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FC Bayern München | Kommentar zum Skandal: Ein gutes Zeichen - mehr aber noch nicht

Florian Bogner

Update 01/03/2020 um 20:50 GMT+1 Uhr

Der DFB, die TSG 1899 Hoffenheim und der FC Bayern München setzen in Sinsheim ein Zeichen gegen Hass im Stadion. So weit so gut - künftig sollte dann aber auch nicht mehr mit zweierlei Maß gemessen werden. Sonst macht sich der Fußball noch unglaubwürdiger. Ein Kommentar von Florian Bogner.

Kommentar Skandalspiel

Fotocredit: Eurosport

Vorneweg: Es war ein guter Tag für den Fußball. Was ist in Hoffenheim passiert? Ein Zeichen. Ein Zeichen, dass Hass in einem Fußballstadion kein Platz haben sollte. Egal, gegen wen sich dieser Hass richtet.
Dafür ist Schiedsrichter Christian Dingert, der hier als verlängerter Arm des DFB auftrat, und den beiden Mannschaften, die sich die letzten Minuten den Ball nur mehr zupassten, unbedingt zu applaudieren.
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Nennen wir es also die Stunde null; einen Präzedenzfall für Null-Toleranz-Politik - gegen Schmähungen und Hass im Stadion. Das am Samstag praktizierte Muster in den kommenden Wochen, Monaten und Jahren bei jedem vergleichbaren Fall durchzusetzen, wird jedoch eine heikle Nummer.

Es ist die Stunde null

Wird nämlich weiter mit zweierlei Maß gemessen, verärgert das zwangsläufig diejenigen, die vergleichbarem Hass ausgesetzt sind - vielleicht aber nicht so gut situiert wie Dietmar Hopp sind. Der Fußball macht sich dann noch unglaubwürdiger. Dann nämlich wirkt das Zeichen von Hoffenheim in der Rückschau lächerlich. Und jeder wird mit Recht Bezug nehmen auf diesen Nachmittag.
Eine große Herausforderung für den DFB wird es, diese Vergleichbarkeit herzustellen. Ist ebenso zu handeln, wenn wieder ein Fanblock von den "BVB-Hurensöhnen" singt? Oder gleich dem ganzen gegnerischen Verein "Tod und Hass" wünscht? Ist ein einzelner rassistischer Zuruf eines Fans ein Grund für einen Spielabbruch oder müssen gleich mehrere durch Affenlaute auffallen? Wenn ja: wie viele? Und wer zählt die? Und wer entscheidet das? Der Schiedsrichter?

Viele Fragen bleiben offen

Diese und viele andere Fragen sind zu beantworten. Aber nicht nur vom DFB. Auch die Vereine müssen sich hinterfragen: Wie können sie auf ihre Fans einwirken? Wie geht es künftig vernünftiger im Stadion zu? Muss man Fans noch besser kontrollieren, bevor sie überhaupt diffamierende Plakate ausrollen und damit Schaden anrichten können? Aber was ist hierbei noch zumutbar? Und wo hört hier das (Haus-)Recht auf und wo fängt Zensur an?
Es gibt viele Fragen und noch wenige Antworten. Aber erstmal bleibt festzuhalten: Es war ein guter Nachmittag für den Fußball. Wenn er sich ändert.
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