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FC Bayern: Niko Kovac bügelt alle Kritikpunkte vor Gladbach-Spiel weg

Johannes Mittermeier

Update 07/10/2018 um 08:27 GMT+2 Uhr

Drei Spiele ohne Sieg für den FC Bayern München, zuletzt ein maues Remis gegen Ajax Amsterdam: Mit etwas Abstand holt Trainer Niko Kovac jetzt zum gnadenlosen Konter aus, gegen jede Kritik, der er sich ausgesetzt sah. Vor dem Duell mit Borussia Mönchengladbach liefert der Kroate einen überzeugenden Auftritt bei der Pressekonferenz. Ruhig, sachlich, süffisant verteidigt Kovac sich und seine Arbeit.

Trainer Niko Kovac vom FC Bayern München

Fotocredit: Getty Images

Gerade erteilte Mediendirektor Dieter Nickles die Freigabe zum Fragenfeuerwerk, da grätschte Niko Kovac so energisch dazwischen wie früher auf dem Platz. Moment, bitte! Schon setzte der Chef-Coach des FC Bayern unaufgefordert an:
Ich will das mal klarstellen. Wenn sich ein Trainer nach dem Spiel nicht sofort hinstellt und die Keule rausholt, sondern konzentriert überlegt, was er sagt, dann hat das nichts mit Ratlosigkeit zu tun, sondern damit, dass man sich das alles nochmal anschauen möchte.
Im Anschluss ans maue 1:1 in der Champions League gegen Ajax Amsterdam am Dienstag hatte sich Kovac vorsichtig-zurückhaltend geäußert ("Ich muss meine Gedanken sortieren"), prompt wirkte er aus medialer Sicht "ratlos".
Mit etwas Abstand holte Kovac zum gnadenlosen Konter aus, übrigens gegen jeden Kritikpunkt, der sich ob dreier siegloser Spiele angeboten hatte. Der Kroate lieferte einen Auftritt, überzeugender als die Bayern-Darbietungen in den Duellen mit Amsterdam, Berlin (0:2) und Augsburg (1:1). Ruhig, sachlich, süffisant verteidigte Kovac seine Arbeit.

Kovac-Kritikpunkt: Ratlosigkeit

Er werde seine Spieler "mit Sicherheit nie betonieren", sagte er. "Allzu verständlich" sei es, "wenn ein Trainer nach dem Spiel nicht für irgendwelche Headlines sorgt, um es dem ein oder anderen Recht zu machen".
So viel dazu. Und dann wurden tatsächlich Fragen aus dem Plenum gestattet.

Kovac-Kritikpunkt: Rotation

Natürlich ging's gleich um Uli Hoeneß und dessen wahren, aber irgendwie überflüssigen Satz, ein Trainer müsse "am Ende den Kopf hinhalten". Hoeneß bezog sich aufs Rotationsprinzip, das Kovac bereits zu diesem frühen Saison-Zeitpunkt strapaziert; sowieso sind Hoeneß-Sätze ein dankbares Futter für ausgehungerte Reportermägen.
Vor der Pressekonferenz suchte Kovac das Gespräch mit Münchens Klub-Patron, später berichtete er, dass Hoeneß lediglich feststellte, nicht kritisierte. Und die Rotation? "Wir haben es ja auch erfolgreich praktiziert", sagte Kovac und nannte die Fallbeispiele Leon Goretzka, James Rodríguez sowie Renato Sanches.

Kovac-Kritikpunkt: Spielidee

Die Leistungsdelle bezeichnete Kovac als "kleine Phase". Im Augenblick, klagte der 46-Jährige, "ist alles gegen uns. Wenn wir nicht anfangen, alles über den Haufen zu schmeißen, was gut war, wird sich das wieder drehen. Aber wir müssen gewisse Sachen nachjustieren."
Dazu gehöre, kompakter zu stehen, leichte Fehler zu vermeiden und kontrollierter nach vorne zu spielen. Kovac dozierte:
Das Eine ist, was ich sage; das Zweite ist, was ich sehe; das Dritte ist, was ich umsetzen kann. Es lässt sich nicht alles Gesagte sofort umsetzen. Wenn es so wäre, würde man jedes Spiel gewinnen. So ist leider das Leben nicht und der Sport schon gar nicht.
Berichte, wonach seine Stars eine fehlende Spielidee anprangern, wies er zurück. Siebenmal hatte Bayern zum Pflichtspielstart gewonnen, zumeist locker-flockig. "Da hieß es, wir seien unangefochten und schon Meister, vielleicht schaffen wir es sogar ungeschlagen", sinnierte Kovac nun, und dann wurde er noch mutiger:
Urplötzlich gibt's keine Struktur, keine Ordnung, gar nichts. Das ist ein bisschen zum Schmunzeln.
Er schmunzelte nicht, als er das sagte. Er lachte fast.

Kovac-Kritikpunkt: Stimmung

"Ich weiß ja, wie es funktioniert, es wird von außen hereingetragen", sagte Kovac, der zwar neu ist bei Bayern, aber halt das Geschäft kennt. Zur angeblich angespannten Atmosphäre meinte er:
Die Stimmung in der Kabine ist positiv, die Spieler können alle miteinander. Es ist nicht so, dass es brodelt.
Den vermeintlichen Zündler James würdigte Kovac als "außerordentlich guten und wichtigen Spieler. Nur: Ich kann nicht zwölf aufstellen."

Kovac-Kritikpunkt: Training

Als die Sprache schließlich auf einen Schwerpunkt kam, der Carlo Ancelotti einst zum Verhängnis wurde (unter anderem), retournierte Kovac souverän. Lax sollen die Trainingseinheiten sein, wurde an der Säbener Straße geraunt - doch mit Verweis auf den Rhythmus der Englischen Wochen sagte Kovac:
Also Männer, jetzt wird's lustig…
Allerdings bloß, wenn der FC Bayern am Samstag (ab 18:30 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de) gegen Borussia Mönchengladbach gewinnt. Ansonsten könnte aus Spaß schnell Ernst werden.
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