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Montagsspiel sorgt für Minus-Kulisse in Dortmund und beschäftigt BVB-Macher Watzke

Jörg Hausmann

Update 27/02/2018 um 11:39 GMT+1 Uhr

In Frankfurt flogen Tennisbälle und lärmten Trillerpfeifen: Der Fan-Protest gegen die Montagsspiele der Bundesliga ist weder zu überhören noch zu übersehen. Als Dortmund gegen Augsburg spielt, verlieren sich so wenig Menschen im Fußballtempel des BVB wie seit 20 Jahren nicht mehr. Die berühmte "Gelbe Wand" ist praktisch nicht existent. Borussen-Boss Hans-Joachim Watzke nimmt dieses Signal ernst.

BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke erwartet am 26. Februar 2018 in Dortmund auf den Anpfiff des Bundesliga-Heimspiels der Borussia gegen den FC Augsburg.

Fotocredit: Getty Images

Das Signal der Leere im ansonsten regelmäßig prall gefüllten Signal-Iduna-Park lässt den 58-Jährigen bei eisigen Temperaturen alles andere als kalt.
Diese große Ablehnung habe ich in dieser Form nicht erwartet, da muss man ehrlich sein.
Wenn im Epizentrum des fußballverrückten Ruhrgebiets die Lust auf Fußball nicht mehr wegen der Darbietung der Mannschaft, sondern der Terminierung der Spiele schwindet, dann weiß Watzke:
Wir müssen das ernst nehmen. Die Leute wollen den Montag nicht unbedingt. Er ist das Vehikel, den generellen Unmut kundzutun.
Die Leute wollen den Fußball, weil sie ihn von ganzem Herzen lieben. Besonders in der Region, in der der BVB beheimatet ist. Doch nicht nur für die Fans der Dortmunder stellt der Montag den frischesten Angriff auf Bundesliga-Traditionen dar. Siehe Frankfurt. Watzke kennt die Projektionsfläche des Ärgers der Anhänger:
Einige unserer Fans sagen, dass sie ein Zeichen gegen die Überkommerzialisierung des Fußballs setzen wollen.

Europa-League-Teilnehmer sollen sich bis Montag ausruhen

Das ist indes nur die eine Seite der Medaille. Tatsächlich soll der Montag Europa-League-Startern wie Leipzig (RB verlor in Frankfurt inmitten des Protests mit 1:2) und Dortmund die Gelegenheit bieten, einen Tag länger zu regenerieren. Für Dortmunds Coach Peter Stöger eine absolut sinnvolle Maßnahme, denn: "Der Wunsch vieler Deutscher ist es, dass wir Euro-League-mäßig gut unterwegs sind", wie den Österreicher die "Süddeutsche Zeitung" zitierte. Vom Mehr an Regeneration aber war beim höhepunktarmen 1:1 gegen Augsburg nichts zu spüren. So wurden die, die trotz der Ansetzung auf einen Montag da waren (54.300), nicht nur körperlich malträtiert (wegen der Kälte), sondern obendrein auch sportlich bitter enttäuscht.
Wie es sportlich für den BVB weitergeht, hängt nicht ursächlich mit der Besetzung der Ränge zusammen. Stöger trat nach den 90 Minuten in der Pressekonferenz allen entgegen, die dazu ansetzten, die historische Minus-Kulisse sei für das mäßige Spiel und Ergebnis verantwortlich zu machen oder gar als Ausrede zu benutzen. Wie es mit den Montagsspielen weitergeht, hängt damit zusammen, ob neben Watzke noch ein paar Menschen mehr, die im Fußball Einfluss besitzen, die Fans und deren Proteste ernst nehmen.
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