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3 Dinge, die auffielen bei Bayern gegen Hoffenheim: Erneut Ärger um Videobeweis

Daniel Kugler

Update 25/08/2018 um 15:03 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern München gewinnt gegen die TSG 1899 Hoffenheim auf dem Papier souverän mit 3:1. Besonders die 20 Minuten der Münchner nach der Pause ließen zu wünschen übrig. Begünstigt durch einen klaren Fehler des Videoassistenten kam der Meister zurück auf die Siegerstraße. Was uns auffiel: Kovac' Handschrift zeigt sich in Ansätzen, überzeugend war der Auftritt der Gastgeber aber nicht.

Bayern - Hoffenheim: 3 Dinge, die auffielen

Fotocredit: Getty Images

1. Wieder Wirbel um Videobeweis

Die neue Saison ist noch keine volle Partie alt und schon ist der Videobeweis wieder in aller Munde, als Schiedsrichter Bastian Dankert fälschlicherweise auf den Punkt zeigte. Bayerns Franck Ribéry drang über links in den Strafraum der TSG ein. Gegenspieler Havard Nordtveit bewies bei seiner Grätsche kein gutes Timing, holte viel zu früh zum Klärungsversuch aus und behinderte den Franzosen in seinem Lauf. Der Münchner nutzte die Situation geschickt aus, hob ab und ging zu Boden.
Völlig unerwartet griff der Videoassistent hierbei nicht ein. Nordtveit verstellte Ribéry lediglich die Laufrichtung, ohne den Franzosen wirklich zu berühren. Von einer Schwalbe des Franzosen zu sprechen, ist aber ebenfalls nicht korrekt. Im Ergebnis hätte hier der Videobeweis eingreifen müssen, um den Elfmeterpfiff zu revidieren.
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Franck Ribéry hebt während der Grätsche von Havard Nordtveit ab

Fotocredit: Eurosport

Hoffenheim-Trainer Julian Nagelsmann war im Eurosport-Interview nach der Partie komplett bedient:
Was mich einfach ärgert, man kann ja eingreifen, nur bei der entscheidenden Szene - beim Stand von 1:1 - greift keiner ein. Warum kriegen die es nicht hin, das in Köln zu entscheiden? Da muss der arme Schiedsrichter vor 77.000 pfeifenden Fans jedes Mal hinrennen und sich die Szene anschauen. Da brauche ich keine 14 Screens in Köln aufbauen.
In der Folge lagen die Mannen in Köln dann aber doppelt richtig mit ihrem Eingreifen. Erst wurde der fällige Foul-Elfmeter, als Arjen Robben nach Fehlschuss von Robert Lewandowski im Nachfassen über die Linie drückte, wiederholt, da der Niederländer zu früh in den Strafraum gelaufen war. Der zweite Eingriff ereignete sich, nachdem Thomas Müller einen Distanzschuss von Leon Goretzka mit dem Arm entscheidend ins Tor abfälschte. Den Bayern wurde folglich das zwischenzeitliche 3:1 annuliert.
Die WM hat gezeigt, dass eine grundsätzlich zurückhaltende Linie bei der Ausübung des Videobeweises förderlich ist. Lediglich bei klaren Fehlentscheidungen wird eingegriffen. Dieser Weg wurde auch in München verfolgt, allerdings erneut eine klare Fehlentscheidung des Schiedsrichters nicht korrigiert.
Insgesamt ging der Spielfluss durch die Fülle an Eingriffen Mitte der zweiten Halbzeit fast komplett verloren. Nagelsmann fasste die Situation nach dem Elfmeter auf der Pressekonferenz nach dem Spiel prägnant zusammen:
Dann kamen 20 Minuten, in denen nur noch Video geschaut wurde, anstatt Fußball zu spielen.
Kaum ein Spiel absolviert, hat die Bundesliga das Thema der letzten Saison direkt wieder aufgewärmt.

2. Boateng-Auftritt wirft Fragen auf

Neben Kingsley Coman, der den Vorzug gegenüber Arjen Robben erhielt, rückte Niklas Süle im Vergleich zum DFB-Pokal für Mats Hummels in die Innenverteidigung. Jérôme Boateng sollte die Abwehr führen und Defensive ordnen, allerdings offenbarte die Leistung von Boateng einige Fragezeichen. Im Defensivverhalten wirkte er nicht immer komplett sattelfest und auch das Aufbauspiel, besonders die Präzision bei langen Bällen, ließ ein ums andere Mal zu wünschen übrig.
Beim Ausgleich der Hoffenheimer trägt Boateng ebenfalls eine Teilschuld. Nachdem Javi Martínez zunächst sehr unglücklich klären wollte, ließ sich Boateng im Eins-gegen-eins mit Hoffenheims Adam Szalai durch eine einfache Finte viel zu leicht abkochen.
In Nachbetrachtung der Leistung stellt sich unweigerlich die Frage, inwieweit Boateng sich durch das anhaltende Gerücht um einen Abschied vom deutschen Rekordmeister beeinflussen ließ? Unter der Woche gab Boateng zudem die zeitnahe Veröffentlichung seines Livestyle-Magazins "Boa" bekannt.
Aufgrund der durchwachsenen Leistung des 29-Jährigen wirkte Nebenmann Süle wie der verkappte Abwehrchef auf dem Platz. Der Ex-Hoffenheimer spielte mit 75 Pässen die meisten im ganzen Spiel und hatte mit 95 % die beste Passquote auf dem Platz. Kurioserweise absolvierte der 22-Jährige keinen einzigen Zweikampf im Spiel - und das als Innenverteidiger!
Trainer Niko Kovac relativierte die personellen Änderungen auf der Pressekonferenz nach dem Spiel und stellte regelmäßige Rotationen für die Zukunft in Aussicht:
Mats Hummels und Arjen Robben haben im Supercup und im DFB-Pokal gespielt. Heute sind Jérôme Boateng und Niklas Süle zum Einsatz gekommen. So haben alle Spieler ihre Einsatzzeiten erhalten.
Alles andere als eine Vorentscheidung in der Innenverteidigung.

3. Kovac-Handschrift zeigt sich

Die Bayern begannen dominant und ließen die TSG nicht ihr bevorzugtes hohes Pressing gegen die Münchner zur Entfaltung bringen. Gewohnt bestimmend agierten die Münchner im Mittelfeldzentrum, Hoffenheim brauchte lange, um im Spiel anzukommen.
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Niko Kovac

Fotocredit: Getty Images

Im Umschaltspiel agierten die Münchner vereinzelt aber noch zu zaghaft. Nach Ballgewinn ging es nicht schnell in den Konter, sondern das Tempo wurde verschleppt, anstatt Schnell die Außenspieler in Position zu bringen. Gerade das, was den Kovac-Fußball in Frankfurt ausgezeichnet hat. Dies sollte sich mit der Zeit aber finden.
Nach der Halbzeit kippte das Spiel. Thomas Müller erklärte im Eurosport-Interview nach der Partie:
Die erste Halbzeit war super, wir haben wenig zugelassen. In der zweiten Hälfte ist passiert, was uns in letzter Zeit öfter passiert ist: wir haben aufgehört, Fußball zu spielen. Dann spielen wir zu viele hohe Bälle und dann ist der Ball zu schnell weg.
Hoffenheim war plötzlich drauf und dran, das Spiel zu drehen. Vom Übergewicht des FCB im Mittelfeldzentrum war plötzlich nicht mehr viel zu sehen. Hierbei zog Kovac die richtigen Schlüsse und reagierte personell. Goretzka kam für Martínez, später brachte der Kroate zudem James Rodríguez für Ribéry.
Die beiden Wechsel ließen die Münchner wieder ins Spiel zurückfinden, das Spiel des Rekordmeisters beruhigte sich auffallend schnell und Bayern spielte fortan mit mehr Ballsicherheit im Mittelfeld. Der Schlüssel zum Erfolg.
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