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Biograf verrät: Darum ist Carlo Ancelotti vom FC Bayern enttäuscht

Carsten Arndt

Update 03/10/2017 um 17:44 GMT+2 Uhr

Carlo Ancelotti ist beim FC Bayern Geschichte, die Suche nach seinem Nachfolger läuft bereits. Der Italiener selbst hält sich bislang mit Aussagen über seinen ehemaligen Arbeitgeber vornehm zurück. Nun verrät sein Biograf, dass Ancelotti bereits mit seiner Entlassung gerechnet habe. Grund: Die Qualität der Mannschaft werde von den Bossen schlicht überschätzt.

Carlo Ancelotti und Hasan Salihamidzic

Fotocredit: Getty Images

Seit seinem Aus beim FC Bayern bekommt Carlo Ancelotti die volle Breitseite. Falsche Taktik, vergiftetes Mannschaftsklima, schlechteres Training als in der D-Jugend:
Man könnte beinahe den Eindruck bekommen, in München hätte nicht einer der erfolgreichsten Trainer aller Zeiten das Zepter geschwungen, sondern dessen talentfreier Zwilling.
Umso überraschender, dass der Italiener nach wie vor in sich ruht.
"Von mir aus, sie können sagen, was sie wollen. Ich mache es wie dieser italienische Schriftsteller, für den das Schweigen eine Tugend war. Also lieber weiter schweigen und nachdenken", sagte Ancelotti der "Gazzetta dello Sport".

Biograf: Ancelotti ahnte Entlassung

Geäußert hat er sich aber doch. Zumindest gegenüber Professor Chris Brady, der die Biografie des 58-Jährigen verfasste.
"Carlo ist ausgelaugt und leer", sagte Brady, der am Tag der Entlassung mit Ancelotti sprach, der "Sport Bild":
Er hat oft den Witz gemacht, dass er ohnehin längst Mitglied im größten Klub der Welt sei - dem Klub der entlassenen Trainer.
Demnach sei Ancelotti bewusst gewesen, dass er nicht die Möglichkeit bekommen würde, seinen bis 2019 laufenden Vertrag zu erfüllen.
Der ehemalige italienische Nationalspieler habe längst erkannt, dass die hohen Erwartungen der Bayern-Bosse an ihn und sein Trainerteam mit dem aktuellen Kader nicht zu erreichen seien.
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Carlo Ancelotti

Fotocredit: Imago

Ancelotti enttäuscht von Bayern

"Carlo würde das nie selbst sagen, aber er ist über die Vereinspolitik sehr enttäuscht. Die Verantwortlichen haben ihm eine Mannschaft gebaut, welche die großen Ziele nicht erreichen konnte", so Brady:
Carlo ist pragmatisch, er versucht immer, mit den Gegebenheiten so gut wie möglich umzugehen. Aber Franck Ribéry ist seit zwei Jahren nicht mehr gut genug für internationales Top-Niveau. Auch Robben hat zunehmend Schwierigkeiten.
Daher müsse der Klub zwingend seine Vereinsphilosophie überdenken. "Dem Verein stehen schwere Zeiten bevor, wenn sie nicht verstehen, dass sie mehr Geld ausgeben müssen, um wieder eine gewichtige Rolle in der Champions League zu spielen", erklärt Brady, der das Centre for Sports Business der Salford University in England leitet.
Bislang wehren sich die Bayern dagegen, im Wettbieten um die Stars des explodierten Transfermarktes in die Vollen zu gehen und um die 100 Millionen Euro für einen Spieler auszugeben.
Corentin Tolisso, mit 41,5 Millionen Euro teuerster Einkauf der Vereinsgeschichte, liegt im weltweiten Ablöse-Vergleich lediglich auf Rang 64.
Eine Platzierung, die den sportlichen Ansprüchen des deutschen Rekordmeisters sicherlich nicht gerecht wird.
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