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FC Bayern: Mysterium Philippe Coutinho: Was will er wirklich?

Marc Hlusiak

Update 05/12/2019 um 09:46 GMT+1 Uhr

Coutinho und der FC Bayern München - bislang eher wilde Affäre als wahre Liebe. Weder unter Niko Kovac noch Hans-Dieter Flick kam der Königstransfer des Rekordmeisters bis jetzt in Fahrt. Eher das Gegenteil scheint aktuell der Fall. Wenn der Brasilianer eine längerfristige Beziehung mit den Münchnern anstrebt, muss er sich festspielen. Oder hat Coutinho gar andere Pläne?

Philippe Coutinho

Fotocredit: Getty Images

"Geplant ist, dass ich ein Jahr hier bleibe", sagte Superstar Philippe Coutinho am Wochenende im beschaulichen Kasing bei einem Fanklub-Besuch. Auf diese Zeit wolle er sich konzentrieren. Doch wirklich interessant wurde es in seinem nächsten Satz:
Wenn alles passt, würde ich sehr gerne hier bleiben.
Grundsätzlich eine gute Nachricht für den FC Bayern. Ein unbestrittener Weltstar kann sich vorstellen, langfristig beim deutschen Rekordmeister zu unterschreiben. Das Problem: Bislang passt längst nicht alles. 18 Pflichtspiele hat der 27-Jährige für die Roten absolviert (3 Tore, 5 Vorlagen).
Schwer vorstellbar, dass diese Leistungen die Vereinsführung dazu bewegen, die festgeschriebene Ablösesumme von 120 Mio. Euro an den FC Barcelona zu zahlen, die Coutinho auch über das Saisonende hinaus in München halten würde.

Schwächen im Gegenpressing

Der Brasilianer sucht noch seine Rolle - und solange er die nicht gefunden hat, bleibt auch seine Zukunftsplanung ein Mysterium. Am liebsten würde er im offensiven Mittelfeld spielen, als alleiniger Zehner, mit allen Freiheiten - so, wie es sich für einen Superstar gehört.
Genau wie unter Jürgen Klopp in Liverpool, oder? Nicht ganz richtig, denn auch Kloppo setzte Coutinho bei den "Reds" vornehmlich auf der Halbposition auf dem linken Flügel ein (201 Spiele, 103 als LA, 65 als OM). Dort reifte er zur absoluten Weltklasse.
Auch in Barcelona spielte er vermehrt auf dem Flügel - ebenfalls nicht unerfolgreich (76 Spiele, 21 Tore, 11 Assists), aber eben nicht derart dominant und unverzichtbar wie bei den "Reds".
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Philippe Coutinho im Trikot des FC Liverpool

Fotocredit: Getty Images

Beim FC Bayern versuchte man zunächst, Coutinho in der Mittelfeldzentrale zu integrieren, was sich sowohl unter Kovac als auch Flick schwierig gestaltete. Grund ist das präferierte 4-3-3-System beider Trainer. In der Mittelfeldreihe ließ Kovac und lässt Flick mit einem Sechser und zwei offensiven Achtern spielen - beides Positionen, die solide Arbeit gegen den Ball erfordern.
Coutinho hat jedoch in genau diesem Bereich Schwächen (Stichwort: Gegenpressing). Mehr Künstler als Malocher, wie man im Ruhrpott sagt.

Coutinho als Konkurrent für Gnabry und Coman

Die Folge: Flick lässt den Brasilianer vermehrt als "falsche 7" auf dem Flügel spielen. So kann er in der Zentrale mit Corentin Tolisso, Leon Goretzka oder Thomas Müller das Gegenpressing stärken. Auf den Flügelpositionen wird Coutinho dann zum Konkurrenten für Kingsley Coman und Serge Gnabry, die einen Vorsprung haben. An sich kein Problem, wie Flick weiß:
In Liverpool hat er auch auf der Position gespielt. Für uns ist wichtig, dass er, wenn er die Position spielt, in der Halbspur spielt - einfach da, wo er seine Stärke, die technische Qualität, das Eins-gegen-Eins und auch den finalen Pass, den Abschluss einbringen kann. Das sind die Dinge, die für uns wichtig sind.
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Philippe Coutinho, Serge Gnabry - FC Bayern München

Fotocredit: Getty Images

Für Coutinho geht es in erster Linie um Spielzeit. Aktuell kann er aufgrund seiner Einsatzzeiten nicht zufrieden sein. Genau wie für den FC Bayern aktuell noch nicht "alles passt", tut es das also auch für den 27-Jährigen nicht.

Coutinho schwärmt von Flick

Coutinhos Aussage, er würde gerne bleiben, kann daher nicht als Wunsch ohne Bedingung aufgefasst werden. Das Fußballgeschäft ist schnelllebig - und Klubs, denen der Mittelfeldstar weiterhelfen könnte, gibt es einige. Dessen sind sich die Spieler und die Armada an Beratern, die selbige heutzutage um sich scharen, bewusst.
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Hansi Flick und Philippe Coutinho

Fotocredit: Imago

Es ist daher auch die Aufgabe von Flick und seinem Trainerteam, Coutinho in einem für beide Seiten vernünftigen Maße im Verein zu installieren. So, dass er dabei helfen kann, die Ziele zu erreichen. Tut er das nicht, wird der Verein schon im Sommer erneut auf die Suche gehen.
Das Verhältnis zwischen Spieler und Trainer stimmt: "Er hat frischen Wind in die Mannschaft gebracht und für eine andere Atmosphäre gesorgt", so Coutinho leicht schwärmend. Doch Stimmungen können sich schnell verändern - zum Positiven wie zum Negativen.
Dafür reichen oft wenige Tage.
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