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Roman Bürki beim BVB: So wurde er vom Sündenbock zum Bollwerk

Daniel Rathjen

Update 27/10/2018 um 13:33 GMT+2 Uhr

Der Aufschwung von Borussia Dortmund hat viele Gründe. Einer davon ist definitiv die Wandlung von Torhüter Roman Bürki. Der 27-jährige Schweizer verspürt nach drei durchwachsenen Spielserien endlich Sicherheit, Genugtuung und Akzeptanz zwischen den Pfosten. Und das nicht nur, weil er mit Paraden glänzt und ihm der im Sommer vom BVB verpflichtete Konkurrent Marwin Hitz Dampf macht.

Roman Bürki

Fotocredit: Imago

Eine gute Mannschaft lebt auch von der Sicherheit, die ihr ein Torwart verleiht.
Bei Roman Bürki von Borussia Dortmund war das bis zu dieser Saison nicht in jedem Spiel so. Wie kommt es also, dass ausgerechnet dieser Bürki, der von Medien in Deutschland vor nicht allzu langer Zeit noch "Gürki" ("BILD") und "Hampelmann" ("Spiegel online") genannt wurde, in dieser Saison derartig aufblüht, sogar eine der Figuren des anhaltenden sportlichen BVB-Höhenflugs ist?
Simpelste Antwort: Er lässt kaum einen Ball mehr rein. In acht Bundesliga-Partien griff er nur acht Mal hinter sich. Er zeigt spektakuläre Paraden, mit denen er die Siege im Pokal in Fürth und in der Champions League in Brügge erst ermöglichte.
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BVB-Keeper Roman Bürki hält gegen Monaco seinen Kasten sauber

Fotocredit: Getty Images

Die Gründe für den Wandel von Roman Bürki

Ebenfalls naheliegende Antwort: Er trägt endlich die Nummer 1. Sichtbar auch: Er fühlt sich wieder wohl. Zuletzt schwärmte der Keeper von der aktuellen Phase zu Recht öffentlich als "schönste und angenehmste Zeit".
Die Gründe für den Wandel vom Sündenbock zum Bollwerk liegen jedoch tiefer.
Zunächst braucht Bürki - vielleicht ein wenig mehr als andere - Fürsprecher, die ihn positiv stärken, wie eine Anekdote aus seiner Jugendzeit relativ gut erklärt. Im Eurosport-Interview offenbarte er, dass sein Vater einst seine Karriere rettete:
Als er als Jugendlicher nach einem Probetraining beim FC Thun nicht genommen wurde, fühlte er sich extrem verunsichert. "Ich war enttäuscht und down von mir selbst, weil ich mir immer sehr viel Druck mache." Als dann ein Anruf von den Young Boys Bern kam, die sich ein Bild von Bürki machen wollten, wollte der Torhüter zunächst nicht am Probetraining teilnehmen.
"Ich habe gesagt: Ich will da nicht hin, einfach aus Angst, wieder zu versagen", so Bürki. Doch sein Vater zwang ihn. Über den Schweizer Erstligisten gelang dem Schlussmann der Sprung in den Profibereich.
Die aktuelle Mannschaft passt besser zu ihm, weil mit Thomas Delaney und Axel Witsel andere Charaktere/Wortführer zum BVB stießen, als es sie zuvor gab. "Es stimmt wieder", hat nicht nur Bürki selbst beobachtet.
Natürlich trägt auch der Transfer von Marwin Hitz als Herausforderer einen gewichtigen Anteil, dass sich Bürki angestachelt fühlt. Im Gesamtbild ist diese allerdings nur eine Facette. Ihr Übriges wird auch die Ansprache der Verantwortlichen um Trainer Lucien Favre und Lizenzspieler-Chef Sebastian Kehl tun. Bürki berichtet:
Egal, ob du 90 Minuten spielst, reinkommst oder auch mal 90 Minuten auf der Bank sitzt. Jedem wird das Gefühl vermittelt, dass er wichtig ist. Da wird niemand einfach links liegen gelassen, auch wenn er mal nicht zum Einsatz kommt.
Die Angst vor Heckenschützen, die ihn infrage stellen, ist nahezu vollständig gewichen, so dass er sich voll auf die Versuche der gegnerischen Schützen konzentrieren kann. Das zahlt er mit Leistung zurück und bekommt Unterstützung der "Gelben Wand". Bürki verdeutlicht:
Es bedeutet mir viel, wenn die Fans meinen Namen rufen.
Mit dem gelungenen Saisonstart im und der Nummer 1 auf dem Rücken geht Bürkis Blick nun wieder selbstbewusst nach vorne. Die Tabellenführung hat der BVB aktuell inne, wäre das auch nach dem 34. Bundesliga-Spieltag so, klingt die Geschichte vom Sündenbock zum Bollwerk fast wie ein Märchen. Mehr als jetzt ohnehin schon.
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