Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

3 Dinge, die bei Düsseldorf - Dortmund auffielen: Zwei Phantome auf dem Platz

Kevin Obermaier

Update 19/12/2018 um 08:25 GMT+1 Uhr

Borussia Dortmund hat beim 1:2 (0:1) bei Fortuna Düsseldorf die erste Niederlage der laufenden Bundesliga-Saison kassiert. Während aufseiten der Fortunen das Schreckgespenst der Europacup-Teilnehmer wieder zuschlug, ließ es der BVB lange an Tempo und Gier vermissen. Zwar stach Super-Joker Paco Alcácer noch, doch das Comeback war diesmal unvollständig. 3 Dinge, die auffielen.

Dodi Lukebakio gegen Borussia Dortmund

Fotocredit: Eurosport

1. Schreckgespenst Lukebakio

Das Schreckgespenst der Großen hat wieder zugeschlagen. Dodi Lukebakio erzielte gegen Borussia Dortmund das 1:0 für Fortuna Düsseldorf (23.). Es war das siebte Saisontor für den Belgier. Bemerkenswert: Sechs davon gelangen ihm gegen Europapokal-Teilnehmer. Neben dem Dreierpack gegen den FC Bayern traf Lukebakio auch gegen Hoffenheim, Frankfurt - und nun Dortmund.
Das Tor erinnerte stark an seine Bude in München: Balleroberung, langer Pass in die Spitze, Lukebakio alleine, eiskalt eingeschoben. BVB-Trainer Lucien Favre erkannte den Fehler:
Wir sind ein wenig zu hoch gestanden, Fortuna hat die Tiefe gefunden. Wir müssen das besser antizipieren.
"Sky"-Experte Dietmar Hamann fand das Abwehrhalten in der Szene "etwas naiv. Auch bei eigenem Ballbesitz musst du als Innenverteidiger etwas tiefer als an der Mittellinie stehen."
picture

Dodi Lukebakio erzielte in der 23. Minute das 1:0.

Fotocredit: Eurosport

Schmälern soll das die Kaltschnäuzigkeit des 21-Jährigen aber keinesfalls. Fortuna-Sportvorstand Lutz Pfannenstiel sagte in der Pause:
Er macht das überragend, mit all seiner Schnelligkeit und seinem Talent.
Überhaupt war Lukebakio stets gefährlich, ein Unruheherd, der Dortmunds Viererkette ständig beschäftigte. Nach 81 Minuten war er mit seinen Kräften am Ende, wurde unter dem Applaus der gut 50.000 Düsseldorfer im Stadion ausgewechselt.
Lukebakio muss im Sommer 2019 zurück zum FC Watford. Die Fortuna-Fans werden ihr Phantom vermissen.

2. Phantom Pulisic

Es gab noch ein Phantom auf dem Platz. Im Fall von Christian Pulisic ist das aber negativ gemeint. Erst zum fünften Mal stand der US-Amerikaner in dieser Bundesliga-Saison in der Startelf des BVB. Gut möglich, dass es vorerst das letzte Mal war.
Pulisic machte von Beginn an eine unglückliche Figur. Er ließ zahlreiche Bälle zu weit vom Fuß springen, stand beim vermeintlichen 1:0 durch Marco Reus im Abseits (16.), konnte sich defensiv gegen Takashi Usami oft nur durch ein Foul helfen und sah dabei auch Gelb (62.).
Hamann meinte in der Pause, Pulisic käme "viel zu selten in Eins-gegen-eins-Situationen". Selbst wenn die Dortmunder ihren Rechtsaußen mal in eine vielversprechende Situation brachten, wusste der nichts damit anzufangen. Nur elf Prozent seiner Zweikämpfe konnte Pulisic gewinnen. Dazu hatte er gerade einmal 44 Ballaktionen und keinen einzigen Torabschluss.
picture

Christian Pulisic hatte gegen die Fortuna einen schweren Stand.

Fotocredit: Eurosport

Teil des Problems: Der 20-Jährige verharrte zu sehr auf der rechten Seite, wechselte kaum einmal die Position mit Jacob Bruun Larsen, der auf der linken Seite ein ähnlich schwaches Spiel ablieferte.
Wir müssen lernen, dass die Gegner jetzt immer tiefer gegen uns stehen, da kannst du noch so viele Eins-gegen-eins-Spieler auf dem Platz haben - es ist so immer schwierig. Wir müssen da zielstrebiger werden.
Pulisic darf sich hierbei angesprochen fühlen.

3. BVB diesmal kein Comeback-König

Rückstand zur Pause? Viele BVB-Fans dachten sich wohl: kein Problem! Vor Düsseldorf hatten die Dortmunder die letzten drei Bundesliga-Spiele, in denen sie zur Halbzeit zurücklagen, noch gewonnen (4:3 nach 0:1 gegen Augsburg, 4:2 nach 0:2 in Leverkusen, 3:2 nach 0:1 gegen Bayern).
Insgesamt holte der BVB in dieser Bundesliga-Saison schon zehn Punkte nach Rückstand, dazu kamen die Schwarz-Gelben auch im DFB-Pokal in Fürth zurück. Der BVB 2018/19 kann Comeback. Das weiß auch Pfannenstiel, der zur Pause noch etwa skeptisch ob eines möglichen Erfolgs war: "Wir betreiben einen enormen Aufwand. Wir müssen schauen, ob wir das Tempo aufrechterhalten können."
Am Ende war klar: Ja, konnten sie. Die Fortuna verteidigte bravourös und hatte das Glück auf ihrer Seite: Jean Zimmer zauberte in der 56. Minute den Schuss seines Lebens aus dem Schuh - 2:0. Gleichzeitig zeigte sich der BVB in der Offensive weniger zielstrebig als in den vergangenen Wochen.
Reus gab zu:
Uns hat die Gier gefehlt, das Spiel unbedingt gewinnen zu wollen. Im Großen und Ganzen müssen wir ehrlich sagen, dass die Niederlage verdient war.
Das Tor von Super-Joker Paco Alcácer in der 81. Minute, sein zehntes nach Einwechslung - Bundesliga-Rekord -, war zu wenig. Aufsteiger Düsseldorf schlug Herbstmeister Dortmund verdient 2:1 (1:0).
So gab es im 16. Spiel die erste Niederlage für den BVB. "Wir lassen uns aber nicht aus der Bahn werfen und uns diese gute Vorrunde nicht kaputtmachen", sagte Roman Bürki fast trotzig. Auch für Reus war's kein Beinbruch: "Mund abputzen und weitermachen!"
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen