FC Bayern - Leverkusen: Rabenschwarzer Abend für Robert Lewandowski und Co.
Der FC Bayern München verliert zuhause nach drei Aluminiumtreffern mit 1:2 (1:2) gegen Bayer Leverkusen. Robert Lewandowski und Serge Gnabry erwischen einen rabenschwarzen Tag. Nur an der mangelhaften Chancenverwertung lag es aber nicht: So nutzte Leverkusen Bayerns Abwehrprobleme einfach gnadenlos aus und spielte vor allem im ersten Durchgang wie eine Spitzenmannschaft. Was uns auffiel.
Robert Lewandowski (FC Bayern München)
Fotocredit: Getty Images
Aus der Allianz Arena berichten Florian Bogner und Peer Kuni
1.) Bayer spielt ohne Furcht
Leverkusens Auftritt in der ersten Halbzeit war der einer echten Bundesliga-Spitzenmannschaft: mutig, engagiert, spritzig.
Statt bei den unter Flick bisher mit 16:0 Toren gestarteten und zuletzt furios aufspielenden Bayern abwartend zu agieren, setzte Bayer Bayerns Abwehr von Beginn an im Spielaufbau frech unter Druck und provozierte so einige Fehler. "Wir haben uns von dem Pressing beeindrucken lassen", gab Sportdirektor Hasan Salihamidzic zu.
Serge Gnabry, Alphonso Davies und selbst Manuel Neuer leisteten sich in der ersten halben Stunde zum Teil haarsträubende Ballverluste bzw. Fehlpässe, die Bayern immer wieder wehtaten.
"In der ersten Halbzeit waren wir nicht ganz drauf. Unsere Fehlpässe haben dazu geführt, das Leverkusen kontern konnte", kritisierte Bayern-Kapitän Neuer. "Unsere Kontersicherung war nicht gut", befand auch Leon Goretzka.
"Ich habe meiner Mannschaft vor dem Spiel gesagt, dass wir nur eine Chance haben, wenn wir mutig sind", sagte Bayer-Trainer Peter Bosz und führte aus:
Denn hatte Bayer einmal den Ball erobert, ging es sofort ab. Bemerkenswert, wie zielsicher die Bayer-Spieler quasi sofort Kevin Volland anzuspielen versuchten, der sich als "falsche Neun" auch immer brav zwischen den Ketten anbot.
"Wir haben gute Nadelstiche gesetzt", sagte der ehemalige Münchner Löwe. Beim 1:0 (10.) und 2:1 (35.) war es so zwangsläufig Volland, der Leon Bailey jeweils mit klugen Pässen in Szene setzte – und so neben dem Doppeltorschützen und Torhüter Lukas Hradecky (zehn parierte Torschüsse) zum heimlichen Star des Spiels avancierte.
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Flick trotz Niederlage: "Für jeden Zuschauer ein absoluter Genuss"
Quelle: Perform
2.) Erstmals Bayerns Abwehrsorgen sichtbar
Dass mit Lucas Hernández und Niklas Süle die vermutlich besten Innenverteidiger der Bayern lange Zeit ausfallen und mit Joshua Kimmich die 1a-Lösung rechts hinten derzeit im zentralen Mittelfeld spielt, merkte man der Bayern-Abwehr in den ersten vier Spielen unter Flick nicht unbedingt an.
Mit Leverkusen hatten die Bayern am Samstagabend aber genau den falschen Gegner erwischt – nämlich einen, der diese Abwehrsorgen gnadenlos aufdeckte.
Der Schlüssel dafür: Geschwindigkeit. Ganz offensichtlich hatte Bayer-Coach Peter Bosz Javi Martínez als Schwachstelle der Bayern-Kette ausgemacht. Vorher schon ein paar Mal zu spät, waren Martínez’ Speed-Nachteile gegenüber Bailey spätestens beim 2:1 für jeden zu erkennen. Vielleicht hätte Trainer Flick hier eher auf den etwas schnelleren Jérôme Boateng setzen sollen.
Doch nicht nur Martínez hatte Probleme mit Bailey: Benjamin Pavard ließ den flinken Außenspieler ebenfalls mehrfach in seinem Rücken entwischen, lieferte insgesamt wahrscheinlich seine bislang schwächste Leistung im Bayern-Trikot ab.
David Alaba tat sich wiederum als Aushilfsinnenverteidiger mit dem Timing schwer und wusste nicht so recht, wann er Vollands Wege aus der Spitze ins Mittelfeld zurückverfolgen sollte und wann nicht. So entstand immer wieder Verwirrung und damit Momente, in denen Bayern keinen Zugriff fand.
"Bei den Kontern zu Beginn haben wir uns nicht gut angestellt", sagte Salihamidzic. "Wir haben zweimal nicht aufgepasst", sagte Flick:
Den Wechsel Thiago für den abgekämpften Martínez, den Flick erst in der 81. Minute vollzog, hätte er auch früher tätigen können. Pavard rückte so in die Innenverteidigung und Kimmich konnte für die Schlussphase nochmal über rechts anschieben.
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Leon Bailey (links) erzielt die Führung für Bayer Leverkusen - Benjamin Pavard (rechts, FC Bayern) kommt zu spät
Fotocredit: Imago
3.) Rabenschwarzer Abend für die Vierfachen
27 Pflichtspieltreffer hatte Robert Lewandowski bis zum Samstagabend in 20 Saisonspielen für die Bayern erzielt, beim 6:0 in Belgrad gelang ihm wie zuvor Serge Gnabry (beim 7:2 gegen Tottenham) ein Viererpack in der Champions League.
Gegen Leverkusen jedoch gaben der polnische Mittelstürmer und der Rechtsaußen eine mehr als unglückliche Figur ab.
Während Gnabry reihenweise gute Chancen ausließ, tat sich Lewandowski sichtlich schwer, zwischen Jonathan Tah und Sven Bender überhaupt nennenswert in Erscheinung zu treten. Der Mittelstürmer hatte am Ende sogar deutlich weniger Ballkontakte als Torwart Neuer (42 zu 67). So blieb Lewandowskis beste Szene, als er den Ball vor dem 1:1-Ausgleichstreffer für Müller durchließ - bezeichnend für den glücklosen Auftritt des Torjägers.
Schon in der ersten Halbzeit trauten die Zuschauer in der Allianz Arena ihren Augen nicht, als Lewandowski nach einem langen Sprint allein auf Bayer-Keeper Hradecky zu den Ball am Tor vorbei legte – zu seiner Rettung stand er zuvor knapp im Abseits. Gnabry wiederum verspielte die Chance aufs zweite Bayern-Tor kläglich, als ein Bayern-Trio allein vor Hradecky stand, er den Ball aber schlampig auf Perisic quer legte.
Zu Beginn der zweiten Hälfte stand dann wieder Lewandowski frei vor dem Bayer-Tor und schoss dran vorbei (55.) – wieder rettete ihn die Fahne des Linienrichters vor einer offiziell vergebenen Hundertprozentigen. Kurz darauf hatte der Mittelstürmer endlich seine erste echte Tormöglichkeit, scheiterte diesmal aber an Hradecky (60.).
Wäre alles kein Problem gewesen, hätte der Pole in der Nachspielzeit ins Tor statt an die Latte geköpft (90.+1).
So allerdings war Lewandowski in guter Gesellschaft: Zuvor hatten bereits Gnabry (9.) und Goretzka (77.) Alutreffer verzeichnet (Ivan Perisic stand zudem bei einem Lattentreffer im Abseits).
Thomas Müller, der als einziger Bayer getroffen und damit sein erstes Bundesliga-Tor seit dem 9. März erzielt hatte, nannte das “zuvor nie dagewesene Ineffizienz. Das hat weder mit der Leistung und dem Einsatz zu tun, das ist uns selbst nicht erklärbar.”
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"Sehr, sehr viel Glück": Offene Worte von Bosz nach Bayer-Coup bei Bayern
Quelle: Perform
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