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3 Dinge, die bei S04 gegen Bayern auffielen: James, der Schalke-Schreck

Florian Bogner

Update 23/09/2018 um 11:04 GMT+2 Uhr

James Rodríguez drückt dem Gastspiel des FC Bayern München beim FC Schalke 04 (2:0) erneut seinen Stempel auf - und hätte eigentlich noch effektiver sein müssen. Leon Goretzkas erster Auftritt bei seinem Ex-Klub gerät leiser als erwartet. Schalke entkommt dem Teufelskreis aus schwacher Standard-Defensive und frühen Rückständen nicht. Zudem sorgt Franco di Santo für Aufregung. Was uns auffiel.

James Rodríguez (FC Schalke 04 vs. FC Bayern München)

Fotocredit: Getty Images

James mag Schalke

Vor 368 Tagen hatte James Rodríguez just auf Schalke mit einem Tor und einem Assist sein Erweckungserlebnis im Trikot des FC Bayern München - und mutierte auch ein Jahr später wieder zum Schalke-Schreck.
Von Trainer Niko Kovac diese Saison zuvor erst einmal in die Startelf berufen, nutzte der Kolumbianer auf Schalke die ihm gebotene Chance: zunächst mit einem perfekt getimten Kopfball nach Ecke von Joshua Kimmich zum 1:0 (8.), später bereitete er als von Ex-Bayer Alessandro Schöpf im Strafraum Gefoulter das 2:0 von Robert Lewandowski quasi vor (64.).
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James Rodríguez

Fotocredit: Getty Images

James hatte sich dabei von rechts schön durch zwei Schalker in den Strafraum bewegt, ehe ihm Schöpf in die Ferse trat.
Im 4-1-4-1 der Bayern zu Beginn auf dem rechten Flügel aufgeboten, tauschte James immer wieder mit Thomas Müller halbrechts die Position. Das gab ihm einerseits die Möglichkeit, situativ mit seinem starken linken Fuß von außen nach innen zu ziehen, oder wenn Müller den Flügel besetzte, seine spielerischen Qualitäten zentral auszuleben.
Am Ende war James an sieben der 14 Torschüsse des FC Bayern direkt beteiligt (3/4) - und hätte eigentlich noch einmal mehr treffen müssen: die perfekte Vorlage von Franck Ribéry setzte er aber in der 51. Minute links neben den leeren Kasten. In der ersten Halbzeit war James zudem frei vor dem Tor an Fährmann gescheitert (25.).

Unauffälliges Goretzka-Comeback

Leon Goretzkas Rückkehr auf Schalke war leiser als erwartet: Zum einen, weil es nur wenige Pfiffe vom anständigen Schalker Publikum gab. Zum anderen, weil Goretzka halblinks im Bayern-Mittelfeld zwar solide spielte, aber keine großen Highlights setzen konnte.
Seine auffälligste Szene hatte der Nationalspieler erst kurz vor Schluss, als er den eingewechselten Sandro Wagner sehenswert mit der Hacke freispielte (82.).
Vor Spielbeginn hatten ihn einige Schalker Fans sogar mit Handschlag begrüßt ("das tat gut"), nachdem bei der Suche nach der richtigen Kabine alles glatt gegangen war. "Ich musste aufpassen, dass ich nicht falsch abbiege", sagte Goretzka bei "Sky". Und über die Fans seines Ex-Klubs:
Der Empfang war so, wie ich es erwartet habe. Es gibt immer gewisse Hardliner, die ihren Unmut äußern, das war klar. Ich weiß aber auch, dass ich mir nichts vorzuwerfen habe.
Mit 77 Prozent Passquote, nur zwei Torschussbeteiligungen und 65 Ballaktionen lieferte Goretzka auf hohem Niveau Durchschnitt ab, stellte damit statistisch in Bayerns Offensive nur Thomas Müller in den Schatten. "Wenn der letzte Pass besser kommt, können wir früher höher führen", bilanzierte Goretzka nach dem 2:0 und stellte fest: "Die pressen unheimlich gut, da haben wir uns teilweise schlecht positioniert. Aber im Endeffekt haben wir verdient gewonnen."
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Goretzka gewinnt mit den Bayern gegen seinen Ex-Klub

Fotocredit: SID

Schalker Teufelskreis(el)

Es läuft nicht bei S04 - sinnbildlich, dass Domenico Tedesco trotz geschlossenen Dachs in der Schalker Arena in seiner Coaching Zone in einem dicken Schwall Regen stand.
Sinnbildlich auch die Szene nach der Auswechslung von Franco di Santo (64.): Mit dem lieferte sich der Trainer nämlich ein zünftiges Streitgespräch, in dem di Santo die "Mund zu"-Geste vollzog. Nun denkt Tedesco über eine interne Bestrafung nach.
Die Bilanz nach vier Spieltagen trostlos: 04! Null Siege, vier Niederlagen - Erinnerungen an die Saison 2016/17, als Schalke unter Markus Weinzierl mit fünf Niederlagen startete, sind lebendiger denn je.
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Franco di Santo (l., FC Schalke 04)

Fotocredit: Imago

Auffällig bei allen Spielen: Schalke schafft es nicht mehr, selbst in Führung zu gehen - das klappte nur beim 2:0 im DFB-Pokal beim FC Schweinfurt 05 und beim 1:1 in der Champions League gegen den FC Porto.
In der Liga kassierte S04 gegen Bayern erneut früh das 0:1 (James, 8.) und konnte fortan wenig nach vorne ausrichten. Noch bitterer: es war zum dritten Mal ein 0:1 nach einem Standard, insgesamt fielen fünf der acht Schalker Gegentreffer nach ruhenden Bällen.
"Wir müssen das kritisch ansprechen", sagte Keeper Ralph Fährmann: "Das müssen wir einfach besser machen und schnellstmöglich abstellen." Dass er beim Elfmeter von Robert Lewandowski wegrutschte, empfand Fährmann ebenfalls "symptomatisch für unsere Situation".
"Es ärgert mich sehr, weil wir es angesprochen haben", sagte Tedesco zum 0:1 nach der Ecke.
Die Schalker Tugenden - gut stehen, Zweikämpfe gewinnen und vereinzelt Nadelstiche nach vorne setzen - gehen jedenfalls nicht auf, wenn man permanent Rückständen hinterherläuft.
Konstant ist bei Tedesco taktisch nur die Dreierkette - davor wechselt er Taktik wie Personal dem Gegner entsprechend. Nur kommen am Ende nicht die entsprechenden Ergebnisse raus.
Gegen Bayern ließ er seine Elf 3-4-1-2 spielen; der später so motzende di Santo nahm dabei eine seltsame Rolle ein. Nominell als Mann hinter den Spitzen aufgeboten, pendelte er ständig zwischen Mittelfeld und Angriff umher, lief mal die Bayern-Abwehrspieler aggressiv an, ließ sich in anderen Situationen dafür wieder tief ins Mittelfeld zu Weston McKennie und Sebastian Rudy fallen.
Mehr als 20 Ballaktionen kamen dabei für den Argentinier nicht rum, vorne schoss er nur einmal aufs Tor. Zu di Santos Verteidigung muss man aber auch sagen: Im Angriff vermochten sich weder Breel Embolo (eine Kopfballchance) noch Mark Uth (nur ein Torschuss) besser in Szene zu setzen. Schalke brachte auch keinen einzigen Eckball zustande (0:8).
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