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Bruno Labbadia exklusiv: "Der Trainer erfährt oft als Letztes, dass er wackelt"

Eurosport
VonEurosport

Update 22/04/2019 um 13:35 GMT+2 Uhr

Bruno Labbadia wird den VfL Wolfsburg trotz guter Saisonbilanz zum Saisonende verlassen. Im exklusiven Interview mit Eurosport verurteilt der 53-Jährige die vielen Trainerwechsel der Bundesliga und spricht sich für mehr Geschlossenheit innerhalb der Klubs aus. Zudem erklärt er, was er in Wolfsburg noch erreichen will und wie er sich seine Zukunft vorstellt.

Bruno Labbadia (VfL Wolfsburg)

Fotocredit: Getty Images

Bruno Labbadia bei Eurosport über ...

... die vielen Trainerwechsel in der Bundesliga: "Die Entwicklung auf dem Trainermarkt ist nicht schön. Ich kenne kein Berufsfeld, in dem einer in fünf Wochen alles verändern kann, was vorher schiefgelaufen ist. (...) Du hast das Gefühl, dass drei Spiele bedeuten können, dass deine ganze Reputation weg ist. Das macht es total verrückt. Aber die Vereine, die sich davon unabhängig machen, das merkt man, die haben mehr Erfolg."
... die Vertrauensbasis zwischen Trainer und sportlicher Leitung: "Wir müssen alle ein bisschen mehr aufeinander aufpassen. Du kannst in einem Verein nur Erfolg haben, wenn zwei, drei oder vier Köpfe gut miteinander arbeiten. Das heißt nicht, dass man immer einer Meinung sein muss. Es kann intern ruhig mal krachen. Aber man muss nach außen eine klare Sprache sprechen. Da fängt es an. (...) Es darf nicht sein, dass immer wieder Dinge weitergegeben werden. Denn oft erfährt der Trainer als Letzter, dass er wackelt."
... die Entwicklung der Berichterstattung: "Alles, was in den vergangenen zehn Jahren passiert ist, können wir nicht mehr verändern. Wir haben heute einfach eine ganz andere Medienlandschaft. Das meine ich gar nicht negativ. Durch diese Medienlandschaft sind die Gehälter explodiert, ist auch das Ansehen des Fußballs gestiegen. Die Kehrseite ist aber, dass du dich total gläsern machst. Und dass wir eine Schnelllebigkeit haben, in der gar kein Inhalt mehr geprüft wird, sondern nur noch die Überschrift. Jeder haut raus, was er gerade bekommt. Und das macht es kompliziert. Alles ist höher, schneller, weiter - und manchmal vergisst man einfach, dass manches auch Zeit braucht."
... seinen Abschied vom VfL Wolfsburg: "Wir haben das Thema abgeschlossen. Man muss nicht immer Freunde sein in dem Job. Man muss einfach fachlich auf einen Nenner kommen. Wir (mit Sportdirektor Jörg Schmadtke, Anm. d. Red.) haben eine saubere Lösung hinbekommen, indem wir gesagt haben: So ist es. Wir haben es nicht unnötig breitgetreten."
... seinen Nachfolger beim VfL: "Wir haben einen Grundstock gelegt. Spieler haben ihren Marktwert verbessert, der Verein steht ganz anders da. Der Slogan 'Arbeit, Fußball, Leidenschaft' wird gelebt. Ich bin zuversichtlich, dass man den passenden Trainer dazu findet. Das ist ein sehr gut geführter Verein, bei dem man gute Möglichkeiten hat, sich auf Fußball zu konzentrieren. Der Verein ist in Schieflage geraten, ist jetzt aber wieder auf einem guten Weg - und der muss jetzt konsequent weiter gegangen werden."
... die Ambitionen des VfL Wolfsburg im Endspurt der Liga: "Dass wir in die Europa League kommen können, ist ein Geschenk. Wir haben nur noch etwas zu gewinnen."
... das Montagsspiel live bei Eurosport gegen Eintracht Frankfurt: "Die Eintracht spielt ein tolles Jahr, nicht nur in der Liga, sondern auch, wie sie Deutschland in Europa vertritt. Das ist beachtenswert. Für uns ist das ein super Gradmesser, auf eine Mannschaft zu treffen, die klasse spielt, die wir aber auch schon geschlagen haben."
...seine Pläne nach Wolfsburg: "Ich habe Lust, mit Mannschaften zu arbeiten, mit denen ich was erreichen kann - und die fallen nicht vom Himmel. Dadurch, dass ich schon den einen oder anderen Verein gehabt habe, wird's auch immer dünner. (...) Ich bin total offen. Ich bin in einer Lebenssituation, in der ich so frei bin wie noch nie in meinem Leben. Ich finde das auch spannend, gar nicht zu wissen, wo es hingeht. Ich will bis zum letzten Tag die Chance haben, und das ist mein Ansporn, die Mannschaft nach Europa zu führen. Da hab' ich total Bock drauf. Der Rest wird sich zeigen - ob es Deutschland, das Ausland oder mal eine Pause ist."
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