Eintracht Frankfurt - FC Bayern | Höchste Bayern-Niederlage seit zehn Jahren

Der FC Bayern München hat bei Eintracht Frankfurt am 10. Spieltag der Bundesliga mit 1:5 (1:2) verloren und damit die höchste Pleite seit über zehn Jahren kassiert. Eine Rote Karte für Jérôme Boateng (9.) brachte den FCB bereits früh auf die Verliererstraße. Für die Eintracht trafen Filip Kostic (25.), Djibril Sow (33.), David Abraham (49.), Martin Hinteregger (61.) und Gonzalo Paciencia (85.).

Djibril Sow trifft - Eintracht Frankfurt vs. FC Bayern München

Fotocredit: Getty Images

So lief das Spiel:

Die Frankfurter starteten forsch. In der achten Minute konterten sie geradlinig - der Gegenzug endete mit einem Foulspiel von Jérôme Boateng, der Gonçalo Paciência als letzter Mann knapp vor dem Strafraum stoppte und dafür mit der Roten Karte bestraft wurde. FCB-Coach Niko Kovac stellte wegen des Platzverweises um: Benjamin Pavard übernahm die Boateng-Position in der Innenverteidigung, Joshua Kimmich agierte von nun an rechts hinten.
Der Gastgeber erarbeitete sich einige gute Chancen und belohnte sich folgerichtig - wenn auch etwas glücklich.
Serge Gnabry verlor den Ball in der 25. Minute links außen gegen Evan N'Dicka. Sebastian Rode passte nach innen zu Bas Dost, der auf die rechte Seite weiterleitete. Dort flankt Danny da Costa flach ins Strafraumzentrum, wo Djibril Sows Schuss von David Alaba abgefälscht wurde. Das Spielgerät landete bei Filip Kostic, der aus kurzer Distanz flach zum 1:0 ins lange Eck schoss.
Acht Minuten danach kombinierte sich die SGE über drei Stationen durch direktes Kurzpassspiel an die Strafraumgrenze. Dort gab Paciência aus zentraler Position in die linke Sechzehnerhälfte, wo Kostic halbhoch abzog. Der Ball wurde abgelenkt und landete am zweiten Pfosten bei Sow, der ihn per Direktabnahme zum 2:0 im Kasten unterbrachte.
Eine Einzelleistung von Robert Lewandowski sorgte wenig später für den Anschlusstreffer zum 1:2. Geburtstagskind Alphonso Davies bediente den Polen, der am Sechzehnerrand ein Solo auspackte und damit David Abraham und Martin Hinteregger aussteigen ließ. Er hatte lediglich noch Schlussmann Frederik Rønnow vor sich, den er aus etwa acht Metern Torentfernung überwand (37.).
Nach dem Seitenwechsel knüpfte die Eintracht an die tolle Leistung der ersten Halbzeit an. Die Hessen stellten schnell den Zwei-Tore-Vorsprung wieder her. In der 49. Minute versprang Gnabry der Ball wenige Meter vor dem Sechzehner. Dost legte nach rechts zu da Costa, der scharf auf den zweiten Pfosten flankte. Dort drückte der aufgerückte Abraham den Ball aus geringer Entfernung zum 3:1 über die Linie.
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Robert Lewandowski, Serge Gnabry, Benjamin Pavard vom FC Bayern München

Fotocredit: Getty Images

Frankfurt drückte im Anschluss auf weitere Treffer. Kovac brachte in der 57. Minute Kingsley Coman für den blassen Philippe Coutinho. Thomas Müller agierte nun auf der Coutinho-Position im Zentrum. Diese Umstellung fruchtete allerdings nicht.
Frankfurt nutzte die Verunsicherung des Rekordmeisters eiskalt aus. In der 61. Minute beförderte Kostić einen Eckstoß von rechts auf den kurzen Pfosten. Dort setzte sich Hinteregger am Fünferrand gegen Pavard durch und köpfte zum 4:1 ins lange Eck.
Den Schlusspunkt setzte Paciência. Der eingewechselte André Silva tanzte Alaba in der linken Strafraumhälfte aus. Er passte kurz vor der Grundlinie nach innen, wo Paciência aus kurzer Distanz zum 5:1-Endstand vollstreckte (85.).
Damit gewann Frankfurt erstmals seit 16 sieglosen Ligaspielen wieder gegen den FC Bayern. Für die Münchner war es dagegen die höchste Bundesliga-Niederlage seit dem 1:5 beim späteren Meister VfL Wolfsburg am 4. April 2009 unter Jürgen Klinsmann.

Die Stimmen:

Fredi Bobic (Sport-Vorstand Eintracht Frankfurt): "Wenn du 80 Minuten in Unterzahl spielst, ist es auch für die Bayern schwierig. Obwohl sie dann immer noch richtig gut waren, aber wir haben natürlich auch immer die Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht. Und dann haben wir ihnen irgendwann komplett den Nerv genommen und dann war es eigentlich auch vorbei."
Niko Kovač (Trainer FC Bayern München): "Es gibt keine Vorwürfe. Nach acht Minuten wurde alles über den Haufen geworfen. Trotz des 0:2 haben wir es ordentlich in die Halbzeit gebracht. Nach der Pause klingelt es nach vier Minuten - dennoch darf es nicht passieren, hier 5:1 zu verlieren. Das ist nicht einfach heute. Das Spiel ist genauso gelaufen, wie wir es nicht wollten. Das ist enttäuschend und ärgerlich."
Adi Hütter (Trainer Eintracht Frankfurt): "Das ist für die Eintracht ein besonderer Tag, ein Riesenerlebnis. Das war nicht alltäglich. Meine Bilanz war: drei Spiele, null Punkte, 1:13 Tore. Wir haben gesagt, dass wir sie zu einem guten Zeitpunkt erwischen könnten. Ausschlaggebend war sicher der Platzverweis, aber der Knackpunkt war wohl das 3:1."
Manuel Neuer (Kapitän FC Bayern München): "Dass wir nach zehn Minuten in Unterzahl sind, macht es nicht leichter. Dennoch darfst du hier keine fünf Dinger bekommen. Wir hatten auch ein bisschen Pech. Wir sind nicht so konsequent in der Verteidigung, auf der anderen Seite haben wir es dann gesehen, wie es funktionieren kann. Es ist jetzt kein riesiges Wunder, was hier passiert ist. Es hat sich ein bisschen angebahnt."
Djibril Sow (Eintracht Frankfurt): "Heute hat alles gepasst, der Platzverweis hat uns in die Karten gespielt. Hier zuhause können wir dann Druck aufbauen. Zum Schluss haben wir unsere Qualitäten gezeigt."
Martin Hinteregger (Eintracht Frankfurt): "Die Leute haben hier richtig was geboten bekommen. Es tut einfach richtig gut. Die Rote Karte war ausschlaggebend - dann haben wir zwei Tore gemacht. Bayern hat dann kurz seine Klasse gezeigt. Das sind Topspieler. Wir haben zum Glück immer zum richtigen Zeitpunkt das Tor gemacht."

Der Tweet zum Spiel:

Es war nicht das einzige Jubiläum: Lewandowski spielte zum 300. Mal in der Bundesliga.

Das fiel auf: Erinnerungen an die Vorsaison

Der FCB befindet sich derzeit in der gleichen Saisonphase, in der es in der vergangenen Spielzeit kriselte. 2018 blieben die Münchner in der Liga im kompletten Monat November sieglos (zwei Unentschieden, eine Pleite). Zwar stimmten die Ergebnisse des Rekordmeisters in der jüngsten Vergangenheit einigermaßen, spielerisch wurde die Leistung aber nicht den eigenen Ansprüchen gerecht. "Wir müssen Geduld mitbringen, beharrlich bleiben, dass wir es auch von der Ästhetik, der B-Note hinbekommen", sagte Kovac im Vorfeld der Begegnung. Dieser Plan ging gegen die Eintracht jedoch keineswegs auf. Bayerns Coach stehen nun unruhige Tage an der Säbener Straße bevor.

Die Statistik: 16

Der FC Bayern fing sich die Gegentore 12 bis 16. So viele waren es zu diesem Zeitpunkt der Saison letztmals 08/09. Damals wurden die Münchner von Jürgen Klinsmann trainiert, für den die 1:5-Pleite in Wolfsburg der Anfang vom Ende war.
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