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Borussia Mönchengladbach gewinnt Rheinderby ohne Zuschauer gegen Köln

Jan Niestegge

Update 11/03/2020 um 20:42 GMT+1 Uhr

Borussia Mönchengladbach hat das Rheinderby, das gleichzeitig das erste Geisterspiel der Bundesliga-Geschichte war, mit 2:1 (1:0) gegen den 1. FC Köln gewonnen. Breel Embolo brachte die Fohlen in der 32. Minute in Führung, Jorge Meré erhöhte unfreiwillig per Eigentor für die Gastgeber (70.). Mark Uth erzielte rund zehn Minuten vor Spielende den Anschlusstreffer zum 1:2 (81.).

Breel Embolo

Fotocredit: Getty Images

So lief das Spiel:

Zum ersten Mal in der Geschichte kam es zu einem Geisterspiel in der 1. Bundesliga – einem Duell mit Ausschluss der Zuschauer. Das Coronavirus machte keinen Halt vor dem Rheinderby zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln und so blieb den Behörden keine andere Wahl, als zu dieser Maßnahme zu greifen. Vor dem Stadion feierten die ausgeschlossenen Fans, im Borussia Park blieb der Partymodus auf beiden Seiten zunächst lange abgeschaltet. Beide Mannschaften sorgten für wenig Spektakel, näherten sich nur langsam der jeweiligen Gefahrenzonen an.
Erst in der 32. Minute nahm die Partie Fahrt auf, nachdem der Borussia der 1:0-Führungstreffer gelang. Oscar Wendt spielte den Ball flach von der linken Seite auf den Elfmeterpunkt, Patrick Herrmann passte weiter auf Breel Embolo, der aus 13 Metern halbrechter Position das linke Eck anvisierte und stark in die Maschen traf.
Nach diesem Treffer versuchten beide Mannschaften mehr zu investieren, viele Zweikämpfe waren die Folge – Torchancen blieben jedoch weiterhin die Ausnahme. Wenn es gefährlich wurde, dann zumeist nach Standardsituationen. Viel passierte im Mittelfeld, weit weg von den Strafräumen.
Im zweiten Durchgang suchten beide Mannschaften zielorientierter den Weg in die Offensive. Timo Horn und Yann Sommer bekamen deutlich mehr zu tun. In der 70. Minute legte Gladbach schließlich das wichtige 2:0 nach. Alassane Pléa bediente Embolo in der rechten Strafraumhälfte, der den Ball in die Mitte brachte. Jorge Meré wollte am ersten Pfosten retten und spitzelte die Kugel unglücklich ins eigene Tor.
Köln versuchte vergeblich Offensivgefahr zu erzeugen, was vor allem daran lag, dass die Borussia Stürmer Jhon Córdoba gut im Griff hatte. Doch in der 81. Minute unterlief Sommer ein dicker Fehler. Er rutschte bei einem Abschlag aus und spielte Mark Uth den Ball genau in den Fuß. Aus halbrechter Position ging der Ex-Schalker in die Mitte und zog aus 16 Metern ab – unhaltbar ins rechte Eck.
Köln reagierte nach dem Anschlusstreffer und brachte Anthony Modeste für mehr offensive Durchschlagskraft. In der Nachspielzeit hatten die Gäste noch die große Ausgleichschance auf dem Fuß, doch Uth scheiterte freistehend aus sechs Metern an Sommer, der seinen Fehler ausbügelte.

Die Stimmen:

Markus Gisdol (Trainer 1. FC Köln): "Niederlage ist immer schlecht. Ich glaube, dass wir mit einem sehr starken Gegner oft auf Augenhöhe waren - bisschen Pech gehabt in der einen oder anderen Szene. Unter dem Strich hätten wir einen Punkt verdient gehabt."
Deniz Aytekin (Schiedsrichter - zum Geisterspiel): "Es ist schwer, in Worte zu fassen. Irgendwas fehlt - und zwar massiv und ich kann nur hoffen, dass sich sowas langfristig nicht durchsetzt. Es hat mit Fußball irgendwie nichts zu tun und die Leidenschaft fehlt. Es war sehr, sehr schwierig, sich permanent zu konzentrieren. Ohne Fans ist das nicht mal mehr halb so viel wert."
Mark Uth (1. FC Köln): "In der ersten Halbzeit war es ein sehr, sehr ausgeglichenes Spiel. Wir haben uns ein sehr dummes Tor gefangen - hätte nicht sein müssen. Aber in der ersten Halbzeit haben wir unsere Chancen auch nicht konsequent genug ausgespielt. Zum Schluss hat es leider nicht gereicht."

Das fiel auf: Unscheinbarer Bayern-Jäger

Vom Geisterspiel geht es weiter voran als unscheinbarer Top-Verfolger. Denn auch, wenn Borussia Mönchengladbach bis auf sechs Punkte am deutschen Rekordmeister dran ist, liegt der Fokus auf Borussia Dortmund und RB Leipzig im Verfolgerduell – auch, wenn die Fohlen lediglich ein, respektive zwei Punkte hinter diesen Konkurrenten liegen. Die Rolle des Mitläufers liegt der Borussia. Von außen wird nur wenig Druck aufgebaut, intern können sich die Gladbacher so auf das Wesentliche konzentrieren – von Woche zu Woche punkten.
Und betrachtet man das Restprogramm der Borussia, fällt auf, dass mit Bayer 04 Leverkusen und dem FC Bayern München in den restlichen neun Bundesliga-Partien lediglich zwei extreme Gradmesser warten. Die Chance die eigenen Ziele zu übertrumpfen, ist groß. Die Wahrscheinlichkeit, dass Gladbach vom unscheinbaren zum auffälligen Verfolger wird, noch größer.

Der Tweet zum Spiel:

Die Statistik: 6

Borussia Mönchengladbach hat den Killerinstinkt, wenn es ins Rheinderby gegen den 1. FC Köln geht. Die Fohlen gewannen sechs der letzten sieben Duelle gegen die Geißböcke und kassierten in den letzten sechs Spielen lediglich zwei Gegentreffer. Zuletzt verlor die Borussia im November 2016 mit 1:2.
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