FC Bayern siegt beim VfL Wolfsburg, Robert Lewandowski trifft, Arjen Robben fliegt

Nach zuletzt zwei Bundesliga-Niederlagen in Folge lagen die Nerven beim Rekordmeister vor der Auswärtspartie in Wolfsburg blank. Allerdings startete die Kovac-Elf gegen ebenfalls seit fünf Spielen sieglosen Wolfsburger besser als zuletzt.

Serge Gnabry, der wie in der Nationalmannschaft unter der Woche bereits Thomas Müller auf die Bank verdrängte, hatte in der 4. Minute die erste Möglichkeit für den Rekordmeister. Nach einem starken Zuspiel von Robert Lewandowski verhinderte VfL-Keeper Coen Casteels beim Herauslaufen allerdings Schlimmeres.

Wenig später herrschte in der ausverkauften Volkswagen-Arena helle Aufregung: Niklas Süle hatte Maximilian Arnold kurz vor dem Strafraum zu Fall gebracht – Schiedsrichter Guido Winkmann ließ allerdings weiterspielen. Glück für den Innenverteidiger, der als letzter Mann auch mit Rot vom Platz hätte fliegen können (18.).

Stattdessen blieben die Münchener vollzählig und gingen nach einer halben Stunde verdient in Führung. Mats Hummels steckte auf Höhe der Mittellinie perfekt durch für Lewandowski, der halblinks in den Strafraum eindrang und durch die Beine von Casteels zum 1:0 vollstreckte (30.).

Kurz vor der Halbzeitpause trat Arjen Robben noch einmal in Erscheinung – allerdings im negativen Sinne. Nachdem einem hauchzarten Kontakt mit Arnold ging der Niederländer allzu theatralisch zu Boden und sah für diese Schwalbe die Gelbe Karte (44.).

Wer im zweiten Durchgang auf eine Sturm-und-Drang-Periode der Gastgeber gehofft hatte, wurde jäh enttäuscht. Nur kurz nach Wiederanpfiff war erneut Lewandowski zur Stelle und erzielte seinen zweiten Treffer. Allerdings hatte er dabei freundliche Unterstützung von William, der den Ball per Kopf in den Lauf des Polen vorlegte, sodass Lewandowski Casteels umkurven und locker einschieben konnte (49.).

Die Fans des Rekordmeisters machten sich bereits berechtigte Hoffnung auf den ersten Sieg seit vier Spielen, als Robben seiner Mannschaft einen Bärendienst erwies. Nach einem Foul an Elvis Rexhbecaj sah der Niederländer die Gelb-Rote Karte und musste somit vom Platz (57.).

Prompt war der Gastgeber wieder im Spiel. Nach einem feinen Zuspiel von Yannick Gerhardt legte der eingewechselte Admir Mehmedi quer für Weghorst, der aus kurzer Distanz den Anschlusstreffer markierte (63.).

Niko Kovac wechselte anschließend defensiv aus – für Gnabry brachte der gebürtige Berliner Leon Goretzka. Zuvor wollte Kovac allerdings James Rodriguez vom Platz holen. Dass sich diese Personalentscheidung noch auszahlen sollte, zeigte sich nach 72 Minuten: Von Lewandowski bedient vollstreckte James aus elf Metern halbrechter Position zum entscheidenden 3:1 für den FC Bayern.

Coen Casteels (VfL Wolfsburg): "Wir haben uns die Tore selber reingeschossen, das ist natürlich sehr, sehr frustrierend. Ich ärgere mich eigentlich noch mehr über das dritte Tor, denn in Überzahl darf er da niemals so frei stehen."

Joshua Kimmich (FC Bayern München): "Find ich ein super Zeichen, dass der Verein sich vor die Spieler stellt und die Spieler so schützt. Da hat man gleich wieder dieses Zusammengehörigkeitsgefühl."

Bruno Labbadia (Trainer VfL Wolfsburg): "Der Bayern-Sieg war verdient, wir haben die Gegentore zu einfach hergeschenkt. In diesem Spiel hatten wir nicht den hundertprozentigen Hunger. Aber es werden auch wieder bessere Ergebnisse kommen."

Niko Kovac (Trainer Bayern München): "Gratulation an die Mannschaft. Wir hatten viel Druck. Wir wollten, dass sich jeder 90 Minuten konzentriert, zerreißt und für den Klub einsteht. Das hat die Mannschaft außergewöhnlich gut gemacht. Der Sieg ist auch in der Höhe voll und ganz verdient.^"

Die denkwürdige Pressekonferenz der Bayern-Bosse bleibt nach wie vor in den Köpfen.

Das wohl eindrucksvollste Bild des Tages war kein jubelnder Robert Lewandowski, sondern drei äußerst missmutig aussehende Bayern-Akteure auf der Ersatzbank. Es handelte sich um Franck Ribéry, Thomas Müller und Jérôme Boateng, die sich nicht so recht über den 3:1-Sieg des Rekordmeisters freuen konnten. Müller wurde, wie bereits unter der Woche bei der Nationalelf, Serge Gnabry vorgezogen und der machte seinen Job ziemlich gut. Boateng muss nach schwachen Leistungen immer mehr um seinen Platz in der Innenverteidigung bangen. Zumal Niklas Süle, wie im DFB-Dress, auch gegen den VfL Wolfsburg eine sehr gute Leistung ablieferte.

Im 196. Bundesliga-Spiel die erste Gelb-Rote Karte für Arjen Robben – wie unnötig diese war, weiß Robben wohl selbst am besten.