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BVB verliert gegen Werder Bremen - Trainer Peter Bosz bei Borussia Dortmund vor dem Aus

Daniel Brickwedde

Update 12/12/2017 um 23:19 GMT+1 Uhr

Borussia Dortmund hat auch am 15. Bundesliga-Spieltag gegen Werder Bremen nicht die Wende geschafft und mit 1:2 (0:1) verloren. Es könnte das letzte Spiel für Trainer Peter Bosz gewesen sein. Maximilian Eggestein hatte die Gäste mit einem sehenswerten Treffer in Führung gebracht, ehe BVB-Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang ausglich (57.). Doch Theodor Gebre Selassie antwortete prompt (65).

BVB verliert gegen Werder Bremen

Fotocredit: Getty Images

So lief das Spiel:

Werder Bremen kaufte dem BVB von Beginn an mit einer couragierten Leistung den Schneid ab. Mal presste das Team von Florian Kohfeldt tief in der gegnerischen Hälfte, mal zurückgezogen hinter der Mittellinie, agierte gegen den Ball sehr mannorientiert wie diszipliniert und ließ Dortmund kaum Räume. Eine Herangehensweise, mit der die Gastgeber große Schwierigkeiten hatten.
Aber auch offensiv zeigte sich Werder als das strukturierte und gefälligere Team. Schnelle Zuspiele ins letzte Drittel, nicht selten begünstigt durch Aufbaufehler des BVB, brachten Werder die eine oder andere gute Abschlusschance. Ein Volleyschuss von Zlatko Junuzovic ging knapp über die Latte (8.), ein Flachschuss von Max Kruse landete im Nachfassen in den Armen von Roman Bürki. Die verdiente Führung erzielte schließlich Maximilian Eggestein in der 26. Minute nach guter Vorarbeit von Kruse mit einem Schuss ins lange Eck.
Dortmund wirkte dagegen offensiv ungewohnt zerfahren, ohne Bewegung, Tiefe und Ideen gegen eine kompakte Defensive. Am Ende verbuchte der BVB nach 45 Minuten keinen einzigen Schuss auf das Tor von Jiri Pavlenka.
Zur 2. Halbzeit nahm Peter Bosz mit André Schürrle und Nuri Sahin zwei Wechsel vor und der BVB kam mit viel Schwung aus der Kabine. Erst musste Pavlenka beim Distanzschuss von Shinji Kagawa glänzend reagieren (47.), anschließend parierte er zweimal gegen Schürrle (49./52.). Dortmund drückte und wurde in der 57. Minute belohnt: Theodor Gebre Selassie klärte am eigenen Sechzehner vor die Füße von Marcel Schmelzer, der Kagawa im Strafraum bediente, dessen hohe Hereingabe Pierre-Emerick Aubameyang etwas unorthodox aus kurzer Distanz ins Tor stocherte.
Doch statt der eigenen Aufholjagd belebte das Tor vor allem den Gegner. Erst kamen Jerome Gondorf (62.) und Kruse (64.) zu zwei guten Chancen, ehe Gebre Selassie nach einer Ecke per Kopf Werder erneut in Führung brachte (65.). Ein offener Schlagabtausch entwickelte sich, in dem Werder fahrlässig mit diversen Kontermöglichkeiten umging, Dortmund hingegen die große Chance zum Ausgleich durch Kagawa in der 73. Minute ausließ.
Dortmund warf in der Schlussphase alles nach vorne, Bremen zeigte jedoch bis Ende großen Einsatz und Kampf und feierte einen verdienten Auswärtserfolg. Für den BVB und Trainer Bosz war es der nächste Tiefschlag, der von den Tribünen mit einem gellenden Pfeifkonzert bedacht wurde.

Die Stimmen:

Peter Bosz (Trainer Borussia Dortmund): "Die erste Halbzeit war die schlechteste, seit ich hier bin. Wir haben keinen Druck auf den Gegner gemacht, nur der Gegner auf uns. Wir haben zu Recht verloren. Das war sehr schlecht, und ich bin der Verantwortliche dafür. Wir haben es versucht, aber die Qualität hat gefehlt."
Marcel Schmelzer (Borussia Dortmund): "Der Auftritt heute war eine absolute Frechheit von uns Spielern, das ist der Wahnsinn. Ich rede seit Wochen immer wieder das Gleiche, und sage, wir müssen Taten folgen lassen und mit dem Bremen-Spiel die Wende schaffen und dann treten wir so auf. Das ist wirklich Wahnsinn. Ich kann mir nicht erklären, wie so eine Leistung in so einem wichtigen Spiel zustande kommt. Die Leute draußen denken sich wahrscheinlich auch, der labert immer wieder das Gleiche. Aber ganz ehrlich, es bringt nichts mehr darüber zu reden. Wir Spieler müssen dafür sorgen, dass die Situation sich ändert. In Trainerfragen bin ich der falsche Ansprechpartner. Wir können gerne darüber reden, wie wir Spieler heute aufgetreten sind. Da wiederhole ich mich gerne, dass das eine Frechheit war. Wir brauchen nicht mehr viel reden. Jeder Einzelne muss für sich auf dem Platz Taten Folgen lassen."
Florian Kohfeldt (Trainer Werder Bremen): "Ich bin selbstverständlich sehr zufrieden. Wir haben das gut gemacht, sind gut in die Tiefe gekommen. Ganz bitter ist allerdings die schwere Verletzung von Fin Bartels. Wir hoffen alle, dass es doch kein Riss der Achillessehne ist."
Maximilian Eggestein (Werder Bremen): "Es freut mich, hier vor 80.000 zu treffen und der Mannschaft zu helfen. Uns geht es darum, unten rauszukommen und darum war dieser Sieg hier wichtig. Der Trainer ist Teil der Mannschaft und er stellt uns immer gut ein. Er hat großen Anteil am Sieg."

Das fiel auf: Slapstick-Nummer von Kagawa

Eine Szene für den Saisonrückblick – und exemplarisch für die derzeitige Situation beim BVB. In der 73. Minute hatte Kagawa den Ausgleich auf den Fuß, verfehlte den Torerfolg jedoch mit einer Slapstick-Nummer. Eine scharfe Flanke von der Grundlinie durch Christian Pulisic legte Marc Bartra am langen Pfosten zurück in die Mitte. Pavlenka war geschlagen, das Tor für Kagawa frei, doch der Japaner traf nur den Rücken des vor ihm auf dem Boden liegenden Aubameyang, von wo der Ball über das Tor sprang. Frei nach Andi Brehme: „Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß.“

Der Tweet zum Spiel:

Die Statistik: 2000

Borussia Dortmund ist seit mittlerweile acht Bundesliga-Spielen sieglos. Eine längere Serie gab es beim BVB zuletzt im Jahr 2000 von Februar bis April – damals gab es sogar 14 sieglose Spiele in Serie.
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