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FC Bayern München 2022 - wem gehört die Zukunft?

Florian Bogner

Update 16/10/2019 um 20:41 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern München befindet sich nicht nur in der Führungsetage im Umbruch: Nach dem Abgang von Franck Ribéry und Arjen Robben bricht auch in Sachen Kader eine neue Zeitrechnung an. Wollen die Bayern international konkurrenzfähig bleiben, müssen sie ihr Scouting perfektionieren und Transfer-Ziele identifizieren. Wer sind die Stützen von morgen, wie könnte Bayerns Elf 2022 aussehen?

Kai Havertz - Bayer Leverkusen

Fotocredit: Getty Images

Befasst man sich mit der Zukunft des FC Bayern München, ist man schnell bei Marco Neppe.
Mit gerade mal 33 Jahren hat der ehemalige Drittliga-Profi eine ziemlich bedeutende Position beim deutschen Aushängeschild inne, ohne dem breiteren Publikum bekannt zu sein: Er ist Leiter der Scouting-Abteilung.
Mit Sportdirektor Hasan Salihamidzic bastelt der gebürtige Offenbacher seit 2017 an Transfers und damit auch an der Zukunft des Profi-Kaders. Und scheint dabei genau auf der Wellenlänge des Sportdirektors zu funken.

FC Bayern professionalisiert sein Scouting

"Wenn wir mit unseren Scouts zusammensitzen, möchte ich nicht hören: 'Dieser Spieler hat Potenzial, wir sollten ihn weiter beobachten.' Ich möchte ganz klar hören, ob es ein Spieler ist, der Bayern-Niveau hat oder nicht", sagte Salihamidzic bereits vor einiger Zeit über seine ganz persönliche Scouting-Philosophie.
Denn:
Wir wollen künftig noch effektiver sein.
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Marco Neppe spielte für Eintracht Frankfurt, den Wuppertaler SV, den SV Wehen Wiesbaden, den VfL Osnabrück und Alemannia Aachen

Fotocredit: Imago

Auf der Jagd nach dem Weltstar von morgen schläft die Konkurrenz nicht. Finanziell kann Bayern im Top-Segment ohnehin nur schwer mit den Ablösesummen von Manchester City, Paris Saint-Germain oder Real Madrid mithalten. Auch wenn man im Sommer bei Lucas Hernández fast das Doppelte auf die bisherige Rekordsumme drauflegte (80 Mio. Euro).
Will man auch 2022, 2023, 2024 noch in der Champions League um den Titel mitspielen, muss das Scouting perfekt funktionieren, Transfers einschlagen. Das geht nur über professionelle Abläufe und einen großen Personalaufwand: Bis zu 30 Menschen kümmern sich bei Bayern ums Sichten, arbeiten einer Handvoll festangestellten Scouts zu.

Transfer-Ziele Havertz und Sané

"Alle Lizenzscouts scouten international, also weltweit. Es gibt Live- und Video-Sichtungen, Analyse- und Sichtungssitzungen", sagte Salihamidzic vor kurzem zur "Bild": "Nahezu alle europäische Ligen, alle U-Turniere sowie die Youth League werden begleitet."
Perspektiv-Spieler, die so bereits auf dem Radar der Bayern auftauchten: Alphonso Davies, Jann-Fiete Arp, Mickael Cuisance oder auch Sarpreet Singh - Transfers, die die Bayern vor ein paar Jahren wohl noch nicht getätigt hätten.
Callum Hudson-Odoi (FC Chelsea) und Fabián Ruiz (SSC Neapel) hätte Salihamidzic zudem gerne gehabt, die Transfers zerschlugen sich jedoch.
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Callum Hudson-Odoi ist beim FC Bayern München nach wie vor begehrt

Fotocredit: Getty Images

FC Bayern: Die Vertragslaufzeiten sagen bereits einiges aus

Im Top-Segment haben die Bayern neben Hudson-Odoi und Ruiz weiter Leroy Sané (Manchester City) und Kai Havertz (Bayer Leverkusen) im Auge - für Letzteren fungiert Leihspieler Philippe Coutinho aktuell als Platzhalter im Kader, für Ersteren der ebenfalls nur ausgeliehene Ivan Perisic.
Blickt man auf die aktuellen Vertragslaufzeiten des Profi-Kaders, kristallisiert sich das Grundgerüst für 2022 dort natürlich bereits heraus.
So hat man die zwei Weltmeister Hernández und Benjamin Pavard im Sommer bis 2024 an den Verein gebunden. Auch die Perspektivspieler Arp (19) und Cuisance (20) bekamen Fünf-Jahres-Verträge und damit reichlich Entwicklungsspielraum.
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Mickael Cuisance - FC Bayern München

Fotocredit: Getty Images

Bei Alaba und Thiago steht eine Entscheidung an

Als Säulen des aktuellen Teams haben zudem Robert Lewandowski, Kingsley Coman, Serge Gnabry und Joshua Kimmich einen Vertrag bis 2023, ebenso wie Juwel Davies.
Bis 2022 unter Vertrag stehen Leon Goretzka, Niklas Süle und Corentin Tolisso - sie sind auf dem Sprung zu festen Bayern-Größen, Süle ist bereits Innenverteidiger Nummer eins.
Von den wichtigen Spielern unter 30 Jahren verbleiben so nur noch David Alaba und Thiago Alcántara mit geringerer Vertragslaufzeit (beide bis 2021). Hier werden die Bayern-Bosse noch im Laufe der Saison eine Entscheidung treffen müssen: Verlängern oder perspektivisch verkaufen?

Wie lange spielen Lewandowski und Neuer?

Klar ist aber auch: Den Oldies Manuel Neuer (33), Sven Ulreich (31), Javi Martínez (31), Jérôme Boateng (31), Ivan Perisic (30, Leihe mit Kaufoption) und Thomas Müller (30) gehört die Zukunft nicht mehr unbedingt.
Bei Lewandowski (31) muss man die Formkurve abwarten. Die Vereinsgeschichte zeigt jedoch, dass man mit in die Jahre gekommenen Mittelstürmern nicht gerade zimperlich umging - nachzufragen bei Giovane Elber, Roy Makaay, Miroslav Klose, Luca Toni oder Mario Gomez.
Timo Werner (23, RB Leipzig) wird hier genau beobachtet; zuletzt spielte sich auch Donyell Malen (20, PSV Eindhoven) in den Fokus.
Im Tor gilt derweil Alexander Nübel (23, FC Schalke 04) als möglicher Nachfolger für Neuer (33) - natürlich abhängig davon, wie lange der noch bis 2021 unter Vertrag stehende Kapitän auf höchstem Niveau spielen kann und will.
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"Hoffe, dass er dem Fußball erhalten bleibt": Toni schwärmt von Schweinsteiger

Singh als positives Beispiel

Neben dem aktuellen Kader agiert Salihamidzic aber auch mit einer sogenannten Schatten-Elf: also einer möglichen, zukünftigen Aufstellung, bestehend aus potenziellen Bayern-Spielern.
Die Grundlage dafür bilden die Scouting-Reports. "Es gibt ein Ranking-System, das aus zwei Säulen besteht: aktuelle Leistungsfähigkeit und die Perspektiv-Einschätzung", erklärte Salihamidzic bereits.
So entdeckten die Bayern auch Sarpreet Singh bei der U20-WM in Polen. Der Offensivspieler sollte zunächst nur für Bayern II spielen, entwickelte sich in den ersten Monaten aber bereits so gut, dass ihn Niko Kovac schon einige Male zu den Profis hochzog.
"Sarpreet ist einer, der erst einmal für die zweite Mannschaft vorgesehen war. Ich betone das mit dem 'war'! Ich bin mit ihm sehr zufrieden und bin auch positiv überrascht über die Entwicklung", sagte Kovac kürzlich über den 20-Jährigen.
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Sarpreet Singh - FC Bayern München

Fotocredit: Getty Images

Wer wird der nächste Müller?

Aus dem Drittliga-Team der Bayern verfügen aber auch andere über das grundsätzliche Potenzial, irgendwann mal den Sprung nach oben zu schaffen: Torwart Christian Früchtl (19) oder Innenverteidiger Lasse Mai (19) zum Beispiel, auch der vom VfB Stuttgart geholte Offensivspieler Leon Dajaku (18) zeigte schon starke Leistungen.
Linksaußen Oliver Batista Meier (18) und Mittelstürmer Joshua Zirkzee (18) machen ebenfalls gerade die ersten vielversprechenden Schritte im professionellen Fußball. Auf die Entwicklung des an den HSV ausgeliehenen U21-Nationalspieler Adrian Fein (20) achtet man bei Bayern ebenfalls genau.
Mit dem FC Bayern Campus sind die Bosse in Vorleistung gegangen, haben 70 Millionen Euro ins Nachwuchsleistungszentrum investiert. 2022 wird es sein fünfjähriges Bestehen feiern - ein guter Zeitpunkt, um dann den nächsten Thomas Müller (oder David Alaba) ins Profi-Team überführt zu haben.

Planspiele für den Bayern-Kader 2022:

Der FC Bayern 2022 - ein Planspiel
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