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BVB | Dan-Axel Zagadou bewegt sich in Dortmund auf den Spuren von Mats Hummels
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Publiziert 25/02/2020 um 18:31 GMT+1 Uhr
Noch vor knapp einem Jahr stand Dan-Axel Zagadou bei Borussia Dortmund vor dem Aus und kokettierte mit einem Wechsel. Zwölf Monate und eine Systemumstellung später hat der Franzose seinen Platz beim BVB endlich gefunden. An der Seite von Abwehrchef Mats Hummels wächst der 20-Jährige zu einer Dortmunder Säule heran und weist erstaunlich viele Parallelen zu Hummels auf.
Dan-Axel Zagadou und Mats Hummels
Fotocredit: Getty Images
Es war sein persönlicher Gänsehautmoment. Abseits der großen Südtribüne, wo sich Shootingstar Erling Haaland seinen Applaus abholte, rannte Dan-Axel Zagadou zu seinen Kumpels auf den Zuschauerrängen zu und warf sein Trikot in die Massen. Für einen kurzen Moment blickten alle in Schwarz-Gelb auf den Verteidiger und belohnten ihn für seine starke Leistung im Champions-League-Spiel gegen PSG.
Zagadou ist angekommen in Dortmund. Nicht erst seit seinem Treffer zum 1:0 gegen Werder Bremen am vergangenen Bundesliga-Spieltag (2:0). In der Dreierkette besticht der 20-Jährige mit Übersicht, starkem Zweikampfverhalten und gutem Spielaufbau. An der Seite von Mats Hummels und Lukasz Piszczek hat der Franzose seine Position gefunden. Endlich, könnte man sagen.
Achterbahnfahrt beim BVB
Seit seinem Wechsel nach Dortmund erlebt er eine Achterbahnfahrt. 2017 kam er als großes Nachwuchstalent von PSG nach Dortmund, weil man ihm in seiner Heimat keine Einsatzzeiten versprechen wollte.
Beim BVB war er von Beginn an gefragt, wurde von Michael Zorc "Le Mur jaune" (die gelbe Wand) getauft. Er selbst sprach von der "besten Entscheidung". Doch dann folgte der Einbruch.
Mit der Verpflichtung von Mats Hummels im Sommer 2019 verlor er seinen Platz in der Innenverteidigung. Favre setzte auf den deutlich erfahreneren Rückkehrer, der schon zwischen 2009 und 2016 für den BVB auflief und in dieser Zeit absoluter Publikumsliebling und auch Kapitän war.
Zagadou blieb trotz Abwanderungs-Gerüchten beim BVB, auch weil mit Abdou Diallo ein weiterer Konkurrent den Verein verließ.
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Dan-Axel Zagadou (re.) im Spiel gegen Paris Saint-Germain
Fotocredit: Getty Images
Zagadou auf Hummels' Spuren
Spielzeit war dennoch Mangelware. Bis zum 30.11.2019 standen magere 38 Ligaminuten in der Saison auf seinem Konto. Erst seit der Systemumstellung von Vierer- auf Dreierkette Ende November ist Zagadou wieder gefragt – und wie. Statt gegen seinen Konkurrenten, arbeitet der Mann mit ivorischen Wurzeln nun an der Seite von Hummels und wächst zur BVB-Säule heran.
Die Parallelen zwischen dem 31-Jährigen und "Daxo", wie Zagadou genannt wird, sind nicht von der Hand zu weisen. Beide haben ihre Stärken im Spielaufbau und können das Dortmunder Spiel schnell machen. Zudem zeichnen sich beide Innenverteidiger durch eine gewisse Passschärfe und selbstbewusstes Auftreten aus.
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Dan-Axel Zagadou (re.) im Spiel gegen Paris Saint-Germain
Fotocredit: Getty Images
"Er macht im Spielaufbau kaum Fehler. Durch seine Qualität tut er unserer Truppe sehr gut", adelte Manager Zorc den gebürtigen Pariser zuletzt. Mit seiner körperlichen Präsenz und seinen Anlagen hat Zagadou die Chance, in die Fußstapfen von Hummels zu treten und die Zukunft beim BVB zu prägen.
Zagadou kommt dabei zu Gute, dass er in der Nachwuchsabteilung von Paris häufig auf der Sechs im Mittelfeld zum Einsatz kam und so einen gewissen Drang nach vorne mitbringt, ohne die Defensivarbeit zu vernachlässigen. Das bringt ihm auch Lob von Trainer Lucien Favre ein:
Zagadou gesteht Schwächen ein
Um langfristig Leistungsträger zu werden und Publikumsliebling zu bleiben, muss der Franzose aber auch noch ein paar Schwachstellen ausmergeln. Ähnlich wie Hummels agiert er mit unglaublicher Ruhe am Ball - Ruhe, die ihm hier und da schon zum Verhängnis wurde. Zudem sind weder Hummels noch Zagadou als Lautsprecher bekannt. Auch in Sachen Entscheidungsfindung hat der 20-Jährige noch Luft nach oben.
"Es gibt noch Spiele, in denen ich zu einfache Fehler machen", gestand auch "Daxo" beim "BVB TV" ein und präzisierte:
Auch im Spiel gegen PSG (2:1) zeigte der 1,96-Meter-Mann eine solche Unkonzentriertheit, als er mit einer Grätsche Ball und Gegenspieler verpasste und somit unfreiwillig Hauptschuldiger am zwischenzeitlichen 1:1 wurde. "Er muss ein paar Sachen verbessern, aber das ist normal für einen 20-Jährigen", gestand Favre dem U21-Nationalspieler Entwicklungspotenzial und Zeit ein.
Denn eines ist Anfang 2020 sicher, wie Zagadou treffend selbst urteilte: "Ich denke, ich habe bewiesen, dass ich auf dem Niveau der Bundesliga spielen kann."
Dafür hat Zagadou mittlerweile auch einen eigenen Song von den BVB-Anhängern gewidmet bekommen. In Anlehnung an den Schlager-Song "Ohne Dich" von der Band "Münchner Freiheit" singen die Fans:
Zum Glück für alle Schwarz-Gelben wird es ein "Ohne Zagadou" erstmal nicht geben.
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