Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

FC Bayern | So viel Hoeneß und Rummenigge stecken schon in Kahn und Salihamidzic

Daniel Rathjen

Update 13/04/2020 um 09:59 GMT+2 Uhr

Uli Hoeneß ist beim FC Bayern München nur noch Ehrenpräsident, der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge lässt öffentlich Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic den Vortritt. Die neuen Macher, die Strategen für die Zukunft des deutschen Rekordmeisters sind in ihrer Entwicklung grundsätzlich auf einem sehr guten Weg. Schwierigkeiten gibt es dennoch.

Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn

Fotocredit: Getty Images

Es war gewiss kein Zufall, dass auf dem offiziellen Foto zur Vertragsverlängerung von Thomas Müller beim FC Bayern München bis 2023 - neben dem Spieler selbst - auch Vorstandsmitglied Oliver Kahn und Sportdirektor Hasan Salihamidzic zu sehen waren. Stolz und glücklich wirkten sie.
Die Botschaft, die der Verein damit nach außen sendet: Geht es um die Zukunft, sind Kahn und Salihamidzic die Macher. In der Post-Hoeneß-Ära sollen sie gestalten, formen, Ideen entwickeln und das "Mia san Mia" mit ihrem Bayern-Gen weiter beleben.

Erste 100 Kahn-Tage voller Erfolg

Selbstverständlich hat intern das Wort des Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge noch das meiste Gewicht, doch schon die ersten 100 Tage von Kahn in seiner neuen Rolle, haben gezeigt, warum Uli Hoeneß die Entscheidung für ihn "total richtig" nennt. Kahn Stärken in Kommunikation und Strategie sind unübersehbar. Im Gegensatz zu seiner aktiven Zeit als Individualist im Tor, hat sich der mittlerweile 50-Jährige zum echten Teamplayer gewandelt. Sein Stil fußt auf, wie er selbst der "Welt" sagte, auf einem "partizipativen Führungsstil". Heißt: Flache Hierarchie, jeder wird gehört und mit einbezogen – egal auf welcher Stufe er im Unternehmen auch steht. Hört man sich in FCB-Mitarbeiterkreisen um, ist das durchaus keine hohle Phrase. Die Belegschaft ist begeistert von Kahns klarer, zuvorkommender, humorvoller Art und Weise, die punktuell mit einem sympathischen Schuss Demut daherkommt. Thomas Müller sagte zuletzt über ihn:
Grundsätzlich agiert er sehr durchdacht, so wie ich das auch eingeschätzt habe. Er schaut sich das Ganze an. Er macht einen zielstrebigen, aber entspannten Eindruck. Es werden keine hektischen Entscheidungen aktuell getroffen.
Damit unterscheidet sich Kahn aber auch ziemlich von dem von Hoeneß und Rummenigge gepflegten patriarchalisch-autokratischen Führungsstil. Das ist bei Weitem nicht schlecht für einen Verein, der einen Umbruch vorantreiben und eine neue Ära einläuten will. Die Voraussetzungen könnten für Kahn nicht besser sein. Sein Einfluss wächst stetig.
picture

Muller - from officialwebsite

Fotocredit: From Official Website

Offensichtlich schwieriger sieht es dagegen für Salihamidzic aus. Wie auch als oft unterschätzter Spieler, wird er auch in seiner Rolle als Sportdirektor und Bald-Vorstand (Vertrag wird am 1. Juli umgewandelt) kämpfen müssen. Die Kommunikation, bei Kahn die große Stärke, ist bei ihm nach wie vor eine Schwäche. Natürlich wird sein Erfolg nicht mit der korrekten und unterhaltsamen Beantwortung von Reporterfragen gemessen. Dennoch wird dadurch ein erheblicher Teil seines Images geprägt. Er wird auch intern genau beäugt und bewertet.
Dass es beizeiten zwischen ihm und Trainer Hansi Flick in manchen Transfer-Fragen knirscht, wurde zuletzt offensichtlich. Warum sonst pocht Flick auf ein gewisses Mitspracherecht bei der Zusammenstellung des Kaders? Seine Motivation, mit einem Kader zu arbeiten, den ausschließlich Salihamidzic zusammengestellt hat, könnte wahrscheinlich leiden.

Brennpunkt Transfers

Interessant wird, wie die Entscheidung über eine Verpflichtung von Leroy Sané (Manchester City) ausfällt. Der wieder genesene Nationalspieler galt lange als "Königstransfer". Salihamidzic favorisiert dessen Verpflichtung. Allerdings soll Flick nicht restlos begeistert sein, der Bayern-Coach tendiert angeblich zu Leipzigs Timo Werner. Als Kandidat für die Bayern wird seit Wochen zudem der Leverkusener Kai Havertz gehandelt. Zu den vielen Gerüchten wollte sich Flick zuletzt nicht äußern. Nur so viel sagte er:
Wir haben zusammen die Ausrichtung für die kommenden Jahre festgelegt.
Spannend auch, wie sich die Führungsriege nun im krassen Vertragspoker mit Kapitän Manuel Neuer verhält. Noch gibt es dazu keine Meldungen.
Gelingt es Kahn, Salihamidzic und Flick jedenfalls auch weiterhin, "zusammen" zu agieren, können die neuen "Macher" in der Vorstandsriege ihre positive Entwicklung sicher bestätigen, denn die Achse für die Zukunft in der Mannschaft steht - unabhängig davon, dass Sané kommt oder Neuer geht.

Achse für die Zukunft steht

Flick und Müller haben verlängert, Thiago soll kurz vor der Vertragsunterschrift stehen. Offen sind noch die Personalien David Alaba sowie Jérôme Boateng und Javi Martinez. Um die erfahrenen Profis wie Müller oder Robert Lewandowski wachsen Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Serge Gnabry, Kingsley Coman, Alphonso Davies und Niklas Süle.
Für den Sommer planen die Münchner eine nie da gewesene millionenschwere Transferoffensive. Doch im Moment habe der Klub "das Thema Neuzugänge erst einmal auf 'Hold' gestellt", sagte Rummenigge unlängst.
Kahn wurde da in der "Sport-Bild" schon konkreter. "Siegermentalität, Demut, Disziplin und Durchhaltevermögen gehören genauso zum Anforderungsprofil wie die sportliche Qualität des Spielers", unterstrich der 50-Jährige.
Indirekt beschrieb er damit auch sein Arbeitsethos. Und das, was er sich künftig von seinen Kollegen erhofft.
Das könnte Dich auch interessieren: Coman überzeugt: FC Bayern kann das Triple packen
picture

Coman erzählt von seinem Schock-Moment: "Ich hatte große Angst"

Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung