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Borussia Dortmund - FC Schalke 04 - Taktik-Check: 3 Gründe für den Schalker Höhenflug

Luca Baier

Update 25/11/2017 um 13:18 GMT+1 Uhr

Ungewohnte Situation im Pott: Vor dem Revierderby zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 (am Samstag ab 15:30 Uhr im Liveticker auf Eurosport.de) stehen die "Königsblauen" seit langer Zeit mal wieder vor dem BVB - und das durchaus verdient. Eurosport.de analysiert im Taktik-Check, warum es beim Team von Trainer Domenico Tedesco gerade so gut läuft.

Taktik-Check: Beim FC Schalke läuft's

Fotocredit: Getty Images

1. Stabiles Zentrum

Die Basis des Schalker Erfolgs ist die Defensive. Mit nur zehn Gegentoren stellt man hinter dem FC Bayern (acht) die zweitstärkste Abwehr der Bundesliga.
Trainer Domenico Tedesco lässt sein Team entweder im 5-3-2 oder 5-2-3 agieren. Dabei liegt der Fokus ganz klar auf dem Verdichten des Zentrums. Die drei Innenverteidiger sowie die zentralen Mittelfeldspieler versperren die Passwege ins Zentrum, der Gegner wird so nach außen geleitet. Dabei variieren sie die Höhe des Pressings immer wieder und stören so den Rhythmus der Gegner.
Folge: Viele Mannschaften spielen gegen Schalke lange Bälle oder versuchen ihr Glück mit Flanken. Diese sind jedoch gefundenes Fressen für Abwehrchef Naldo und seine Nebenleute.

2. Positionsspiel statt Konterfußball

Die größte Verbesserung im Vergleich zu den vergangenen Jahren ist im Ballbesitzspiel zu beobachten. Hier sieht man sehr deutlich, dass die Spieler einen klaren Plan verinnerlicht haben und wissen, wie sie sich in welchen Situationen positionieren müssen.
Ein wichtiger Faktor sind dabei die beiden Außenverteidiger. Hat Schalke den Ball, kann man das "Verteidiger" getrost aus der Positionsbezeichnung streichen - sowohl Bastian Oczipka links als auch Daniel Caligiuri rechts agieren extrem offensiv und kurbeln das Spiel an.
Ihre Aufgabe ist es, weit vorzuschieben und die gegnerischen Außenverteidiger zu beschäftigen. Im Zentrum sollen sich die beiden Stürmer die Aufgaben teilen: Einer sucht eher die Tiefe, der andere kommt entgegen. Dadurch wird es für die gegnerische Abwehrkette schwer, kompakt zu bleiben, ohne den Zugriff zu verlieren.

3. Perfekt zugeschnittene Spielerrollen

Die Schalker scheinen sich voll und ganz mit Tedescos Spielphilosophie zu identifizieren. Paradebeispiele dafür sind neben den beiden genannten Außen-"Verteidigern" Oczipka und Caligiuri vor allem Naldo und Max Meyer.
Naldo erlebt mit mittlerweile 35 Jahren gerade seinen zweiten Frühling. Als zentraler Spieler einer Dreierkette hat er kaum noch Laufduelle zu bestreiten, muss nicht nach außen durchschieben, wenn der Außenverteidiger ausgespielt ist und trägt deutlich weniger Verantwortung für den Spielaufbau als ein Innenverteidiger in einer Viererkette.
Dafür werden seine Stärken perfekt eingebracht: Kopfballduelle, Zweikämpfe im Rücken des Gegners und einfache Pässe auf die spielstarken Nebenleute Thilo Kehrer und Benjamin Stambouli, die das Spiel dann eröffnen.
Im Mittelfeld hat Tedesco den gelernten Zehner Meyer mit der Sechserposition betraut. Das mag auf den ersten Blick ungewöhnlich wirken, schließlich entspricht er mit seinen 1,73 Metern nicht gerade dem üblichen Erscheinungsbild eines Abräumers.
Dennoch schlummern im U21-Europameister ungeahnte Defensivqualitäten. Sein gutes Timing beim Herausrücken aus der Ordnung und sein schneller Antritt prädestinieren ihn für die Rolle als Unterstützer vor der Abwehrkette, Meyer sammelt immer wieder Bälle auf, die in Zweikämpfen um ihn herum vom Fuß springen.
In Ballbesitz ist er gegen pressende Mannschaften auch unter Druck eine sichere Anspielstation. Meyer schaut sich ständig um und muss bei der Ballannahme nicht auf das Spielgerät schauen, sondern kann die nächste Aktion vorbereiten - das beschleunigt das Spiel ungemein.
Eurosport-Check: Schalke hat Tedescos neue Akzente schnell und erfolgreich umgesetzt und wirkt äußerst stabil. Die Mannschaft ist durch die klaren Spielprinzipien nicht mehr so abhängig von der individuellen Qualität wie es in der Vergangenheit oftmals der Fall war; dass Leon Goretzka zuletzt häufiger fehlte, konnte nahezu nahtlos kompensiert werden. Der schwächelnde BVB wird sich im Derby ordentlich steigern müssen, um die sehr gefestigten und formstarken Schalker zu schlagen.
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