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BVB: Was passiert mit Leihspielern wie Schürrle, Toprak, Toljan und Co.?

Marc Hlusiak

Update 30/03/2020 um 09:26 GMT+2 Uhr

Sieben Spieler von Borussia Dortmund sind aktuell an andere Vereine verliehen. Unter ihnen auch Großverdiener wie Marius Wolf, Ömer Toprak oder André Schürrle. Mit beiden Spielern hätte der BVB im Idealfall Kasse machen können, aufgrund der Corona-Krise droht nun jedoch ein Verfall der Preise. Eine knifflige Situation, für Verein und Spieler.

André Schürrle

Fotocredit: Eurosport

Keine Frage: Der 30. Juni ist in diesem Jahr ein besonders wegweisender Tag. Traditionell findet im europäischen Fußball am Ende dieses Tages der Saisonübergang statt. Das bedeutet auch, dass diverse Verträge auslaufen oder neu beginnen.
Doch nicht nur das: Auch über die Zukunft der vielen Leihspieler soll zu diesem Zeitpunkt im Idealfall Klarheit herrschen. Aufgrund der Corona-Pandemie ist das in diesem Jahr kaum vorstellbar. Stand jetzt ist noch nicht einmal geregelt, ob die derzeit ausgesetzten Spielzeiten in Europas Topligen überhaupt zu Ende gespielt werden können und wenn ja, ob die Deadline 30. Juni eingehalten werden kann.
Im Fall von Borussia Dortmund, das ganze sieben Spieler bis zum 30. Juni 2020 verliehen hat, könnte diese Ungewissheit zum Problem werden.

Zorc prophezeit "unlustigen" Sommer

Sportdirektor Michael Zorc warnte im "kicker" im Hinblick auf die anstehende Transferphase bereits vor einem "unlustigen Sommer". Damit meinte er nicht nur anstehende Verhandlungen bzgl. potentieller Neuzugänge, sondern vor allem die Verkaufsgeschäfte.
Denn Transfersummen, wie sie in den vergangenen Jahren üblich waren, wird es in der kommenden Periode aller Wahrscheinlichkeit nicht geben - vor allem nicht für die Spieler, die aktuell ins In- oder Ausland verliehen sind.
Da wären z.B. die einstigen Talente aus dem eigenen Nachwuchs Dzenis Burnic (an Dynamo Dresden ausgeliehen) und Felix Passlack (an Fortuna Sittard ausgeliehen). Beide stehen noch bis Sommer 2021 beim BVB unter Vertrag, spielen in den Zukunftsplanungen der Vereinsoberen aber keine Rolle mehr.
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Felix Passlack bejubelt einen Treffer gegen Legia Warschau

Fotocredit: Imago

Da beide Spieler bei ihren derzeitigen Vereinen durchaus zum Stammpersonal gehören, sind Verhandlungen über eine feste Verpflichtung denkbar. Das Problem: Die große Ungewissheit, die alle Menschen im Sport derzeit umtreibt, wirkt sich auch hemmend auf den Spielermarkt im Profifußball aus. In Krisenzeiten wird auch im sonst so flüssigen Fußballbusiness eben nicht so gerne mit Scheinen um sich geworfen.
Der BVB wird daher wohl weniger für beide Spieler verlangen können, als ursprünglich geplant. Was bei Marktwerten um die eine Millionen Euro jedoch verkraftbar ist.

André Schürrle: Es droht ein weiterer Abstieg

Anders stellt sich die Situation bei Spielern wie Marius Wolf oder André Schürrle dar. Der ehemalige Nationalspieler und Weltmeister von 2014 steht ebenfalls noch bis 2021 bei der Borussia auf der Gehaltsliste - und das mit sechs Millionen Euro. Eine Position, die man im Lager der Westfalen gerne streichen würde. Zudem rechnet man sich noch immer eine gewisse Refinanzierung des gescheiterten Schürrle-Invests von rund 25 Millionen Euro aus - wenn auch nur zu kleinen Teilen.
Schürrle stagniert seit seinem Wechsel zum FC Chelsea im Jahr 2013 in seiner Entwicklung und wird seitdem weitergereicht. Erst zum VfL Wolfsburg (für 30 Millionen), dann zum BVB, per Leihe zum FC Fulham und schließlich in die erste russische Liga zu Spartak Moskau.
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André Schürrle im Trikot von Spartak Moskau

Fotocredit: Getty Images

Der Marktwert ist von einst 30 Millionen auf gerade einmal acht Millionen Euro (laut transfermarkt.de) abgesackt. Mit einer Restlaufzeit von noch einem Jahr wäre unter normalen Umständen sicherlich eine Ablöse rund um den Marktwert drin gewesen. Dass Moskau in der momentanen Krise einen hohen einstelligen Millionenbetrag für Schürrle, der in 13 Ligaspielen bislang auf ein Tor und zwei Assists kommt, zahlt, ist fraglich.
Eine Rückkehr zum BVB würde jedoch weder für Spieler noch Verein Sinn machen - die bessere Verhandlungsposition liegt bei den Russen.
Schlagen diese nicht zu, droht dem Weltmeister ein erneuter Abstieg.

Marius Wolf: Zweite Chance beim BVB

Ähnlich sieht es im Fall Wolf aus. Aktuell ist der 24-Jährige samt Kaufoption an Hertha BSC ausgeliehen. Beim BVB stünde Wolf sogar noch bis 2023 unter Vertrag und würde satte fünf Millionen Euro Jahresgehalt kassieren. Der ehemalige Frankfurter konnte wie Schürrle in seinem ersten Jahr beim BVB nicht überzeugen, in einer turbulenten Saison bei der Hertha schaffte er das jedoch auch nicht.
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Maximilian Arnold (li.) im Zweikampf mit Marius Wolf (re.)

Fotocredit: Getty Images

Wolfs Zeit in Berlin könnte demnach im Sommer bereits wieder vorbei sein und auch eine zweite Chance beim BVB ist zumindest denkbar. Auf der rechten Abwehrseite, wo ihn Lucien Favre 2018/2019 vermehrt einsetzte, könnte durch das Vertragsende von Lukasz Piszczek und den bevorstehenden Abgang von Achraf Hakimi (von Real Madrid ausgeliehen) Spielzeit frei werden.

Toljan, Toprak und Gómez

Bleiben noch Jeremy Toljan (US Sassuolo), Ömer Toprak (Werder Bremen) und Sergio Gómez (SD Huesca). Letztgenannter dürfte wohl die größten Chancen auf eine dauerhafte Rückkehr zum BVB haben. Der 19-Jährige gilt als großes Talent und konnte in der zweiten spanischen Liga die Spielpraxis sammeln, die es in Dortmund für ihn vornehmlich bei der zweiten Mannschaft gab. Genau wie Giovanni Reyna und Jadon Sancho traut man in Dortmund auch Gómez zu, den Durchbruch bei den Profis zu schaffen.
Toljan scheint nach seiner höchst unglücklichen Zeit in Dortmund sein Glück in Italien gefunden zu haben. Bei Sassuolo ist er Stammkraft und Leistungsträger hinten rechts. Zuletzt war er sogar bei Top-Klub AS Rom im Gespräch. Doch das Coronavirus droht nun, eine Verpflichtung des deutschen U21-Europameisters zu gefährden. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass der BVB ab Juli 2020 erneut 3,5 Millionen Euro Jahresgehalt mehr einplanen muss.
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Jeremy Toljan

Fotocredit: Getty Images

Toprak kämpft mit Werder Bremen gegen den Abstieg und liefert im fortgeschrittenen Alter (30 Jahre) wichtige Erfahrung. Die, das hat vor allem die Hinrunde gezeigt, ist hier und da aber auch beim BVB noch vonnöten. Sollte der in Ungnade gefallene Manuel Akanji den BVB verlassen, wäre auch Back-Up Toprak wieder gefragt. Andernfalls wird der Türke wohl zum Schnäppchen für Bremen.
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