FC Bayern München - FC Augsburg | Neuer-Patzer ruiniert Kovacs weiße Weste - Götze trifft

Der erste vielversprechende Angriff der Partie gehörte den mutig aufspielenden Gästen aus Augsburg. Angreifer Caiuby übersah bei seinem Abschluss allerdings den deutlich besser postierten Philipp Max und scheiterte mit seinem wuchtigen Schuss an Manuel Neuer (5.). Auf der Gegenseite hatte Thomas Müller wenige Sekunden später Pech, als er eine scharfe Hereingabe an den linken Pfosten verlängerte (6.).

Die auf sechs Positionen veränderte Bayern-Elf tat sich gegen aggressive Augsburger lange schwer, für Gefahr vor des Gegners Tor zu sorgen. Erst gegen Ende des ersten Durchgangs rückte FCA-Torwart Andreas Luthe verstärkt in den Mittelpunkt. Nach einem zu kurz geratenen Rückpass von Raphael Framberger hatte Sandro Wagner den Führungstreffer auf dem Fuß, blieb im direkten Duell mit Luthe jedoch nur zweiter Sieger (42.).

Zwei Minuten später bewahrte der für den zuletzt patzenden Fabian Giefer ins Tor gerückte Luthe die Augsburger abermals vor dem Rückstand und lenkte einen Gnabry-Schuss sensationell um den Pfosten (44.). Bei der anschließende Ecke konnte Renato Sanches am langen Pfosten seinen Freiraum nicht nutzen und vergab die letzte gute Münchener Chance vor der Pause (45.).

Nach dem Seitenwechsel brannten die Bayern ein kurzes, aber spektakuläres Feuerwerk ab. Wagners Weiterleitung nahm Gnabry in vollem Tempo mit der Brust mit und legte vor dem herausstürzenden Luthe mit Übersicht für Arjen Robben quer. Der Niederländer vollendete humorlos zur Münchener Führung (48.).

Renato Sanches verpasste kurz darauf die Vorentscheidung, als er nach einem unwiderstehlichen Antritt aus 15 Metern einmal mehr am überragenden Luthe scheiterte (50.). Im Gefühl des sicheren Sieges und angesichts der schwindenden Augsburger Kräfte ließ es die Kovac-Elf in der Folge ruhig angehen und erhielt kurz vor Schluss die Quittung für mangelnde Konsequenz vor dem Augsburger Tor.

Neuer ließ einen Eckball von Philipp Max durch die Hände rutschen, am langen Pfosten brachte Jeffrey Goeweleeuw am langen die Kugel zurück vors Tor, wo der eingewechselte Felix Götze den Ball mit der Brust über die Linie drückte (86.).

Niko Kovac (Trainer FC Bayern München): "Wir haben heute nicht das abgerufen, was wir uns vorgenommen haben. Man muss sagen, Augsburg hat das auch sehr gut gemacht. Sie haben uns über den ganzen Platz gejagt, verfolgt, Mann gegen Mann gespielt und wir haben einige Chancen liegen lassen. Wenn wir einige Chancen nutzen, dann gewinnen wir. Okay, das heißt, wir können auch Punkte lassen. Das heißt, wir müssen uns weiter fokussieren und konzentriert bleiben und das werden wir auch."

Manuel Baum (Trainer FC Augsburg): "Das ist ein Wahnsinn. Ich wusste erst gar nicht, wer unser Tor geschossen hat. Das sind halt die Geschichten im Fußball: Dass wir in München punkten und Felix bei seinen Bayern das Tor schießt. Der ist nach dem Spiel knallrot angelaufen und hat gar nicht mehr gewusst, was los ist. Unglaublich."

Niklas Süle (FC Bayern): "Wir haben schwer in die Partie gefunden, Augsburg hat das aber auch gut gemacht. In der zweiten Hälfte müssen wir früher das zweite Tor machen. Es ist sehr enttäuschend."

Arjen Robben (FC Bayern): "Wenn du zu Hause mit 1:0 in Führung gehst, dann muss es vorbei sein, dann musst du das Spiel gewinnen. Wir haben nachgelassen und vielleicht müssen wir einfach sagen, dass die Augsburger es verdient haben. Sie sind super aufgetreten, mit viel Mut. Sie haben im Eins-gegen-Eins auf dem ganzen Platz gespielt und sich am Ende belohnt und wir haben das nicht gut gemacht."

Felix Götze (FC Augsburg): "Das Tor war natürlich ein tolles Gefühl. Ich wollte mich jetzt nicht all zu sehr freuen, weil ich Bayern auch sehr viel zu verdanken habe. Das Lachen wird auch noch ein bisschen anhalten, ich freue mich immens. Besser kann es nicht sein. In so vielen Spielminuten direkt ein Tor zu machen, freut mich sehr."

Andreas Luthe (FC Augsburg): "Wenn man in München gegen diese Bayern etwas mitnimmt, dann ist das schon etwas wert. Und dann zeigt es, dass die Mannschaft schon ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht hat, wenngleich man sagen muss, dass Bayern heute sehr konzentriert gespielt hat, vielleicht nicht ganz so euphorisch wie sonst, aber wir haben es ihnen einfach auch schwer gemacht."

Da David Alaba eine Pause erhielt, beorderte Niko Kovac Leon Goretzka aus dem Mittelfeld nach links hinten. Zwar spielte der ehemalige Schalker die Position bereits aushilfsweise im Supercup gegen Frankfurt, als Lösung von Beginn an konnte sich Goretzka aber nicht empfehlen. Der 23-Jährige erledigte seine Aufgabe meistens nach Vorschrift, hatte aber auch unglückliche Szenen mit Ballverlusten und verlorenen Zweikämpfen. Offensiv setzte Goretzka zudem kaum Akzente. Mit der Versetzung ins zentrale Mittelfeld nach der Pause nahm sowohl Goretzkas Spiel als auch der Auftritt des FC Bayern wieder gewohntere Formen an.

Trotz des späten Gegentors bleibt der FC Bayern eine Wiesn-Heimmacht. Aus den letzten 17 Heimspielen während des Oktoberfestes holte der Rekordmeister 14 Siege und drei Remis.