Kracher zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München. Ein Spiel, das in der Vergangenheit immer wieder für Furore und Überraschungen sorgte.
Das erste dicke Ereignis gab es bereits vor der Partie: Bei den Bayern begann Joshua Kimmich, der eigentlich mit einem Magen-Darm-Infekt ausfallen sollte. Auf der Gegenseite blieb Mario Götze gegen seinen Ex-Klub zunächst nur der Platz auf der Bank.
Auf dem Platz entwickelte sich von Beginn an ein rassiges Topspiel. Die Dortmunder agierten hochstehend gegen den Ball, wollten die Bayern mit aggressiver Zweikampfführung und Offensivpressing nicht ins Spiel kommen lassen.
In der Anfangsphase ging dieser Plan auf - die Münchner benötigten ein wenig, um in Tritt zu kommen. In der 12. Minute nutzten die Hausherren diese Phase beinahe aus. Nach einem Steilpass von Sokratis kam Pierre-Emerick Aubameyang aus halbrechter Position zum Abschluss, Niklas Süle klärte in höchster Not per Grätsche.
Die Bayern groovten sich danach zunehmend ein, übernahmen die Initiative und drückten die Dortmunder tief in die eigene Hälfte. In der 17. Minute legte James Rodríguez einen hohen Ball in der rechten Strafraumhälfte zurück ins Zentrum. Arjen Robben übernahm und legte die Kugel anschließend technisch versiert ins linke Toreck.
Die Bayern blieben mit der Führung im Rücken die bessere Mannschaft, dennoch kamen auch die Dortmunder zu guten Chancen. In einer ganz heißen Phase zwischen der 30. und 37. Minute brannte es lichterloh auf beiden Seiten.
Zunächst scheiterte Andrej Jarmolenko nach freistehend aus elf Metern am glänzend reagierenden Sven Ulreich. Auf der Gegenseite lenkte Roman Bürki einen Schuss von Robert Lewandowski stark über den Querbalken. Im direkten Gegenzug bat Shinji Kagawa David Alaba im Strafraum zum Tanz, zog nach innen und knallte den Ball an den rechten Außenpfosten.
Dickere Chancen für Dortmund - den nächsten Treffer erzielte jedoch der Rekordmeister. Kimmich hinterlief Robben, brachte den Ball flach von der rechten Seite in die Mitte. Lewandowski packte stark die Hacke aus und beförderte die Kugel aus sechs Metern in die Maschen (Julian Weigl fälschte noch ab).
Kein eigenes Tor geschossen, zwei Gegentreffer gefangen, zu allem Überfluss musste Sokratis in der 42. Minute den Platz verletzungsbedingt verlassen. Für die Dortmunder war es ein erster Durchgang zum Vergessen.
Im zweiten Durchgang kam der BVB druckvoll aus der Kabine, die erste dicke Chance hatten aber die Gäste. Nach feiner Flanke von Robben köpfte Lewandowski freistehend auf den Kasten, Bürki parierte stark mit dem Fuß. Danach kamen die Dortmunder gefährlich in die Offensive, drängten auf den Anschlusstreffer. Die dickste Chance hatte Jarmolenko nach Vorarbeit von Christian Pulisic in der 49. Minute. Seinen Schuss aus acht Metern konnte Alaba aber blocken.
Mit zunehmender Spieldauer übernahmen die Bayern dann wieder die Initiative und schlossen das Kapitel Topspiel in der 67. Minute. Alaba flankte den Ball aus dem linken Halbfeld aufs Tor, Lewandowski tauchte am ersten Pfosten auf, erwischte die Kugel aber nicht. So ging die Hereingabe zum Torschuss über und flog in den BVB-Kasten. Die Entscheidung.
Den Schlusspunkt setzten in der 88. Minute die Hausherren. Der aufgerückte Marc Bartra schlenzte aus der linken Strafraumhälfte stark ins rechte Toreck. Ein schöner Treffer.

Die Stimmen:

Peter Bosz (Trainer Borussia Dortmund): "Bayern war in der ersten Halbzeit die klar überlegene Mannschaft. Wir sind nur hinterhergelaufen, wir waren zu weit weg vom Mann. Wir hatten uns vorgenommen, sehr kompakt zu spielen, aber das hat in der ersten Halbzeit nicht geklappt."
Gonzalo Castro (Borussia Dortmund): "In der ersten Halbzeit waren wir nicht so griffig wie in der zweiten. Nichtsdestotrotz haben wir zwei, drei glasklare Chancen, wo wir das 1:1 machen müssen. In der zweiten Halbzeit haben wir dann alles versucht, haben die Chancen gehabt, das 2:1 zu machen. Dann wird es nochmal spannend mit den Fans im Rücken. Es war nie eine Frage des Systems. Das Problem, dass die Abwehr zu hoch steht und sonstwas, das liegt alles an uns."
Jupp Heynckes (Trainer Bayern München): "Wir haben vor allem in der ersten Halbzeit überragenden Fußball gespielt, obwohl Borussia Dortmund auch sehr gute Torchancen hatte. Sven Ulreich hat uns da im Spiel gehalten. Kompliment an meine Mannschaft, das war eine Superleistung."
Robert Lewandowski (FC Bayern München): "Wir haben richtig gut gespielt. Beide Mannschaften hatten viele Chancen, aber wir haben drei Tore geschossen. Der Sieg war für uns sehr wichtig, wir haben gezeigt, dass wir in einer guten Form sind und gehen von Sieg zu Sieg."

Der Tweet zum Spiel:

Das fiel auf: Anfällige Defensive

Das Spielsystem von Bosz wurde in den vergangenen Wochen nicht selten kritisiert. Grund dafür: In der Bundesliga warten die Borussen seit vier Spielen auf einen Sieg, auch in der Champions League setzte es zwei blamable Unentschieden gegen Nikosia. Experten nehmen den BVB-Trainer zwar in Schutz - das Bosz-System sei nicht Schuld an der aktuellen Erfolgslosigkeit der Dortmunder.
Doch neben des Negativtrends bestätigt auch die Statistik: In der Defensive agieren die Dortmunder viel zu sorglos und sind enorm anfällig. In den vergangenen fünf Bundesliga-Partien kassierte der BVB 13 Gegentreffer. Die Dortmunder wackeln - und mit ihnen das Bosz'sche Spielsystem.

Die Statistik: 162

Im Torjäger-Duell mit Aubameyang konnte Lewandowski am BVB-Stürmer vorbeiziehen. Sein Tor war der 162. Bundesligatreffer des Polen, damit zieht er mit Karl-Heinz Rummenigge gleich. Ein mehr als beachtlicher Wert des Bayern-Stürmers.
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen